Der Turm, der mit dem Wald gewachsen ist
12.09.2025 Sissach, HäfelfingenDas Wisenbergfest ist eine gute Gelegenheit, auf den Turm zu steigen
Von einem Aussichtsturm die Welt von oben in allen Himmelsrichtungen zu betrachten, hat etwas Erhabenes. Dieses Erlebnis bietet sich unter anderem auf dem Wisenberg-Turm, der in drei Etappen seine heutige Höhe ...
Das Wisenbergfest ist eine gute Gelegenheit, auf den Turm zu steigen
Von einem Aussichtsturm die Welt von oben in allen Himmelsrichtungen zu betrachten, hat etwas Erhabenes. Dieses Erlebnis bietet sich unter anderem auf dem Wisenberg-Turm, der in drei Etappen seine heutige Höhe erreicht hat.
Christian Horisberger
Am Sonntag ist der Wisenberg wiederum Schauplatz des gleichnamigen Fests, das alle zwei Jahre stattfindet. Spielt das Wetter mit, wird der Verkehrs- und Verschönerungsverein Läufelfingen, der den Anlass heuer ausrichtet, 300 bis 500 Gäste begrüssen und verpflegen dürfen. Aus Platzgründen findet das Fest nicht auf dem 1001 Meter hoch gelegenen «Gupf» des Wisenbergs am Fuss des Aussichtsturms statt, sondern auf der Bergmatte wenige Gehminuten unterhalb.
Die meisten Festbesucher dürften bei dieser Gelegenheit das letzte Wegstück zum Turm sowie die 127 Treppenstufen zur Aussichtsplattform unter die Füsse nehmen, um den 360-Grad-Ausblick geniessen zu können. An klaren Tagen präsentieren sich im Norden der Baselbieter Jura, die Vogesenkette und der Schwarzwald, im Osten das Fricktal und der Aargauer Jura, im Süden die Froburg, das Mittelland sowie die Alpenkette sowie im Westen die Fortsetzung der Jurahöhen mit Bölchen und Passwang.
Mehrfach erhöht
Der Wisenberg als Aussichtspunkt hat seine Wurzeln im Ersten Weltkrieg, als die Armee dort einen Artillerie-Beobachtungsposten betrieb und ein 7 Meter hohes Holzgerüst mit einer Plattform errichtete. 1923 ersetzte der damalige Verkehrsverein Baselland diese «primitive Holzkonstruktion», wie es damals hiess, durch einen 9 Meter hohen, soliden Betonturm, wie die über dem Eingang angebrachte Bronzetafel belegt. Wegen des nachwachsenden Waldes erfolgte 1953 eine erste Aufstockung des Turms um 6 Meter. Diese wurde ebenfalls in Beton ausgeführt.
1987, die Bäume überflügelten inzwischen den 15 Meter hohen Turm erneut, setzte der für den Turm verantwortliche Verkehrs- und Verschönerungsverein Baselland dem Objekt eine 9,5 Meter hohe Metallkonstruktion mit Wendeltreppe und zwei weiteren Aussichtsplattformen auf. Diese wurden auf dem Parkplatz des Hotels Bad Ramsach vorfabriziert und mit einem Helikopter zum Turm geflogen. Vorgängig hatte der Verkehrs- und Verschönerungsverein eine Rodung des Waldes im Bereich des Turms geprüft, um auf dessen Erhöhung verzichten zu können. Doch fand er beim Kantonsforstamt kein Gehör.
2001 ging der Turm ins Eigentum der Bürgergemeinde Häfelfingen über, auf deren Boden er sich befindet. Die bisher letzte Bautätigkeit liegt acht Jahre zurück. 2015 zeigten sich Beschädigungen an der Betonkonstruktion. Die Kosten für die Sanierung im Jahr 2017 beliefen sich auf rund 35 000 Franken. Dank vielen Beiträgen von Organisationen und Gemeinden blieben nicht die ganzen Kosten an der Bürgergemeinde hängen.
