Ein Kinderbuch zum Mitsingen
17.11.2023 Buckten«Hexereien» heisst das neuste Werk von Susanne Würmli-Kollhopp
Susanne Würmli-Kollhopp hat mit «Hexereien» ein musikuntermaltes Lese- und Erzählbuch veröffentlicht. Dieses entführt Kinder in die Welt von Hexe Lavendel. Entstanden ist das ...
«Hexereien» heisst das neuste Werk von Susanne Würmli-Kollhopp
Susanne Würmli-Kollhopp hat mit «Hexereien» ein musikuntermaltes Lese- und Erzählbuch veröffentlicht. Dieses entführt Kinder in die Welt von Hexe Lavendel. Entstanden ist das Projekt durch das gleichnamige Singspiel, das die 78-Jährige vor mehr als 20 Jahren mit Kindern einstudiert hatte.
Lisa Zumbrunn
«Abrakadabra, kadabra akajo. Simbalesi tejkito, simbaleiso. Rualla, hualla sumidiajaho. Schiwa, schewa, lejridio!»
Sie verstehen nur Kauderwelsch? Dann kennen Sie die Hexe Lavendel nicht. Diese ist die Titelfigur des neusten Kinderbuchs des Ehepaars Würmli-Kollhopp aus Buckten. Es trägt den Titel «Hexereien – Wie die Hexe Lavendel ihr Hexenlied sucht».
Susanne Würmli-Kollhopp (78), langjährige Chorleiterin an der Musikakademie Basel und des «Chors Buckten», gestaltete das Buch gemeinsam mit ihrem Ehemann Chlaus Würmli. Entstanden ist eine vielfältige Mischung aus bunten Illustrationen, einer unterhaltsamen Geschichte und kurzen Kinderliedern.
Jede Hexe ist eigen
Die Geschichte handelt von der Kräuterhexe Lavendel, die bei einem übermütigen Besenritt abstürzt und dabei ihren Kopf anschlägt. Ihr kommt die Schildkröte Kimi zu Hilfe und rät ihr, einen Lavendeltee zur Genesung zu trinken. Als die Hexe wieder losfliegen will, fällt ihr jedoch das Hexenbesenlied nicht mehr ein, das sie zum Fliegen braucht. So ziehen sie und Weggefährtin Kimi los, um dieses Lied wiederzufinden.
Das Abenteuer der beiden führt sie zu den Erd-, den Wasser-, den Luft- und den Feuerhexen. Diese helfen ihnen jeweils dabei, eine Zeile des Hexenbesenlieds zu finden. Besonders hübsch gemacht im Buch: Jede der Hexen hat ihre persönliche Charakteristik. Bildnerisch herausgearbeitete Merkmale lassen die Lesenden die Protagonistinnen wiedererkennen. So gibt ein bunter Hut oder eine freche Feder zu verstehen, dass die Hexe Blitz oder die Hexe Zunder am Sprechen sind. Die vier Elemente, auf die Würmli-Kollhopp anspielt, kommen dabei mit ihren Eigenheiten zur Geltung.
Mit dem Zauberspruch zum Besenfliegen scheint die Geschichte der Hexe Lavendel zu Ende. Vergnügt steigt sie auf ihren Besen und setzt zum Abheben an. Doch, oh Schreck!, der Besen fliegt noch immer nicht. Denn das Hexenbesenlied hat eine Melodie, welche die Abenteurer Lavendel und Kimi zusätzlich wiederfinden müssen.
So machen sich die beiden auf zur nächsten Station: den Klanghexen. Mit Xylofon, Akkordeon, Geige, Tuba und Sängerin Moira finden sie schliesslich die Hexenmelodie wieder. Hexe Lavendel kann endlich wieder fliegen! Der krönende Abschluss: Das abendlich geplante Hexenbesenfest, auf dem die Hauptfigur all ihre neuen Freundinnen wiedersieht. Mit den Liedzeilen «Hexen fliegt herbei, Hexen fliegt herbei» und kunterbunt gezeichneten Hexen endet das Buch.
«Menschen sind verschieden»
Die Verwirklichung dieses Kinderbuchs war ein «schon länger gehegter Wunsch», wie Susanne Würmli-Kollhopp sagt. Die Musikerin, die seit 1974 in Buckten wohnt, führte über Jahre von ihr verfasste Singspiele gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen auf. Dies im Rahmen ihrer Tätigkeit als Chorleiterin an der Musik-Akademie Basel. «Hexereien» war ebenfalls eines dieser Projekte, das sie zweimal mit einem Kinderchor einstudierte. Premiere feierte das Stück 1995, sieben Jahre später führte es Würmli-Kollhopp mit rund 70 Jugendlichen und Kindern erneut auf. «Die Geschichte gefällt mir besonders, da die Kinder spezifische Charaktere sein können», erklärt sie den Entscheid, gerade aus diesem Singspiel ein Buch zu erschaffen. Der Sprung vom Singspiel zum Kinderbuch nach mehr als 20 Jahren war jedoch nicht ganz leicht. «Ich musste mich mit vielen Fragen auseinandersetzen», sagt die Autorin und nennt einige: Direkte Rede oder Erzählform? Wie sehen die Hexen aus? Wie die Illustrationen technisch umsetzen?
Würmli-Kollhopp musste die Entscheidungen nicht alleine treffen. Ihr Mann Chlaus, der viele Jahre als Lehrer für bildende Kunst am Gymnasium Liestal unterrichtete, illustrierte die Hexenfiguren und ihre Charaktere auf Papier. Ihn für das Projekt zu ermutigen, brauchte einiges an Überzeugungsarbeit. Doch Würmli-Kollhopp war sich sicher: «Ich wusste, dass er die Illustrationen nach meinen Vorstellungen gestalten würde.» Mit dem Endprodukt ist sie zufrieden. So identifizierten sich die Kinder mit spezifischen Figuren: Diese Rückmeldung habe sie von vielen Kindern, auch von ihren Enkelkindern erhalten.
Eine bestimmte Botschaft hat «Hexereien» nicht. Dennoch möchte die Autorin zeigen: «Wir Menschen sind verschieden. Die Welt ist bunt.» Dies vermitteln die Hexe Lavendel und ihre neuen Freundinnen ihren Lesenden. Mit einfach formulierten Sätzen ist das Werk auch als Einstiegsbuch zum Selbstlesen geeignet. «Kinder sollen darin blättern, es vorwärts und rückwärts anschauen», sagt Susanne Würmli-Kollhopp. Humorvoll und mit viel Fantasie – «Hexereien» zeigt Kindern eine Welt mit bunten Wesen und vielfältigen Persönlichkeiten.