E-Trottinett-Batterien bestehen Stresstest
11.12.2025 SchweizDer TCS hat E-Scooter unter die Lupe genommen
Der TCS hat untersucht, wie sich Nässe, Kälte und Erschütterungen auf die Batterie von E-Trottinetts auswirken und ob diese sogar Feuer fangen könnte. Der intensive Test hat gezeigt, dass die Batterien sicher sind und den ...
Der TCS hat E-Scooter unter die Lupe genommen
Der TCS hat untersucht, wie sich Nässe, Kälte und Erschütterungen auf die Batterie von E-Trottinetts auswirken und ob diese sogar Feuer fangen könnte. Der intensive Test hat gezeigt, dass die Batterien sicher sind und den Strapazen gewachsen sind.
tcs. E-Trottinetts sind aus dem Strassenbild nicht mehr wegzudenken. Aufgrund der zahlreichen Modelle unterschiedlicher Qualität stellt sich die Frage, ob die Batterien als sensibelstes Bauteil auch genügend sicher sind. Schliesslich wäre es möglich, dass fehlerhafte Batteriesysteme bei starker Beanspruchung Feuer fangen oder gar explodieren könnten. Der TCS hat deshalb sechs E-Trottinetts von unterschiedlichen Herstellern und aus unterschiedlichen Preissegmenten genau untersucht.
Im Test wurde eine extreme Nutzung der Fahrzeuge simuliert und die E-Scooter elektrischen, klimatischen und mechanischen Belastungen unterzogen. Erfreulicherweise haben alle sechs Modelle den Test bestanden. Es gab keine Anzeichen für Brände oder Explosionen und auch keine Verformungen oder andere Auffälligkeiten bei den Batterien.
Um die klimatische Robustheit zu testen, wurden die Fahrzeuge minutenlang mit Wasser bespritzt und Wind ausgesetzt. Diese Belastung überstanden die Batterien genauso unbeschadet wie die zwölfstündige Einlagerung bei minus 10 Grad Celsius. Auch diesen Stresstest steckten die Batterien gut weg. Bei den Mess- und Sichtprüfungen stellten die Experten keine elektrischen oder mechanischen Veränderungen fest.
E-Trottinetts sind im Alltag oft starken Belastungen ausgesetzt, zum Beispiel bei Fahrten über Randsteine oder auf unebenem Grund. Um die Überfahrt eines Kopfsteinpflasters zu simulieren, wurden die E-Trottinetts massiven Erschütterungen ausgesetzt. Auch hier bewährten sich die Batterien, welche die Tortur unbeschadet überstanden.
Der Test hat gezeigt, dass die Produktionsstandards der Hersteller hoch sind. Die Batterien verfügen über Schutzsysteme gegen Kurzschluss, Überladung, Über- und Untertemperatur. Somit handelt es sich bei den Batteriesystemen um eine grundsätzlich sichere Technologie.
Nichtsdestotrotz ist eine Fehlfunktion, die im schlimmsten Fall zu einem Brand führt, nicht gänzlich auszuschliessen. Insbesondere bei unsachgemässer Lagerung und leerer Batterie, die danach wieder aufgeladen wird. Der TCS empfiehlt deshalb, dass E-Trottinetts, die nicht genutzt werden, mit einem Ladestand zwischen 30 und 70 Prozent gelagert werden. Ausserdem sollte das E-Trottinett nur mit dem mitgelieferten Ladegerät geladen werden. In den kalten Wintermonaten ist es ausserdem sinnvoll, dass das E-Trottinett drinnen aufbewahrt wird, weil kalte Temperaturen dem Akku schaden können.
Fahrzeugtest durchzogen
Den Batterietest führte der TCS im Herbst dieses Jahres durch. Zuvor hatte er 10 mittelpreisige (300 bis 500 Franken) E-Scooter auf Antrieb, Handhabung, Ausstattung, Fahreigenschaften und Sicherheit geprüft. Das Fazit war durchzogen.
