Ein Bijou nimmt Gestalt an
18.02.2025 Rünenberg
Mit einem Investitionsvolumen von acht Millionen Franken ersetzt die Gemeinde Rünenberg die in die Jahre gekommene Turnhalle durch ein zeitgemässes Mehrzweckobjekt. Am Samstag konnte die Bevölkerung bei Halbzeit im Rohbau erstmals im Innern einen Augenschein nehmen.
...Mit einem Investitionsvolumen von acht Millionen Franken ersetzt die Gemeinde Rünenberg die in die Jahre gekommene Turnhalle durch ein zeitgemässes Mehrzweckobjekt. Am Samstag konnte die Bevölkerung bei Halbzeit im Rohbau erstmals im Innern einen Augenschein nehmen.
Otto Graf
In der Einladung an die Dorfbevölkerung spricht der Gemeinderat Rünenberg bescheiden von der neuen Mehrzweckhalle – und untertreibt mit dieser Bezeichnung gehörig. Was oben im Dorf bei den Linden entsteht, ist ein wahres Bijou, dem die Benennung «Sport- und Kulturzentrum» mehr als gerecht wird. Am vergangenen Freitag feierten die am Bau Beschäftigten die Aufrichte des Objekts. Und einen Tag später packten die Einwohnerinnen und Einwohner die Gelegenheit beim Schopf, den Rohbau im Beisein der Behörden und Vertretern des Architekturbüros zu besichtigen.
Wie Baukommissionspräsident Markus Vogt gegenüber der «Volksstimme» ausführte, ist bis jetzt alles nach Zeitplan verlaufen, obwohl das Wetter im vergangenen Jahr die Arbeiten etwas behindert hatte. Auch finanziell, sagte Vogt weiter, sei man auf Kurs. Nun folgt witterungsunabhängig der Innenausbau, sodass das Zentrum wohl bereits im Herbst dieses Jahres bezugsbereit ist. Dann endet das Asyl der Schule und der turnenden Vereine in Zeglingen sowie in anderen Gemeinden.
Langer Weg
«Der Weg bis zum Auffahren der Baumaschinen war lang und ziemlich steinig», führte der Präsident der Baukommission weiter aus. Bereits 2012, erinnerte er sich, habe man von einem Neubau oder dem Sanieren der in den frühen 1970er-Jahren erbauten Turnhalle gesprochen. Dann folgten Planungen mit Vorprojekten. Ein Projekt scheiterte am Referendum, was in einen Neustart mündete. Im Dezember 2020 bewilligte die Gemeindeversammlung einen Projektierungskredit von 190 000 Franken und wählte eine Planungs- und Baukommission. Diese machte dann Nägel mit Köpfen und gab eine Studie im Auswahlverfahren mit Präqualifikation in Auftrag. Am 16. Februar 2023 hiess der Souverän mit grossem Mehr einen Baukredit von rund 8 Millionen Franken sowie das entsprechende Neubauprojekt gut.
Im Frühjahr 2024 machten Bagger die in die Jahre gekommene alte Halle dem Erdboden gleich. Danach wurden am nun isoliert dastehenden Schulhaus bauliche Massnahmen nötig, um den Betrieb sicherzustellen. Insbesondere musste die Wärmeversorgung angepasst werden.
Ende Mai legten die Schulkinder unter den wachsamen Augen der Verantwortlichen den Grundstein. Dabei wurde eine Metallbox mit Zeitungen, Dokumenten und persönlichen Botschaften der Kinder für die Nachwelt im Boden vergraben. Um in ferner Zukunft bei einem Rückbau das Auffinden der eingemauerten Schatztruhe zu erleichtern, wurde der darüber liegende Fussboden mit einem entsprechenden Hinweis samt Koordinaten der Box versehen.
Reicht das Geld?
Besondere Probleme seien bis jetzt nicht aufgetaucht, so Vogt. Das Abteufen der zwölf Sonden für die Wärmeversorgung ins Erdreich unter dem Objekt sei aber nicht gerade alltäglich gewesen. Obwohl die Bauunternehmung Marti AG viel Beton verbaut hat, kommt das neue Wahrzeichen von Rünenberg als Gebäude aus Holz daher. Der einheimische Baustoff fällt optisch, aber auch als Duft in der Nase angenehm auf. Mächtige verleimte Träger aus einheimischen Tannen überspannen die Halle. Auch im noch folgenden Innenausbau dominiert Holz.
Die Hess Holzbau AG in Ziefen und die Holzbau Leuthardt AG in Rümlingen können hier aus dem Vollen schöpfen. Die Fassade auf der sonnenabgewandten Nordseite präsentiert sich als durchgehende Glasfront und erlaubt eine Aussicht bis hinüber nach Wenslingen.
Die häufigsten Fragen aus dem Volk seien finanzieller Art. «Reicht das Geld?», höre man oft. In der Tat handelt es sich mit dem 8 Millionen Franken schweren Projekt um die grösste Einzelinvestition in der Geschichte von Rünenberg. Am Tag der Baustellenbesichtigung verdiente sich der Neubau im Publikum gute bis sehr gute Noten. Es gab jedoch auch ein paar kritische Stimmen. Die alte Halle hätte man mit dem halben Geld, das jetzt ausgegeben wird, sanieren können, gab ein Besucher zu verstehen. Aber das Volk habe sich mehrheitlich für den Neubau ausgesprochen. Das müsse er halt akzeptieren, meinte er. Das künftige Sport- und Kulturzentrum wird jedoch der ganzen Gemeinde dienen, wie das Gemeindepräsident Thomas Zumbrunn schon anlässlich der Grundsteinlegung verkündet hatte.