Ein Familienmensch
26.08.2025 SissachElisabeth Schaub feiert den 100. Geburtstag
Morgen Mittwoch feiert die gebürtige Häfelfingerin Elisabeth Schaub im «Mülimatt» in Sissach ihren 100. Geburtstag. Zufrieden blickt die Jubilarin auf ein erfülltes Leben zurück. Trotz einschneidender ...
Elisabeth Schaub feiert den 100. Geburtstag
Morgen Mittwoch feiert die gebürtige Häfelfingerin Elisabeth Schaub im «Mülimatt» in Sissach ihren 100. Geburtstag. Zufrieden blickt die Jubilarin auf ein erfülltes Leben zurück. Trotz einschneidender Schicksalsschläge hat sie stets eine positive Einstellung zum Leben bewahrt.
Sander van Riemsdijk
Seit Herbst 2022 wohnt Elisabeth Schaub – «Bethli», wie sie genannt wird – im Zentrum für Pflege und Betreuung Mülimatt in Sissach. Dort fühlt sie sich aufgehoben. Morgen Mittwoch wird die gebürtige Häfelfingerin ihren 100. Geburtstag feiern können. Es geht ihr zwar gesundheitlich soweit gut, seit Kurzem ist sie aber an den Rollstuhl gebunden und ihre geistigen Fähigkeiten haben wegen einer Demenz-Erkrankung nachgelassen. Beim Gespräch mit der «Volksstimme» erhält sie Unterstützung von ihrer Tochter Doris und ihrem Sohn Gusti.
Am 27. August 1925 erblickte Bethli als zweite Tochter von Louise und Hans Schaub-Müller zu Hause in der Wohnung in Häfelfingen das Licht der Welt. Bald zog die unterdessen fünfköpfige Familie mit Bethli und ihren beiden Schwestern Margrith und Dorette nach Buckten, «wo ich eine glückliche Kindheit verbrachte», wie sich Elisabeth Schaub erinnert. In Buckten kamen die Schwestern Marlies und Heidi dazu.
Schon als Kind genoss es Bethli, gemütliche Stunden mit ihren Freundinnen und «Schulgspänli» zu verbringen. Spätere Klassentreffen hat sie nie ausgelassen. Im Hause Schaub herrschte in diesen Jahren immer viel Betrieb. Mutter Louise war von Beruf Hebamme und hat in ihrem Haus in Buckten einigen Kindern auf die Welt verholfen.
Nach der Schulzeit in Buckten arbeitete Bethli als Fabrikarbeiterin in der Seifenfabrik Sunlight in Olten. «Ich fuhr jeden Tag mit dem ‹Läufelfingerli› nach Olten», führt Bethli aus. Wenn man sie direkt auf frühere Ereignisse anspricht und ihr mit der Antwort etwas Zeit lässt, kann sie sich noch an einiges aus der Vergangenheit erinnern. Da war ihre Heirat im Jahr 1947 mit Gusti Schaub aus Läufelfingen, der als Bäcker tätig war und später eine Stelle als Briefträger bei der PTT in Basel fand. «Wir wohnten im Gundeli», sagt Bethli.
Prägend war die Zeit mit der Familie. Als ihr viertes Kind Agnes an Kinderlähmung erkrankte, bedeutete das tägliche Pflege. Es war eine intensive Zeit, aber auch eine, welche die Familie dauerhaft verband. Mehrere Schicksalsschläge sollten die Jubilarin in ihrem weiteren Leben treffen. Nicht nur verlor sie 1978 sehr früh ihren Mann Gusti – er verstarb 56-jährig – ebenso musste sie den Verlust von drei ihrer Kinder verkraften. Es war ihrer positiven Einstellung zum Leben und dem festen Glauben zu verdanken, dass Bethli nicht an diesen Schicksalsschlägen zerbrach.
«Meine Mutter haderte nie mit dem Schicksal und führte ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben», sagt Doris Schaub. Alleine ging sie fortan durch das Leben, das sie via Binningen schliesslich in die Alterssiedlung «Mülimatt» in Sissach führte. Dort fühlte sie sich rasch wohl und schloss dank ihrer Kontaktfreudigkeit viele neue Freundschaften, die bis heute bestehen.
Bethli hat schon ihr ganzes Leben gerne Menschen um sich gehabt. «Sie ist ein hilfsbereiter und geselliger Familienmensch», so Doris Schaub. «Ihre Tür stand immer für alle offen.» Die Familie war ihr Lebensmittelpunkt und gab ihr die nötige Kraft. Dies ist bis heute so. Mit fast 100 Jahren ist die Jubilarin sehr glücklich, wenn die drei Enkel-, sechs Ur- und vier Ururgrosskinder sowie Verwandte und Freunde zu Besuch kommen. «Häufig hört man vom Pflegepersonal, dass Frau Schaub die Bewohnerin mit den meisten Besucherinnen und Besuchern sei», sagt Doris Schaub.
Das Geheimnis ihres langen Lebens liegt sowohl in ihrer positiven Einstellung als auch in ihrer grossen Passion für das Wandern und Reisen. Bethli hat die halbe Schweiz mit ihrem Wander-Freundeskreis gesehen. Ebenso nahm sie gerne an Seniorenwanderferien teil. Noch bis vor Kurzem löste sie leidenschaftlich Kreuzworträtsel und interessiert sich noch immer für das Weltgeschehen. Die «Tagesschau» darf nicht ausgelassen werden. Ebenso schaue sie gerne Sportsendungen – «insbesondere Fussball und Skirennen», sagt Bethli.
Noch bis ins Alter von 97 Jahren hat Bethli alleine gewohnt und ihren Alltag selbst geregelt. Als die Altersbeschwerden zu mühsam wurden, zog sie in das Zentrum für Pflege und Betreuung Mülimatt Sissach.
Die Religion hat im Leben von Bethli immer einen wichtigen Platz eingenommen. «Seit sie in Sissach wohnt, hat sie regelmässig die reformierten Gottesdienste besucht und an den kirchlichen Ferienlagern teilgenommen», erzählt Gusti Schaub.
Ihren 100. Geburtstag wird Bethli Schaub auf dem «Sichternhof» in Liestal im Kreis ihrer Liebsten feiern.