Ein Abend im Weltall
14.10.2025 GelterkindenClaude Nicollier kommt ins Nachtcafé
vs. Wer von sich sagen kann, die Erde als leuchtende Kugel im endlosen All gesehen zu haben, dem hört man mit Staunen zu. Claude Nicollier gehört zu diesem kleinen Kreis von Menschen, die unseren Planeten aus der Ferne ...
Claude Nicollier kommt ins Nachtcafé
vs. Wer von sich sagen kann, die Erde als leuchtende Kugel im endlosen All gesehen zu haben, dem hört man mit Staunen zu. Claude Nicollier gehört zu diesem kleinen Kreis von Menschen, die unseren Planeten aus der Ferne erblickten. Der Waadtländer Astrophysiker, Pilot und Astronaut hat als erster und bisher einziger Schweizer Reisen ins All unternommen – und das gleich vier Mal.
Was bewegt einen Menschen, sich mit Haut und Haar einer solch gefährlichen Mission zu verschreiben? Was hat ihn angetrieben, sich in eine Rakete zu setzen? Warum ist Geduld die wichtigste Eigenschaft, die ein Astronaut mitbringen muss, und wie geht man mit der Angst um?
Claude Nicollier war schon als Kind vom Fliegen und vom Sternenhimmel angetan. Diese Faszination, die ihn nie losgelassen hat, brachte ihn über die Luftwaffe und die Europäische Weltraumorganisation ESA zur US-Bundesbehörde Nasa. Trotzdem war sein Weg ins All keineswegs geradlinig. Als junger Mann erlitt er einen schweren Unfall, der beinahe seine fliegerische Laufbahn beendet hätte. Die Ärzte gaben ihm kaum Hoffnung, je wieder fliegen zu können. Doch er kämpfte sich zurück – mit Disziplin, Geduld und einem unerschütterlichen Willen. Diese frühe Erfahrung prägte ihn tief und half ihm, die mentale Stärke zu entwickeln, die später für seine Raumfahrt-Missionen entscheidend war.
1978, mit 34 Jahren, wählte ihn die ESA als einen der ersten Astronauten aus. Im Rahmen eines Abkommens zwischen ESA und Nasa erhielt er am Johnson Space Center der Nasa in Houston eine mehrjährige, umfassende Ausbildung, eine Mischung aus Hochleistungssport, Ingenieurstudium, medizinischer Ausbildung und Überlebenstraining – alles kombiniert mit internationaler Teamarbeit. Was folgte, war eine Karriere, die nicht nur Schweizer Geschichte schrieb, sondern auch international Massstäbe setzte. Zwischen 1992 und 1999 flog Claude Nicollier vier Missionen mit der US-Raumfähre Space Shuttle. Er war dabei, als das legendäre Hubble-Weltraumteleskop repariert und entscheidend verbessert wurde – ein Meilenstein, der die moderne Astronomie prägte. Nicollier selbst war es, der eigenhändig zum Werkzeug griff, um den Blick der Menschheit ins Universum zu schärfen.
Nach seiner Astronautenkarriere blieb Nicollier ein leidenschaftlicher Botschafter der Raumfahrt. Er lehrte als Professor für Raumfahrttechnologie an der ETH Lausanne und inspirierte eine neue Generation von Ingenieurinnen, Physikern und Pilotinnen. Wenn er über seine Erlebnisse spricht, geschieht etwas Besonderes: Er macht das Unfassbare greifbar. Er öffnet Türen zu Welten, welche die meisten von uns nur erträumen können – und er zeigt, dass grosse Abenteuer nicht nur jenen vorbehalten sind, die sie erleben, sondern allen, die bereit sind, sich inspirieren zu lassen.
Diesen Donnerstag, 16. Oktober, haben alle Interessierten die Gelegenheit, Claude Nicollier im «Volksstimme»-Nachtcafé im Marabu in Gelterkinden im Gespräch mit Moderatorin Anita Crain persönlich zu erleben. Der Abend verspricht Einblicke in ein eindrückliches Leben und in die Raumfahrtgeschichte. Die Gäste werden erfahren, wie sich Schwerelosigkeit anfühlt, wie ein Tag in der Enge der Raumkapsel abläuft und welches die grössten Gefahren einer solchen Mission sind.
«Volksstimme»-Nachtcafé,
Donnerstag, 16. Oktober, 20 Uhr,
Marabu, Gelterkinden.
