Irisblüte in den Merian Gärten
Derzeit blühen in den Merian Gärten in Basel mehr als 1500 verschiedene Iris-Sorten. Diese sind historische Züchtungen aus der Sammlung der deutschen Gräfin Helen von Stein-Zeppelin.
Brigitt Buser
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Irisblüte in den Merian Gärten
Derzeit blühen in den Merian Gärten in Basel mehr als 1500 verschiedene Iris-Sorten. Diese sind historische Züchtungen aus der Sammlung der deutschen Gräfin Helen von Stein-Zeppelin.
Brigitt Buser
Wer in den Merian Gärten in Basel unterwegs ist, entdeckt zwischen der Villa Merian und dem Café Iris ein sorgfältig angelegtes Feld mit langen Rabatten. Derzeit blühen dort – geordnet nach Farbe, Blütenform und Alter der Sorten – vor allem duftende Bartiris, auch Garteniris oder Schwertlilien genannt. Mit rund 1500 Sorten handelt es sich um die grösste öffentlich zugängliche Sammlung historischer Garteniris in Europa. Etwas abseits wachsen mehr als 100 Wildarten der Gattung Iris aus aller Welt.
Die Sammlung geht zurück auf die deutsche Gräfin Helen von Stein-Zeppelin (1905–1995), eine international bekannte Iris-Züchterin. Schon als Kind sammelte sie mit Begeisterung historische Bartiris. Nach ihrem Gartenbaustudium gründete sie im badischen Laufen eine Gärtnerei mit Schwerpunkt auf Iris. Während des Zweiten Weltkriegs musste sie notgedrungen auf Kartoffelanbau umstellen, bewahrte jedoch von jeder Irissorte einzelne Exemplare – teils in Hausgärten, teils versteckt in Mauerspalten.
Nach Kriegsende wurde die Sammlung in der eigenen Gärtnerei neu aufgebaut und wuchs bis Ende der 1960er-Jahre auf rund 1000 Sorten an. Aufgrund des hohen Pflegeaufwands schenkte Helen von Stein-Zeppelin die Sammlung 1969 den Merian Gärten, damals noch Botanischer Garten Brüglingen genannt. Heute umfasst die Sammlung etwa 1500 Sorten hoher und mittelhoher Bartiris. Viele der zwischen dem späten 19. und der Mitte des 20. Jahrhunderts gezüchteten Sorten sind im Handel nicht mehr erhältlich.
Unkraut jäten
Die Pflege dieser umfangreichen Sammlung wäre ohne ehrenamtliche Unterstützung kaum zu bewältigen. Wer die Irisfelder besucht, trifft nicht selten Helferinnen und Helfer bei der Unkrautentfernung an. «Das ist unerlässlich», erklärt eine freiwillige Mitarbeiterin, «denn die Trockenheit liebenden Rhizome, also verdickte Wurzeln, dürfen besonders bei Regen nicht von Unkraut überwuchert werden, da sie sonst schnell faulen.»
Übrigens: Eine Mitgliedschaft im «Club Iris» bietet nicht nur aktuelle Informationen rund um die Blume der Regenbogengöttin. Mitglieder profitieren auch von Spezialführungen und erhalten bevorzugten Zugang zu Pflanzenverkäufen, etwa von Rhizomen aus der Sammlung der Merian Gärten.