Das am Sonntag stattfindende Wisenbergfest hat mit dem Turm nur entfernt zu tun. Einziger direkter Bezug ist die Fahne, die auf dem Turm weht. Diese zeigt die Wappen der Gemeinden am Wisenberg: Häfelfingen, Läufelfingen, Buckten, Rünenberg, Zeglingen und Wisen. Die Reihenfolge der Wappen wird jedes Jahr verändert. Jene Gemeinde, deren Wappen sich im Jahr des Wisenbergfests an oberster Stelle der Fahne befindet, spendiert den Apéro fürs Fest. Dieses Jahr ist Buckten an der Reihe.
Schleifenbergturm bei Liestal
Der bekannteste Aussichtsturm des Kantons dürfte der auf dem Schleifenberg bei Liestal sein. Von weither sichtbar ist er auch eines der beliebtesten Ausflugsziele im Oberbaselbiet. Die Aussicht vom 1900 erbauten, 30 Meter hohen Turm muss man sich verdienen: Nach dem steilen Aufstieg auf den Liestaler Hausberg sind noch 150 Treppenstufen zu meistern. Der Zutritt ist kostenpflichtig (50 Rappen) und die Drehtür lässt sich nur mit klingender Münze (kein digitales Geld) entriegeln.
Sonnenbergturm bei Maisprach
Der auf 632 Metern über Meer gelegene Sonnenbergturm steht auf der Grenze der Gemeinden Möhlin und Maisprach. Zur Aussichtsplattform des 22 Meter hohen Turms, errichtet im Jahr 1913 als Ersatz eines Holzbaus von 1875, führt eine hölzerne Treppe mit 99 Stufen. Er ist ganzjährig geöffnet, ein Obolus von einem Franken ist erwünscht. Mit dem Geld finanziert das Turmkomitee den Unterhalt. Wenn die Fahne auf dem Turmdach flattert, ist das Turmstübli geöffnet.
Hohwachtturm bei Titterten
Weniger als Aussichts- denn als «Waldbeobachtungsturm» wurde der Turm auf der 794 Meter hoch gelegenen Hohwacht bei Titterten errichtet. Denn da die umliegenden Bäume höher sind als der Aussichtsturm, ist die Aussicht sehr begrenzt. Das Projekt wurde 2013 von der Kommission Erlebnisweg Titterten umgesetzt. 44 Treppenstufen führen zur Aussichtsplattform in 10 Metern Höhe. Unterhalb des Turms befindet sich eine Grillstelle im Wald. Der Zugang ist kostenlos.
Erlebnisturm in Binningen
Der Erlebnisturm in Binningen ist der erstgeborene Zwilling des Hohwachtturms. Er wurde 2007 als Teil des Waldpfads Binningen im Allschwiler Wald aus Douglasienholz errichtet. Auf der oberen Plattform in 10 Metern Höhe befindet man sich inmitten von Baumkronen. Inklusive Dach misst der auf 335 Metern Meereshöhe gelegene Turm 15 Meter. Der Erlebnisturm kann vom Dorfrand aus in rund zehn Minuten auf Wanderwegen erreicht werden. Der Zugang ist kostenlos.
Gempenturm auf der Schartenfluh
Zur Ergänzung der Baselbieter Türme dieser Tipp im Solothurnischen: Der Gempenturm auf der Schartenfluh (759 M.ü.M.) bei Gempen mit seinen fünf Etagen wurde 1897 erbaut. 115 Stufen führen zur Aussichtsplattform in 28 Metern Höhe. Die Aussicht ins Baselbiet, das Elsass und die Vogesen, nach Basel und den Schwarzwald ist grandios. Beim Eingang befindet sich ein Drehkreuz, der Zutritt zum Turm kostet einen Franken. Turm und Beiz sind auch per Auto erreichbar.