Ein Derby zum Auftakt
06.08.2024 Sport, Sport, Fussballwis. Für den Sportchef ist der Fall klar: «Der direkte Wiederaufstieg in die 3. Liga ist für den SV Sissach absolute Pflicht», sagt Mirko Klassnitz im Interview. Um dies zu erreichen, hat der Verein einige Neuzugänge verpflichtet, die mehrheitlich zu ...
wis. Für den Sportchef ist der Fall klar: «Der direkte Wiederaufstieg in die 3. Liga ist für den SV Sissach absolute Pflicht», sagt Mirko Klassnitz im Interview. Um dies zu erreichen, hat der Verein einige Neuzugänge verpflichtet, die mehrheitlich zu «ihrem» SV Sissach zurückkehren.
Als Vorspeise wird im Basler Cup am Samstag (18 Uhr) gleich ein Derby serviert: Der FC Diegten-Eptingen ist – ausgerechnet während des eigenen «Grümpelis» – in der ersten Runde in Sissach zu Gast. Mit einem Sieg im Cup will der SVS Anlauf holen für grössere Aufgaben in der Liga.
«Der Wiederaufstieg ist absolute Pflicht»
SV-Sissach-Sportchef Mirko Klassnitz freut sich über Neuzugänge
Nach zwei katastrophalen Saisons mit Abstiegen ist der SV Sissach in der 4. Liga gestrandet. Für Sportchef Mirko Klassnitz ist klar: Von dort will der Verein so schnell wie möglich wieder weg. Die Chancen stünden mit dem aktuellen Kader gut.
Sebastian Wirz
Nach dem Abstieg aus der 2. Liga und dem Zerfall des damaligen Teams hat sich der SV Sissach auch in der 3. Liga nicht halten können. Warum, Herr Klassnitz?
Mirko Klassnitz: Gegen Ende war da eine grosse Unsicherheit im Team. Oft lagen wir in Führung oder haben den Ausgleich erzielt – und dann kam ein Knackpunkt und die Hoffnung starb sofort. Es passierten jeweils zwei, drei dumme Fehler, und die führten immer zu einem Gegentor. Dadurch wurde der Druck zu gross. Weil gefühlt jeder Fehler ein Gegentor nach sich zog, dominierte vor allem gegen Saisonende die Angst, einen Fehler zu machen. So erzielten wiederum unsere Angreifer nach Fehlern des Gegners zu wenige Tore.
Eine grosse Überraschung war das nicht. Der Verein hatte nun einmal ein sehr junges Team in die Saison geschickt.
Ja, das Team war jung. Und auch die wenigen, die in der 2. Liga schon dabei gewesen waren, konnten nicht mit grossem Selbstvertrauen in die Saison gehen. Ein Verteidiger wie Loris Schaffner etwa hat nun zwei Saisons lang fast nur verloren. 5 Siege in 52 Spielen – das ist keine einfache Situation. Entsprechend waren wir von der Stimmung im Team nach dem Trainerwechsel mitten in der Rückrunde eigentlich positiv überrascht.
Wäre der Abstieg nach der Vorrunde noch zu verhindern gewesen?
Vielleicht ja, aber wir hätten Spieler gebraucht, die sofort helfen können. Einen Stürmer, der 30 Tore erzielt.
Einen Verteidiger, der jeden Zweikampf gewinnt. Solche Spieler kommen nicht, wenn du in der Winterpause Letzter bist. Wir haben versucht, welche zu gewinnen, aber die angefragten Spieler wollten nicht.
Mit dem Abstieg dürfte es nicht einfacher geworden sein, gute Spieler zu gewinnen. Wer soll die neuen Qualitäten in der 4. Liga einbringen?
Ich würde Alex Costa da Silva als Königstransfer bezeichnen. Er ist ein ehemaliger Sissacher Junior, hat bis in die 2. Liga für uns gespielt, ehe er nach Pratteln wechselte. Dort spielte er bis vergangene Saison gar interregional. Mit 32 Jahren ist er noch nicht alt und immer noch sehr schnell. Er wird zahlreiche Tore erzielen und helfen, die jungen Angreifer auszubilden. Er ist eine Art Spieler-Assistenztrainer für den Sturm. Seine fordernde Art wirkt im Training bereits jetzt. Mit Leandro Häusermann macht ein zweiter neuer Stürmer Hoffnung auf viele Tore.
Gab es wegen des Abstiegs Abgänge?
Nur wenige und nicht zentrale. Mit Darko Petrovic und Alban Zeqiri bleiben dem Team Routiniers mit 2.-Liga-Erfahrung erhalten, Raphael Roggli ist zudem nach einer Verletzung zurück und wir konnten drei ehemalige Spieler wieder für das Team gewinnen – auch dank Trainer Masi.
Luca Masi hat in der Rückrunde übernommen, konnte das Team aber auch nicht mehr retten. Wo sehen Sie seine Qualitäten?
