Ein Hauch von Play-offs, aber …
04.11.2025 Sport, EishockeyDie ZS-Ladies entzaubern den bisher überraschend starken DHC Lyss und erinnern phasenweise ans letztjährige Play-off-Traumland. Abseits einer starken Teamleistung mindern aber Unkonzentriertheiten den Glanz.
Daniel Monnin
Genau 250 Tage ist es her, da ...
Die ZS-Ladies entzaubern den bisher überraschend starken DHC Lyss und erinnern phasenweise ans letztjährige Play-off-Traumland. Abseits einer starken Teamleistung mindern aber Unkonzentriertheiten den Glanz.
Daniel Monnin
Genau 250 Tage ist es her, da schlugen die ZS-Ladies den DHC Lyss im letzten Qualifikationsspiel 2024/25 und stürmten anschliessend durch die Play-offs zum Meistertitel. Nun, so weit ist es nach dem komfortablen 9:1-Sieg vom Samstag gegen das gleiche Team noch nicht. Aber: Ein Funken Play-off-Feeling rauschte durch die Sissacher Kunsteisbahn, als die Oberbaselbieterinnen von Beginn weg aufs Tempo drückten und die Lysserinnen mit erfolgreichem Kombinationsspiel immer wieder schachmatt setzten. «Ja», sagt Headcoach Roger Rensch, «wir haben 40 Minuten sehr gut gespielt. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.»
Was der Trainer allerdings anfügte, ist weniger erfreulich: «Wir waren zu wenig aufmerksam auf Konter und haben dem Gegner viel zu viele Chancen zugestanden.» In der Tat: Zunzgen-Sissach spielte «Powerplay», Lyss konterte und es brauchte eine wache Selina Steiner, um die zu offensive Einstellung ihrer Vorderleute Mal für Mal zu korrigieren. Die Meister-Torhüterin zeigte in ihrem zweiten Spiel diese Saison für ZS eine starke Leistung und liess sich praktisch nie aus der Ruhe bringen.
Die ZS-Ladies nutzten 9 ihrer insgesamt 23 Schüsse aufs Tor zu Treffern. Das entspricht einer 65-prozentigen Chancenauswertung und das ist genial. In diesen Zahlen nicht eingerechnet sind all die Abschlussversuche neben das Tor und die geblockten Schüsse, da kommen noch einmal gefühlte 50 Versuche dazu.
Zu verbessern: Powerplay
Das absolute Gegenteil lieferte der DHC Lyss: 28-mal musste Selina Steiner abwehren, nur einmal war sie machtlos. Das erste und das letzte Drittel waren eine Machtdemonstration der Oberbaselbieterinnen: Drei Tore im Start- und vier Tore (notabene aus sechs Schüssen aufs Tor) im Schlussabschnitt zeigen, wie viel Potenzial in diesem Team eigentlich stecken würde, das weitgehend ohne seine Freiburger «Verstärkungsspielerinnen» antrat. Es spielten nur Selina Steiner und Vanessa Bärtschi.
Möglich, dass der Torreigen und die 40 Minuten konzentriertes Spiel den Knoten gelöst haben und die ZS-Ladies in naher Zukunft gelöster und mit mehr Selbstvertrauen spielen werden. Zudem traten die Ladies gegen Lyss – ganz Play-off-like
– als Einheit auf, in der jede Spielerin auf ihre eigene Weise zu glänzen wusste: mit aggressivem Forechecking, als Torschützin, als defensives Element, mit klugen und genauen Pässen und so fort. Allerdings: Verbesserungspotenzial gibt es neben der defensiven Absicherung auch im Powerplay. Obwohl meistens schön fürs Auge und clever gespielt, blieb der Erfolg in Überzahl bei fünf Möglichkeiten aus.
Die neun Tore teilten sich derweil auf fünf Spielerinnen auf: Selina Hehlen, Stefanie Gehrig, Vanessa Bärtschi und Bailey Kehl – sie scheint vom parallelen Engagement bei A-Club SC Bern zu profitieren – trafen zweimal, Nina Buser einmal. Für Hehlen, Gehrig und Bärtschi waren es die ersten Treffer in dieser Saison.
TELEGRAMM
EHC Zunzgen-Sissach – DHC Lyss 9:1 (3:0; 2:1; 4:0). Eisbahn: Sissach. Zuschauer: 65.
Schiedsrichter: Schubmann, Strametz. Tore: 8. Hehlen (Poirrier) 1:0; 8. Kehl (Gehrig) 2:0; 14. Bärtschi (Ausschluss Poirrier!) 3:0; 29. Ni. Buser (Kurt) 4:0; 33. Stettler (Bonassi) 4:1; 34. Gehrig (Bärtschi) 5:1; 42. Gehrig (Müller) 6:1; 43. Kehl 7:1; 50. Hehlen (Müller) 8:1; 54. Bärtschi (Stahel) 9:1. Strafen: 6-mal 2 Minuten gegen ZS, 5-mal 2 Minuten gegen Lyss.
ZS: Steiner; Kehl, Na. Buser; Rueff, Häfelfinger; Heinonen, Kreutzer; Knezic; Poirrier, Hehlen, Habegger; Gehrig, Bärtschi, Müller; Stahel, Ni. Buser, Kurt.

