Zehnkämpfer Finley Gaio wird 14. an der EM in Rom
Der Maispracher Finley Gaio hat in Rom seinen ersten Zehnkampf an einer Europameisterschaft bestritten und diesen auf dem 14. Rang abgeschlossen. Die angestrebten 8000 Punkte schaffte er allerdings nicht.
Heinz ...
Zehnkämpfer Finley Gaio wird 14. an der EM in Rom
Der Maispracher Finley Gaio hat in Rom seinen ersten Zehnkampf an einer Europameisterschaft bestritten und diesen auf dem 14. Rang abgeschlossen. Die angestrebten 8000 Punkte schaffte er allerdings nicht.
Heinz Degen
Er zog sich hin – der Zehnkampf an der Europameisterschaft in Rom. Die «Könige der Athleten» waren an zwei Tagen rund 27 Stunden im Einsatz! Im Gegensatz zu einem reinen Zehnkampfmeeting müssen die zehn Disziplinen an einem Grossanlass irgendwie ins vollgepackte Programm integriert werden, was für die Athleten zur Folge hat, dass es sehr lange Pausen gibt und die Präsenzzeit im Stadion enorm ist.
So gab Finley Gaio am Montag gegen 23 Uhr noch ein Interview bei SRF und musste vor 10 Uhr morgens schon wieder zum Hürdenlauf antreten. Der Maispracher sagt dazu: «Es waren zwei unglaublich lange Tage. Ich war erst gegen Mitternacht zurück im Hotel. Dort gab es etwas zu essen, dann Physio und Eisbad, und um zwei Uhr kam ich endlich ins Bett. Nur vier Stunden später hiess es bereits wieder: aufstehen!»
Den EM-Titel holte sich der Este Johannes Erm mit 8765 Punkten.
Der Zehnkampf im Stadio Olimpico war spektakulär, spannend und verzeichnete auch kuriose Momente: So blieb der spätere Bronzemedaillengewinner, Makenson Gletty, im 110-Meter-Hürdenlauf einfach bei den Startblöcken stehen, weil er den Startschuss nicht gehört hatte. Er durfte später – alleine – nochmals laufen.
Auch Gaio hatte seine Mühe mit dem Einstieg in den Wettkampf. Nach einem guten 100-Meter-Lauf (10,71 Sekunden) brauchte er bei den nächsten beiden Disziplinen (zwei Nuller zu Beginn im Weitsprung und zuerst zwei völlig misslungene Versuche beim Kugelstossen) Nerven, um nur schon im Wettkampf zu bleiben. «Die Weitsprunganlage war recht ‹spickig›. Beim Einspringen stimmte zwar der Anlauf – im Wettkampf lief ich dann aber wohl zu motiviert an. Mit der Kugel war ich zu Beginn einfach zu ungeduldig», so Gaio.
Doch Gaio schaffte es, sich zu stabilisieren: «Ich habe die Kurve gerade noch gekriegt …», und er brachte seinen ersten Zehnkampf an einer EM gut hinter sich. Er selbst bezeichnet sein Resultat als «solid» und meinte: «Ein Ausreisser nach oben, also eine persönliche Bestleistung, blieb zwar aus, aber ich hatte kein schlechtes Resultat zu verzeichnen.» Sehr zufrieden war er mit dem Stabhochsprung (4,90 Meter), und insgesamt steigerte er sich mit 7934 Punkten im Vergleich zu Götzis um immerhin 64 Punkte. Dies ist nicht zu unterschätzen, da es sich beim Meeting in Vorarlberg – im Vergleich zu Rom – quasi um die «Wohlfühloase» der Zehnkämpfer handelt. Etwas genervt war Gaio aber schon, dass er einmal mehr die 8000-Punkte-Grenze knapp nicht übertreffen konnte.
Ende Juni finden die Schweizermeisterschaften statt. Finley Gaio wird dort erneut einen Versuch unternehmen, die 8000-Punkte-Grenze zu durchbrechen. Sein Ziel formuliert er klar: «Zum zweiten Mal Schweizer Meister werden – und das mit möglichst mehr als 8000 Punkten.» Und wer weiss, vielleicht bringt er sich mit einem Exploit ja doch noch für Olympia ins Gespräch …