Luca ist genau der Richtige für dieses Team. Er ist jung, ein aufstrebender Trainer, der noch nicht am Ziel ist. Er will etwas erreichen und ist ein Ausbildner. Er bereitet Trainings gut, akribisch und professionell vor – man merkt, dass das die jungen Spieler sehr motiviert.
Einen potenziellen Topskorer geholt, Routiniers gehalten, einen aufstrebenden Trainer engagiert – der SV Sissach will nicht lange in der 4. Liga bleiben, oder?
Nein, der sofortige Wiederaufstieg in die 3. Liga ist absolute Pflicht. Und ich bin überzeugt von unserem Kader: Wenn wir mit dieser Mannschaft nicht aufsteigen, müssen wir uns an der eigenen Nase nehmen.
Im neuen Jahrtausend hat der SVS 11 Saisons in der 2. Liga verbracht. Schwirrt die Rückkehr in die höchste regionale Liga in den Köpfen herum?
Wir haben einen Fünf-Jahres-Plan aufgestellt. Darin ist es das Ziel, im fünften Jahr wieder in der 2. Liga zu spielen. Es ist in der Vergangenheit aber zu oft der Fehler gemacht worden, dass der Aufstieg nicht nachhaltig zustande kam: Oft waren die Spieler, die ihn realisiert haben, über ihrem Zenit und konnten sich entsprechend nicht im Oberhaus halten. Wenn es sechs oder sieben Jahre dauert, ist das auch okay. Dafür ist es für die Nachhaltigkeit wichtig, dass 16- und 17-Jährige Schwung ins Kader bringen. Mit Masi haben wir den richtigen Trainer dafür. Das Kader unserer zweiten 4.-Liga-Mannschaft ist mit 32 Spielern zahlenmässig ebenfalls sehr gut bestückt.
In den vergangenen Jahren war die Durchlässigkeit von den ältesten Junioren bis in die erste Mannschaft oft ein Problem. Können Sie es beheben?
Seit dem Abstieg aus der 2. Liga ist diese Durchlässigkeit von den Teams her gegeben, aber sie steht und fällt mit dem Willen der Jungen, für die Aktiven zu spielen. Ab und zu fehlt in meinen Augen hier der Ehrgeiz. Als ich Junior war, haben wir keine Sekunde gezögert, wenn wir für ein Spiel oder Training der Aktiven angefragt wurden. Das wollte jeder, der das durfte. Den jetzigen Junioren ist es wichtiger, gemeinsam in einem Team zu spielen. Entsprechend finde ich es schade, wenn man sie früh auseinanderreisst. Man muss auf die Junioren hören. Wenn sie wieder ein A-Junioren-Team wollen, dann machen wir das. Dann müssen sie einfach Gas geben, aber wir würden diesen Willen akzeptieren. Sonst hören Spieler auf und uns bricht ein ganzer Jahrgang weg – das ist uns schon mehrfach passiert. Die Jungen haben aktuell diese Macht, aber das ist auch okay so.
Basler Cup Männer, 1. Runde: SV Sissach (4. Liga) – FC Diegten-Eptingen (4. Liga). Samstag, 10. August, 18 Uhr, Sportplatz Tannenbrunn, Sissach.
Kader SV Sissach 2024/25
Tor: Fabian Mumenthaler (2006).
Verteidigung: Florent Duraki (2005), Dominic Hunziker (2000), Giulian Masi (2005), Robin Masi (2000, neu, Pause), Fabio Mauch (2003), Darko Petrovic (1994), Matteo Reveglia (2008, neu, von Junioren), Loris Schaffner (2005), Hamza Sepic (2003).
Mittelfeld: Aaron Cansu (2005, neu, Pause), Alex Da Silva (1991, neu, Pratteln), Bedirhan Gökpinar (2006), Rashid Harmoush (2004), Leandro Häusermann (2000, neu, Schwarz-Weiss), Hamza Ndikumana (2003), Alex Nyarko (1998), Raphael Roggli (1997), Aurel Sylejmani (2008, neu, von Junioren), Benajmin Weber (2004, neu, Pause).
Angriff: Levin Speiser (2004), Alban Zeqiri (1987).
Staff: Luca Masi (Trainer), Assistent: Marco Panico (neu).
Sissach a und Sissach b
wis. Durch den Abstieg des SV Sissach und des FC Gelterkinden in die 4. Liga sowie den Aufstieg des Gelterkinder «Drüü» aus der 5. Liga sind die beiden grössten Vereine im Oberbaselbiet mit jeweils zwei Teams in der zweituntersten Spielklasse vertreten (Sissach a und Sissach b). Das aufstiegswillige Sissacher Fanionteam sowie «Gelterkinden b» sind in Gruppe 2 gelost worden, in der sonst städtische und stadtnahe Teams auflaufen. In Gruppe 1 kommt es derweil zu zahlreichen Oberbaselbieter Duellen zwischen «Sissach b», «Gelterkinden a», Lausen, Diegten-Eptingen und Bubendorf.