Der Verein cura familia führt drei Institutionen für Menschen, die es nicht einfach haben
Der gemeinnützige Verein cura familia feiert in diesem Jahr sein 90-jähriges Bestehen. Mit einem Festakt im Kinderheim Auf Berg in Seltisberg würdigte der Verein am ...
Der Verein cura familia führt drei Institutionen für Menschen, die es nicht einfach haben
Der gemeinnützige Verein cura familia feiert in diesem Jahr sein 90-jähriges Bestehen. Mit einem Festakt im Kinderheim Auf Berg in Seltisberg würdigte der Verein am Donnerstag seine lange Geschichte.
Sander van Riemsdijk
Der Ursprung von «cura familia» reicht ins Jahr 1935 zurück. Damals wurde der Katholische Fürsorgeverein Baselland gegründet und übernahm die operative Leitung des Kinderheims Auf Berg sowie eines Heims für ledige Mütter von den Lioba-Schwestern, einem Benediktinerorden. Untergebracht waren die Einrichtungen in der ehemaligen Pension Belvédère mit Solbad in Seltisberg.
Zum Jubiläum blickten die Verantwortlichen und Gäste auf diese Gründung zurück. Landratspräsident Reto Tschudin (SVP) überbrachte Grussworte des Landrats, anwesend waren auch die Landrätinnen Sabine Bucher (GLP) und Andrea Heger (EVP).
In ihrer Begrüssung erinnerte Vereinspräsidentin Catherine Westenberg an die Entwicklung der Institution: «cura familia» biete seit jeher Hilfe und Schutz für alleinstehende Mütter und Väter, Frauen und Kinder sowie finanzielle und praktische Unterstützung für Familien und Einzelpersonen – unabhängig von Religion und Konfession.
Finanziert wurde der Heimbetrieb bis Mitte der 1950er-Jahre ausschliesslich privat – durch Spenden, Legate und Sammelaktionen. 1961 erwarb der Verein die Liegenschaften in Seltisberg, 2014 kam das heutige Mutter-Kind-Haus in Basel hinzu.
Seit 2010 ist «cura familia» Alleinaktionärin der gemeinnützigen Heime Auf Berg AG (Habag) mit Sitz in Seltisberg. Ihr ist die operative Leitung des Kinderheims, der Jugendvilla sowie des Mutter-Kind-Hauses übertragen. Die Liegenschaften gehören weiterhin dem Verein. 2023 folgte die Umbenennung in «cura familia». «Die Kernbotschaft bleibt aber dieselbe und wird sich auch künftig nicht verändern», betonte Westenberg.
Ein relativ neues Angebot ist eine Ferienwoche in der Schweiz für alleinerziehende Eltern in prekären finanziellen Verhältnissen. «Das Angebot läuft langsam an – wir überlegen, es auszubauen», so Westenberg.
Christof Hiltmann, Verwaltungsratspräsident der Habag, würdigte in seiner Ansprache den Einsatz des Vereins: Transparenz, Offenheit und Wertschätzung seien Leitprinzipien für jene Menschen, «die es in unserer Gesellschaft nicht immer einfach haben».
Zu den grössten Meilensteinen zählen für Westenberg der Bau des Kinderheims, die Gründung der Habag im Jahr 2010 sowie der Kauf des Mutter-Kind-Hauses in Basel. «Ich bin sehr zufrieden mit den Entwicklungen – sowohl im Verein mit dem engagierten Vorstand als auch im Kinder- und Mütterheim», sagte sie. Ganz im Sinne des Zitats von Sir Peter Ustinov: «Kinder brauchen unsere besondere Fürsorge, weil sie unsere Zukunft sind.»
Kinderheim Auf Berg
Im Kinderheim werden Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Herkunft betreut, die aus sozialen Gründen – etwa schwierigen Familienverhältnissen – oder aufgrund von Verhaltensauffälligkeiten nicht bei ihren Eltern leben können.
Die Kinder wohnen in vier altersund geschlechtsgemischten Gruppen zusammen und besuchen die öffentliche Schule. In der Jugendvilla leben bis zu neun Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren. Sie können bis zum Ende der Lehre oder maximal bis zum 25. Altersjahr im Heim oder in betreuten Wohnungen bleiben.