Malerin Sibylle Laubscher über ihre Zeit in London
Unter dem Titel «Gezeichnet» zeigte Sibylle Laubscher in Arisdorf Zeichnungen, die während ihrer einjährigen Ausbildung an der «Royal Drawing School» in London entstanden. Sie erzählt, was sie bei ...
Malerin Sibylle Laubscher über ihre Zeit in London
Unter dem Titel «Gezeichnet» zeigte Sibylle Laubscher in Arisdorf Zeichnungen, die während ihrer einjährigen Ausbildung an der «Royal Drawing School» in London entstanden. Sie erzählt, was sie bei ihrem Studienaufenthalt gelernt hat.
Brigitt Buser
Im vergangenen Jahr widmete sich die Kunstmalerin Sibylle Laubscher intensiv dem Zeichnen und Malen. Die schweizerisch-britische Doppelbürgerin, die heute in Arisdorf lebt, absolvierte das «Online Drawing Development Year» an der renommierten «Royal Drawing School» in London.
Rückblickend war es ein Jahr geprägt von Experimenten und Herausforderungen, mit gestalterischen Höhenflügen – aber auch gelegentlichen Bruchlandungen. Die Ausbildung ermöglichte Laubscher nicht nur den Zugang zu neuen Techniken, sondern öffnete ihr auch kreative Perspektiven. Sie lernte Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt kennen – insgesamt 39 Studierende aus Ländern wie Grossbritannien, Portugal, Kanada, Peru, Neuseeland, Südkorea und dem Iran.
«Ich fühlte mich buchstäblich beflügelt. An manchen Tagen zeichnete ich sieben Stunden am Stück – und nach einer Pause nochmals drei», erzählt Laubscher. Bei der Abschlussausstellung in London durfte sie die Willkommensrede halten.
Kunst als Sprache
Während der drei Semester konnte sie aus einem vielfältigen Kursangebot wählen, begleitet von erfahrenen Mentoren und Tutoren. Eine besondere Rolle nahm dabei das Selbstporträt ein: Laubscher entschied sich, dieses Thema zu verfolgen. Obwohl es nicht zu ihren Lieblingsthemen zählt, entwickelte sie mit der Zeit eine überraschende Nähe dazu. «Irgendwann konnte ich sogar mit meinem Spiegelbild flirten», sagt sie schmunzelnd.
Für Laubscher ist Kunst mehr als Ausdruck – sie ist Kommunikation. Nicht nur durch Worte könne Verständigung geschehen, auch durch Farben, Linien und Formen lasse sich mitteilen, wie man die Welt sieht – oder sehen möchte. «Ich setze um, was ich plane, oder reagiere auf das, was ich wahrnehme. Bilder eröffnen einen Dialog.»
Nirgendwo sei der Mensch sich selbst so nah wie in der Kunst. «Sie ermöglicht, sich selbst zu erkennen, mit neuen Ideen zu spielen – und zugleich anzuerkennen, dass es auch andere Sichtweisen gibt.» Besonders während des Studienjahrs wurde ihr das nochmals bewusst: Obwohl alle die gleichen Aufgaben erhielten, fielen die Interpretationen stets unterschiedlich aus.
Laubschers bevorzugte Kurse hatten entweder einen Bezug zur Natur oder regten die Fantasie an. So entstanden nicht nur Zeichnungen von Insekten, sondern – inspiriert durch ihren Garten – auch Motive von Blumen, teils begleitet von Feen. «In einer Zeit, in der wir uns häufig vom ‹bösen Wolf› bedroht fühlen – er erscheint regelmässig in Form von ‹Breaking News› –, ist es umso wichtiger, sich dem Schönen, Wahren und Guten zuzuwenden. Während die von Menschen geschaffene, rationale Welt endlich ist, erscheint die Welt der Fantasie, der Imagination und Verzauberung unendlich – und das ist tröstlich.»
Malkurs «Bewege Deine Imagination!», 7. bis 9. August, buchbar unter www.sibyllelaubscher.ch