«Die Bewohner sollen sich geborgen fühlen»
30.10.2025 ReigoldswilDas Pflegeheim Moosmatt hat eine neue Leiterin – sie kommt aus dem Nachbardorf
Anfang Oktober trat Yvonne Berger aus Arboldswil die Nachfolge von Sibylle Ott an. Seitdem leitet die 50-Jährige das Alters- und Pflegeheim in Reigoldswil. Sie hat klare Vorstellungen für das ...
Das Pflegeheim Moosmatt hat eine neue Leiterin – sie kommt aus dem Nachbardorf
Anfang Oktober trat Yvonne Berger aus Arboldswil die Nachfolge von Sibylle Ott an. Seitdem leitet die 50-Jährige das Alters- und Pflegeheim in Reigoldswil. Sie hat klare Vorstellungen für das «Moosmatt» – sowohl inhaltlich als auch personell.
André Frauchiger
Die neue Leiterin Yvonne Berger zeigt sich zukunftsorientiert. Auch mit Blick auf den geplanten Neubau des Altersund Pflegeheims Moosmatt in Reigoldswil gehe es ihr darum, die neuesten Entwicklungen im Bereich der Altersbetreuung aufzunehmen und «in den laufenden Erneuerungsprozess einzubeziehen». Stillstand ist für sie Rückschritt. Das zeigt sich auch in dieser Haltung: Auch wenn sich die Bedürfnisse der kommenden Jahrzehnte nur schwer präzise vorhersagen lassen, sei es für sie eine Triebfeder, «diesen möglichst bedarfsgerecht zu begegnen und Potenziale konsequent weiterzuverfolgen».
Bergers beruflicher Lebenslauf zeugt von einer breit gefächerten Ausund Weiterbildung. Sie absolvierte eine kaufmännische Lehre mit Berufsmatura, wirkte später unter anderem als Marketingleiterin bei einem Medienunternehmen in Laufenburg, als «Senior Kundenberaterin Geschäftskunden» bei der Post sowie als Bereichsleiterin Arbeitsintegration und Verwaltung beim Jugendsozialwerk Baselland in Oberwil. Seit 2020 war sie Leiterin HR und Administration sowie Mitglied der Geschäftsleitung im Seniorenzentrum Schönthal in Füllinsdorf.
Ihre Vision hat die Arboldswilerin bereits nach wenigen Tagen im Heim schriftlich in den Händen. Im «Moosmatt» sollen sich die Menschen «zu Hause und geborgen fühlen», ist ihr erster Punkt. Zweitens: «Wir schaffen ein Umfeld, in dem ein selbstbestimmtes und würdevolles Leben im Alter den Alltag ebenso prägt wie eine Atmosphäre der Wertschätzung und des Vertrauens.» Und drittens: «Wir begegnen einander auf Augenhöhe und sind ein lebendiger Begegnungsort, der verbindet.»
Im Reigoldswiler Alters- und Pflegeheim müsse gerne gelebt und gearbeitet werden. Die Mitarbeitenden sollen das «Moosmatt» als «sinnstiftenden Arbeitsplatz» erleben. Schliesslich basiere die tägliche Arbeit auf einer «hohen Betreuungs- und Pflegequalität». Dies setze ein verantwortungsvolles und nachhaltiges Handeln voraus – stets im Rahmen der finanziellen Machbarkeit, so die neue Leiterin.
Yvonne Berger betont, Grundlage all dessen sei eine vertrauensvolle Zusammenarbeit im gesamten Team. Auftretende Probleme müssten offen und ehrlich angegangen und einer Lösung zugeführt werden. Ihre Überzeugung: «Man darf nichts schleifen lassen, es gibt im permanenten Entwicklungsprozess keinen anderen Weg als Offenheit.» Gegenseitige Wertschätzung sei die Voraussetzung dafür.
Miteinander statt gegeneinander
Doch wie lassen sich diese Vorstellungen im Alltag umsetzen? Sie sei «gut angekommen», erklärt die neue Leiterin. Aktuell wohnen 62 Personen im «Moosmatt». Berger ist daran, alle kennenzulernen – ebenso die Mitarbeitenden. In den ersten Tagen habe sie alle Abteilungen besucht und auch mitgearbeitet: im Pflegebereich, in der Küche, bei der Frühstücksvorbereitung. Grundsätzlich halte sie ihre Bürotüre – ausser bei Besprechungen – immer offen. Die Bewohnenden und Mitarbeitenden können bei ihr spontan anklopfen und ihre Anliegen kundtun. Empathie und Menschenfreundlichkeit sind Berger wichtig.
Bekanntlich soll auf der «Bolstelmatte» in Reigoldswil 2030 mit dem «Moosmatt»-Neubau begonnen werden. Der Umzug des Heims ist für 2032 vorgesehen. Dieses Projekt werde eine «bedeutende und zugleich spannende Herausforderung» darstellen und sei «natürlich eine wesentliche Komponente im aktuellen Strategieprozess des Heims», so Berger.
Es gelte, den Neubau bedarfsgerecht und zukunftsorientiert zu gestalten – «von der übergeordneten Planung bis hin zu den praktischen Details». Dabei seien die Inputs aus den Fachbereichen mit Unterstützung einer breit aufgestellten Projektgruppe wichtig, um sicherzustellen, «dass das neue Heim nicht nur den heutigen Anforderungen gerecht wird, sondern auch die kommenden Generationen mit ihren Bedürfnissen berücksichtigt». Dies schliesse die Prüfung von Formen wie betreutes Wohnen mit ein. «Solche Angebote werden künftig noch viel mehr gefragt sein als heute.»
In diesem Zusammenhang bezeichnet Berger die Zusammenarbeit mit der «Versorgungsregion Waldenburgertal plus» als unerlässliche Aufgabe. Eine enge und intensive Kooperation mit allen Leistungserbringern innerhalb der Versorgungsregion finde bereits heute statt und werde in Zukunft «ein entscheidender Erfolgsfaktor für eine bedarfsgerechte und zukunftsorientierte Versorgung sein». Kooperation anstelle von Konkurrenz sei entscheidend. Zur Versorgungsregion zählen neben dem Alters- und Pflegeheim Moosmatt das Seniorenzentrum Gritt in Niederdorf, die Spitex Regio Liestal und Waldenburgertal, die Informations- und Beratungsstelle für Fragen rund ums Alter sowie die Verantwortlichen der Versorgungsregion.
Hat die neue Heimleiterin bei diesen vielen Aufgaben noch Zeit für ein Privatleben? Yvonne Berger lächelt. Ja, sie habe Zeit für Erholungsphasen. Sie sei verheiratet, habe an ihrem Wohnort in Arboldswil 13 Hühner und 3 Katzen. Sie schätze kreatives Basteln und beschäftige sich in ihrem Garten. Man darf gespannt sein, wie sich das «Moosmatt» entwickeln wird.

