«Die Bevölkerung soll das Gebäude entdecken»
17.06.2025 Kirche, SissachNeues Kirchgemeindezentrum im Pfarrhaus eingeweiht
Am Tag nach dem «Mitenand-Fescht» zu Ehren der 500-jährigen Kirche St. Jakob wurde am Sonntag das zum Kirchgemeindezentrum umgebaute Pfarrhaus eingeweiht. Das Zentrum verfügt auch über eine professionelle ...
Neues Kirchgemeindezentrum im Pfarrhaus eingeweiht
Am Tag nach dem «Mitenand-Fescht» zu Ehren der 500-jährigen Kirche St. Jakob wurde am Sonntag das zum Kirchgemeindezentrum umgebaute Pfarrhaus eingeweiht. Das Zentrum verfügt auch über eine professionelle Küche und einen Lift.
André Frauchiger
Pfarrer Matthias Plattner ist des Lobes voll über das in 13 Monaten zu einem modernen Kirchgemeindezentrum umgebaute Pfarrhaus an der Pfarrgasse 1 in Sissach. Das Gebäude sei wohl 350 Jahre alt und stehe unter kantonalem Denkmalschutz, erklärte Plattner.
Eine Führung durch das Haus zeigt: Dem Gelterkinder Architekten Matthias Werthmüller und seinem Team ist es gelungen, die baulichen Eingriffe sehr behutsam vorzunehmen und den Charme des historisch bedeutsamen Gebäudes zu erhalten. Bis vor sieben Jahren diente das Haus noch als Wohnsitz eines Pfarrers. Danach stand es jahrelang leer und wurde zuletzt als Unterkunft für Ukraine-Flüchtlinge genutzt.
Am 24. März 2022 entschied sich die Kirchgemeindeversammlung, das Pfarrhaus umzubauen, um es vielfältig nutzen und öffentlich zugänglich machen zu können. Die Kosten in der Höhe von insgesamt 3 Millionen Franken trägt zu zwei Dritteln die Kirchgemeinde Sissach-Wintersingen, den Rest steuert die Stiftung Kirchengut bei. Dank sparsamen Umgangs mit den Finanzen in den vergangenen Jahren könne sich die Kirchgemeinde den Umbau leisten, versicherte Plattner.
Die Räumlichkeiten wurden derart ausgestaltet, dass die Bedürfnisse an ein Kirchenzentrum in den nächsten Jahrzehnten befriedigt sein dürften. Die verschiedenen Räume können, sofern es sich nicht um die Büros der Kirchenmitarbeitenden handelt, für unterschiedliche Zwecke gemietet werden.
Zentral im Parterrebereich befindet sich nun eine moderne, leistungsfähige Küche direkt neben dem früheren Pfarrsaal, der ausgebaut worden ist. Im ersten Obergeschoss gibt es kleinere und grössere Räume für Sitzungen, Spielnachmittage, Spielgruppen, Lesungen und Weiteres. Im zweiten Obergeschoss sind die Büros der Mitarbeitenden der Kirche untergebracht. Ein behindertengerechter Lift ermöglicht den Zugang zu allen öffentlichen Räumen. Der grosse Gewölbekeller ist noch im Rohzustand – dessen Verwendung ist noch offen.
Die Verantwortlichen sind davon überzeugt, dass sich das umgebaute, grosse Gebäude zu einem wichtigen, funktionierenden, multifunktionalen Begegnungszentrum für möglichst viele Menschen entwickelt. Auch soziale Institutionen wie beispielsweise der Caritas-Sozialdienst oder das Rote Kreuz sind willkommen.
Historisches erhalten
Alte Böden, alte Türen, alte Türklinken, Balken, Wände und Decken sind sorgfältig renoviert worden – bis zum Dachgiebel, der heute frei einsehbar ist. Alte Balken, die zum Tragen des Dachs eigentlich nicht mehr benötigt werden, wurden belassen und unterstreichen den ursprünglichen Charakter des Hauses. Auch alte, stilgerechte Möbel haben neben modernen Schreibtischen ihren Platz gefunden. Bewusst wurde die Raumgestaltung flexibel gehalten. Es wäre zu einem späteren Zeitpunkt bei entsprechendem Bedarf auch wieder möglich, ohne grossen Aufwand im Obergeschoss eine Pfarrerswohnung einzurichten. Aktuell ist dies aber kein Thema.
«Die Bevölkerung soll das Gebäude entdecken», wünscht sich Pfarrer Matthias Plattner. Und mit Wünschen und Ideen für die Benützung des Kirchenzentrums an die Verantwortlichen herantreten. Dann werde das Kirchenzentrum mit Leben erfüllt. Platz hierfür ist auf der 2,1 Hektaren grossen Parzelle mit Haus und grossem Garten auf jeden Fall genug. Ein Förderverein will sich für die Entwicklung des gesamten Areals auch finanziell einsetzen.