Nur gerade zwei Fahrzeuge erreichten die Bewertung «sehr empfehlenswert». Keines der E-Trottinette überzeugte in allen Bewertungskriterien. Der Testsieger von Segway hatte bereits nach rund 100 Kilometern im Test etwas Spiel im Lenkkopflager, beim zweitplatzierten E-Trottinett Street III von der Landi fehlte die App und somit eine Wegfahrsperre komplett. Der Test zeigte aber auch, dass der Markt von günstigen E-Trottinetten sehr viele ähnliche Produkte beinhaltet, die womöglich zum Teil aus derselben chinesischen Fabrik stammen.
Die grössten Unterschiede waren bei den Spitzenleistungen und den Akkukapazitäten, sprich der Reichweite, festzustellen. Diese bewegte sich zwischen 14 und 40 Kilometern. Grundsätzlich als zwiespältig erwies sich das Thema Sicherheit. Viele Fahrzeuge verfügten über sehr gute Scheinwerfer mit guter Ausleuchtung der Fahrbahn im Dunkeln. Die Bremsen erwiesen sich hingegen oftmals als eher schwach, dafür bestand bei keinem der Fahrzeuge das Risiko, bei einer unkontrollierten Vollbremsung über den Lenker zu fliegen. Der Fahrkomfort war bei keinem der Testfahrzeuge gut genug, um damit längere Strecken über Pflastersteine zu fahren. Federelemente sucht man vergebens, und mit den maximal 10 Zoll grossen Reifen werden Schläge nur sehr marginal gedämpft.
Reparieren oder wegwerfen?
Bei den getesteten Fahrzeugen bis 500 Franken stellt sich die Frage, wie und zu welchem Preis ein Schaden am Fahrzeug repariert werden kann. Da inklusive Transport und Rücktransport auch die einfachste Reparatur schnell weit über 100 Franken kostet, werden online gekaufte E-Trottinette in der Preisklasse bis 500 Franken schnell zu Wegwerfartikeln. Etwas grösser ist die Reparaturwahrscheinlichkeit bei E-Trottinettes, die im Ladengeschäft direkt gekauft wurden.
E-Trotti fahren ab wann?
Lenkerinnen und Lenker müssen mindestens 14 Jahre alt sein. 14- bis 16-jährige Lenker benötigen einen Führerausweis der Kategorie M. Ab 16 Jahren ist kein Ausweis erforderlich.
Helmpflicht?
Nein. Eine Helmpflicht existiert zwar nicht, es empfiehlt sich aber, einen zu tragen.
Fahren auf dem Trottoir?
Nein. Für diese Fahrzeuge sind Velowege vorgesehen, falls keine vorhanden sind, die Strasse.
Parkieren auf dem Trottoir?
Das kommt darauf an. Wie Velos dürfen auch E-Trottinetts nur dann auf dem Trottoir parkiert werden, wenn noch mindestens 1,5 Meter Platz für Fussgänger frei bleiben.
Ein E-Trotti für zwei?
Je nach Modell. Es gibt solche, die für zwei Personen ausgelegt sind. Ist ein Modell lediglich auf eine Person ausgelegt, ist das Fahren zu zweit strafbar.
Gibt es eine Versicherungspflicht?
Nein. Die meisten Haftpflichtversicherungen decken Schäden, die von E-Scooter-Fahrern verursacht werden, ab. Es ist aber immer ratsam, vor der Anschaffung eines neuen Fahrzeugs die Versicherung zu kontaktieren und die Deckung zu klären.
Welche Bussen drohen?
Fahren auf dem Trottoir: 40 Franken Busse, Fahren unter 16 Jahren ohne M-Ausweis: 80 Franken. Fahren zu zweit: 20 Franken. Nebeneinanderfahren: 20 Franken, Nichtgewährung des Vortritts bei Fussgängerstreifen: 40 Franken.

