Die ZS-Ladies sind Schweizer Meisterinnen
25.03.2025 Eishockey, SportDie ZS-Ladies gewinnen auch das dritte Finalspiel in Küsnacht gegen die GCK Lions und damit ihren ersten B-Schweizer-Meister-Titel. Die Goldmedaille entspricht den gezeigten Leistungen und ist ein echter Teamerfolg.
Daniel Monnin
Um 18.30 Uhr flogen am ...
Die ZS-Ladies gewinnen auch das dritte Finalspiel in Küsnacht gegen die GCK Lions und damit ihren ersten B-Schweizer-Meister-Titel. Die Goldmedaille entspricht den gezeigten Leistungen und ist ein echter Teamerfolg.
Daniel Monnin
Um 18.30 Uhr flogen am vergangenen Samstag Handschuhe, Stöcke und andere Ausrüstungsgegenstände aufs Eis. Sekunden zuvor hatte Sabrina Müller in der 72. Minute, also der 12. Minute der Verlängerung, den entscheidenden Treffer geschossen. «Es war eine ähnliche Situation wie bei meinem ersten Tor im ersten Spiel in Küsnacht», sagte die 27-Jährige nach dem Spiel, «ich hatte eine ähnliche Position vor dem Tor, sah den Puck aus der Ecke kommen und dachte: ‹Jetz brätsch i de Siech äifach yyne.›» Gedacht, getan. «Ich sah den Puck im Tor und dann nichts mehr, nur noch weisse Dresses. Ich wurde von einem Spielerinnenknäuel begraben.»
Sie sei so stolz auf das Team, sagte sie keine 24 Stunden später. Das Wort «Team» ist in den vergangenen Wochen zum meistgebrauchten Wort der ZS-Ladies geworden. «Wir haben vor den Play-offs in Gesprächen miteinander abgemacht, dass wir nur als ‹ein Team› Erfolg haben können.»
Bereits vor der Saison, bei der Festlegung der Saisonziele, sei dieses Wort oft gefallen, erinnert sie sich. «Unser primäres Ziel war das Erreichen der Play-offs mit Heimrecht. Das haben wir erreicht und wir sagten uns: Jetzt ist nach oben alles offen.» Es war – zu diesem Zeitpunkt – eine Aussage, welche die Girls noch enger zusammenschweisste und noch mehr Power freisetzte – auch wenn die Play-off-Premiere im Viertelfinal gegen Bassersdorf verloren ging. «Jede Spielerin hat mitgeholfen, diesen Rückschlag – und auch andere in den folgenden Partien – wegzustecken», sagt Müller.
Was folgte, ist bekannt: Sieben Siege (je zwei gegen Bassersdorf und Brandis und drei gegen die GCK Lions) auf dem Weg zum ersten Meistertitel in der 18-jährigen Geschichte des Teams. Teammanager Walter Winteler, der die Frauen-Equipe auf die Saison 2007/08 in Laufen ins Leben rief und mit ihr 2016 zum EHC Zunzgen-Sissach «zügelte», meinte in einer ersten Reaktion nach dem Spiel euphorisch: «Super Team, super Trainer und Top-Leistung aller Staffmitglieder.» Die eine oder andere Träne floss dabei die Backen herunter.
Roger Rensch als Meistermacher
Headcoach Roger Rensch, der das Team im November übernommen hatte, blieb in seiner Analyse etwas weniger euphorisch und damit auf der Linie, die Coaches im Guten und im Schlechten jeweils fahren. Auf die obligate Frage, ob er nun als «Meistermacher» bei den ZS-Ladies weitermache, meinte er zurückhaltend, aber doch nicht ohne ein gewisses positives Gefühl zu vermitteln: «Das weiss ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Zuerst stehen die Spielerinnengespräche an, dann werde ich mich mit ZS-Sportchef Marco Model unterhalten.» Eine Absage tönt anders.
Rensch machte ein «Gemisch aus der Erfahrung der einzelnen Spielerinnen, die solche Erfolge bereits erlebt haben, und dieser typischen jugendlichen Unbekümmertheit der jungen Spielerinnen» verantwortlich für die Siegesserie in den Play-offs. «Es war wichtig, dass alle Alles für den Erfolg getan haben und allfällige Eigeninteressen hintenangestellt wurden. Das hat das Team unglaublich stark gemacht.»
Nicht die ersten Medaillen…
Für eine ganze Reihe von ZS-Ladies ist das Gefühl, das einem bei einer Medaillenübergabe die Glückshormone in die Höhe schiessen lässt, nicht neu: Nathalie Buser hat sich bisher einige Medaillen um den Hals hängen lassen. Fünf goldene für fünf Meistertitel mit den Ladies Lugano in der obersten Spielklasse, eine weitere für einen Cupsieg mit Lugano und die letzte goldene Auszeichnung für den B-Meistertitel mit den HCAP-Girls. Sie blieb in ihrem Statement völlig «teamorientiert»: «Es ist natürlich immer wieder schön, einen Pokal in die Höhe zu stemmen, aber noch schöner war es, in die Gesichter jener Spielerinnen zu schauen, für die dieser Titel der erste grosse Erfolg war.»
Zwei B-Meistertitel im Palmarès führen auch die 28-jährige Janina Habegger und die 23-jährige Selina Hehlen. Sie gewannen 2019 die Goldmedaille der SWHLB mit den Brandis Ladies. Captain Habegger versuchte, die beiden Titel zu beschreiben: «Am Samstag war das Gefühl ganz anders, irgendwie viel schöner und intensiver als 2019. Wir kamen als Aussenseiter in die Play-offs und nun stehen wir zuoberst auf dem Treppchen. Unglaublich!» Selina Hehlen, die vierfache Viertelfinal-Torschützin, meinte, wertvoll seien beide Meistertitel. «2019 haben wir mit Brandis die Liga dominiert und mussten fast Meister werden. Die jetzige Serie war härter umkämpft und deshalb freue ich mich doppelt.» Ausschlaggebend für sie war: der Teamgeist. «Wir kämpften füreinander und miteinander, wir warfen uns in die Schüsse, wir kämpften um jeden Puck. Das hat uns stark gemacht.»
Keine Goldmedaille, aber eine damals völlig überraschende Cup-Bronzemedaille, holten sich die 49-jährige Tanja Knezic und die 25-jährige Noemi Kurt 2016 mit dem Vorgängerteam Laufen. Die Aussenseiterinnen gewannen im erstmals nach neuem Format mit einem Finalturnier ausgetragenen Cup-Wettbewerb gegen das A-Team aus Reinach. Kurt schoss damals das letzte Tor zum 4:1, Tanja Knezic fehlte beim Finalturnier. Ebenso wie die 22-jährige Melanie Lambert, die 2019 zehn Spiele für den späteren Meister Brandis bestritt, in den Play-offs jedoch nicht mittat. Für Meisterschützin Sabrina Müller ist der jüngste Erfolg nach zwei Bronzemedaillen in der Meisterschaft und einer Silbernen im Cup mit Reinach die erste Goldmedaille, deren Gewinn sie in der 12. Minute der Verlängerung gleich selber sicherstellte – ehe sie am Samstag unter einem Spielerinnenknäuel verschwand.