Der Weg ins Jenseits
19.09.2025 Kultur, BaselAusstellung im Museum der Kulturen über den Umgang mit dem Tod
vs. Alles beginnt mit dem Tod und der Beerdigung. Die Ausstellung «Der Weg ins Jenseits» im Museum der Kulturen Basel (MKB) widmet sich verschiedenen Traditionen nach dem Tod. Die ...
Ausstellung im Museum der Kulturen über den Umgang mit dem Tod
vs. Alles beginnt mit dem Tod und der Beerdigung. Die Ausstellung «Der Weg ins Jenseits» im Museum der Kulturen Basel (MKB) widmet sich verschiedenen Traditionen nach dem Tod. Die Atmosphäre ist gedämpft, aber nicht todernst, und immer wieder gibt es heitere Noten.
Kurator Richard Kunz nimmt die Besucher mit auf faszinierende Wege ins Jenseits. Jede Kultur hat eigene Vorstellungen, wie sie sich vorbereitet, welchen Weg sie einschlägt und was es dafür braucht. Diese Vielfalt spiegelt sich in den rund 250 Exponaten aus aller Welt.
Eigentlich beginnt der Weg noch vor dem Tod: Mithilfe von Objekten können sich Menschen auf das Sterben vorbereiten. Ein Buddha oder ein Bildnis des Heiligen Josef, dem Patron des guten Todes, sorgen für ein friedliches Ende. Danach liegt es an den Hinterbliebenen, die Verstorbenen mit Öl aus speziellen Gefässen, mit Rotholzpaste eingerieben, auf Totenbahren oder in Särgen auf den Weg zu schicken.
Wohlgemerkt auf den richtigen Weg. Wegweiser wie in der Ausstellung gibt es nicht. Dafür Begleitung: etwa Vögel und Musikinstrumente. Mit Fächern, Masken und Amuletten werden die Seelen richtig geleitet.
In der peruanischen Region Huancayo werden die Toten in einem Ablauf ritueller Handlungen ins Jenseits geleitet. Künstler Pedro Abilio Gonzales Flores lässt in figurenreichen Szenerien aus Gips und Holz fünf Abschnitte des Sterbezyklus lebendig werden. Auf Bali ist die Seelenbefreiung ein Prozess, der sich über Monate erstreckt. Die dafür benötigten Objekte wie ein Kremationsturm oder ein Verbrennungssarg bilden den Mittelpunkt der Ausstellung.
Bei den Ngaju auf Borneo gibt es zwei Bestattungen. Eine erste kurz nach dem Hinschied. Die Sekundärbestattung, das grosse Totenfest Jahre danach, dauert 33 Tage. Zeichnungen und ein Opferpfahl geben die Vorstellungen des Weges ins Jenseits anschaulich wieder. Das tibetische Totenbuch beschreibt eine 49 Tage andauernde Transformation nach dem Tod. Dabei begegnen die Toten guten und zornigen Gottheiten.
In China verbrennen die Hinterbliebenen Gegenstände aus Papier, welche die Verstorbenen mochten: Designertaschen, Schmuck oder Zigaretten.
Ein Ziel des Weges gibt es nicht. Die letzte Ausstellungsstation ist deshalb mit «Ankommen und Erinnern» betitelt. Ein grosses iranisches Textil zeigt das Jüngste Gericht. Ahnenfiguren begleiten die Hinterbliebenen – und sind Teil des grossen Wandgemäldes «See you on the other side» von Eddie Hara.
Die Ausstellung läuft bis 26. April 2026 im Museum der Kulturen in Basel.