Die Auswirkungen der Frauen-EM
03.07.2025 Sport, FussballGestern Abend – nachdem die «Volksstimme» in den Druck ging – startete die Fussball-Europameisterschaft der Frauen. Hoffen wir, dass die Schweiz trotz schwacher Vorbereitungsspiele eine gute Gruppenphase spielt und sich für den Viertelfinal qualifiziert.
Für die EM hat die Uefa Sponsoren gefunden, die sich mit namhaften Beträgen, verbunden mit hoher TV-Präsenz, präsentieren können. Einer dieser Geldgeber ist Red Bull – ein Getränk mit viel Zucker und Koffein. Bekannt ist es unter dem Slogan: «Red Bull verleiht Flügel». Ich möchte mit diesem Beispiel aufzeigen, wie dieses Sponsoring auch neben TV- und Stadionwerbung wirksam vermarktet wird.
Ein guter Freund von mir hat ein grosses Sportgeschäft in Muttenz. Er muss sein Schaufenster ausrichten auf Artikel für diese EM. Dafür wurden ihm zwei grosse Kühlschränke voller Red Bull geliefert. Wenn er einem Mädchen oder Knaben einen Artikel verkauft, bekommt das Kind eine Büchse Red Bull gratis dazu. Eigentlich ein Unding, Sport zu missbrauchen und Kindern gratis Koffein und Zucker anzubieten! Damit werden die zukünftigen Konsumenten angesprochen, obwohl es ein Anliegen des Staates ist, den Konsum von schädlichen Lebensmitteln zu verringern. Ich hoffe, die Eltern schieben diesem «Werbegag» einen Riegel und verzichten auf diese Büchse.
Anscheinend hat auch die Uefa in dieser Sache keine Skrupel mehr. Es geht leider nur noch um die grossen Geldflüsse. Bei der FIFA setzt Präsident Gianni Infantino seit seiner Übernahme nur noch auf grosse Geldvermehrungsideen. Ebenfalls ohne schlechtes Gewissen. So tingelte er vor Kurzem mit dem US Präsidenten in den arabischen Staaten umher, obwohl auch in den Statuten des Weltverbandes die Menschenrechte sehr weit oben stehen.
So, jetzt habe ich genug von der unmoralischen Seite des Fussballs aufgezeigt. Freuen wir uns über die positiven Dinge: Ich habe gelesen, dass durch diese Frauen-EM grosse Hoffnung besteht, dass noch viel mehr Mädchen Fussball spielen wollen. Dazu braucht es qualifizierte Trainer und genügend Sportplätze mit Garderoben speziell für Mädchenteams.
Ich hoffe, dass ein Teil des Sponsorengeldes von Red Bull in die Infrastruktur fliessen wird. Dann wäre, trotz des negativen Eindrucks, immerhin etwas Positives daraus entstanden. Unser Regionalpräsident und seine Crew sind deshalb gefordert, beim SFV vorzusprechen für eine grossen «Batzen», damit die Herausforderung der Vereine gestemmt werden kann.
Ich bin gespannt!
Marcel Hottiger
Marcel Hottiger hat als Fussball-Instruktor und Trainer vom Nachwuchs bis zu den Profis gearbeitet. Beim FC Basel war er lange Nachwuchschef, bei YB Sportdirektor. Bis vor Kurzem trainierte er die AC Rossoneri.