Dixieland und noch sehr viel mehr
28.01.2025 Bezirk Liestal«Steppin Stompers» liessen es am traditionellen Kirchenkonzert krachen
Die «Steppin Stompers» sind längst mehr als nur eine Dixieland-Band. Beim traditionellen Kirchenkonzert in der Stadtkirche Liestal bewiesen sie einmal mehr ihre musikalische Vielseitigkeit ...
«Steppin Stompers» liessen es am traditionellen Kirchenkonzert krachen
Die «Steppin Stompers» sind längst mehr als nur eine Dixieland-Band. Beim traditionellen Kirchenkonzert in der Stadtkirche Liestal bewiesen sie einmal mehr ihre musikalische Vielseitigkeit – von Blues über Swing bis hin zu Mozart.
Thomas Gubler
«Steppin Stompers» Dixieland-Band steht auf der Fusspauke des Stompers-Schlagzeugs. Und selbstverständlich spielen die «Steppin Stompers» auch Dixieland. Aber mittlerweile längst nicht nur. Die Baselbieter Band um Gründungsmitglied Hansi Rudin, die im kommenden Jahr ihr 60-jähriges Bestehen feiert, verfügt inzwischen über ein wesentlich breiteres Repertoire, wie sie am Sonntagabend in der Liestaler Stadtkirche in ihrem längst zur Tradition gewordenen Kirchenkonzert unter Beweis gestellt hat.
Und dies gleich zu Beginn, als man einer bluesigen Version von «While We Danced at the Mardi Gras» gleich eine zweite im klassischen Dixie-Stil folgen liess. Überhaupt spielt der Blues inzwischen eine bedeutende Rolle im Band-Repertoire – etwa bei «Cornbread, Peas and Black Molasses» mit einem Intro und Solo von Gitarrist René Hemmig. Und bei «Rondo alla turca» aus Mozarts Klavierkonzert Nr. 11 waren auch klassische Töne zu hören.
Dies dürfte nicht zuletzt damit zusammenhängen, dass die Band 2001 mit dem aus Gelterkinden stammenden (Blues-)Gitarristen René Hemmig und 2013 mit dem bekannten Weltklasse-Violinisten Adam Taubitz erweitert wurde. Am Kirchenkonzert spielten die «Stompers» zudem in der Grossformation mit dem Gastpianisten Adrian Schäublin. Alle drei sind bekannt als hervorragende Solisten.
Das wiederum heisst nicht, dass die «Steppin Stompers» ihre Wurzeln verleugnen würden. Neben den besagten Stilrichtungen kommen Dixie, Swing und mit Lonnie Donegans Kracher «Diggin’ My Potatoes» auch Skiffle gebührend zum Zuge. Und damit auch die entsprechenden Solisten – Rolf Niederhauser (Trompete und Gesang), Louis Bürgi (Posaune), Hansi Rudin (Klarinette, Altosax und Gesang) und nicht zu vergessen Rolf Schweizer (Bass) sowie – ebenfalls Gründungsmitglied – Andy Spinnler (Banjo und Gesang). Dabei sorgten die Vielfalt der Band einerseits und des Repertoires andererseits für ein äusserst abwechslungsreiches Konzert mit virtuosen Soli, die – wie im Jazz üblich – Schlag auf Schlag folgten und mitunter nahtlos in einander übergingen, etwa in «Bei mir bist du schön» von der Posaune zur Gitarre zum Piano.
Umrahmt vom «Chäller-Chörli»
Umrahmt wurden die swingenden und oft temporeichen Nummern der «Steppin Stompers» vom einmal besinnlichen («Prayer for Peace») und einmal jazzigen («Strange Weather») Gesang des «Chäller-Chörli» Liestal. Der Chor, bestehend aus sechs Frauen und Männern, setzte mit seinem vierstimmigen Gesang einerseits einen Kontrapunkt zum «Stompers»- Sound, unterstützte die Band andererseits mit Background-Vocals.
Doch was wäre ein «Stompers»- Kirchenkonzert ohne entsprechenden Gastmusiker. Diesmal war es der Seeländer Sänger Plüme Imhof, der die Stompers mit Songs wie «Matrose», «Uf die guete Zyte», «Über sieben Brücken musst du gehen» oder «Hie bini daheim» in die Gefilde des Pop und (Mundart-) Rocks entführte. Den «Steppin Stompers» hat’s gefallen, dem Publikum ohnehin. Dieses zeigte sich von Beginn weg begeistert und zeigte dies immer wieder mit spontanem Szenenapplaus. Überhaupt scheinen die «Steppin Stompers» und ihre grosse Fangemeinde so etwas wie eine Gemeinschaft zu bilden.
Band feiert 2026 den 60. Geburtstag
gub. Wenn die «Steppin Stompers» also keine reine Dixie-Band mehr sind, was sind sie dann nach mittlerweile bald 60 Jahren?
Antwort: Eine Jazzband mit grosser Offenheit für andere Stilrichtungen. Aber das lässt sich nicht auf eine Schlagzeug-Pauke schreiben. Das Kirchenkonzert, das mit dem Jazzstandard «Ice Cream» und einem fulminanten Schlagzeugsolo von Urs Bürgi sein (offizielles) Ende fand, war übrigens bereits 24 Stunden nach Eröffnung des Vorverkaufs ausverkauft. Im Jubiläumsjahr 2026 soll es deshalb gemäss Hansi Rudin, der im Übrigen hervorragend durchs Konzert führte, gleich zwei Ausgaben davon geben.