Der Traum vom Regenbogen trikot
25.09.2025 Sport, Weitere SportartenLars Emmenegger aus Arboldswil steht vor wegweisenden Monaten
Nach den U19-Europameisterschaften im Juli und den U19-Weltmeisterschaften Ende August in den Niederlanden beginnt für den Bahnrad- und Strassenspezialisten Lars Emmenegger ein neuer Karriereabschnitt. Die Ziele des ...
Lars Emmenegger aus Arboldswil steht vor wegweisenden Monaten
Nach den U19-Europameisterschaften im Juli und den U19-Weltmeisterschaften Ende August in den Niederlanden beginnt für den Bahnrad- und Strassenspezialisten Lars Emmenegger ein neuer Karriereabschnitt. Die Ziele des Arboldswilers sind ambitioniert.
Tobias Gfeller
In den vergangenen Wochen war Radfahrer Lars Emmenegger für einen Sommer aussergewöhnlich viel auf der Bahn aktiv. Grund dafür waren die internationalen Titelkämpfe in Portugal und den Niederlanden, für die der Arboldswiler von Swiss Cycling selektioniert wurde. Als seinen sportlichen Höhepunkt nennt der 18-Jährige den 7. Platz an den U19-Europameisterschaften in der Disziplin Elimination, wo bei den Zwischensprints der jeweils letzte Fahrer ausscheidet. An den Weltmeisterschaften sticht der 12. Platz im Zweier-Mannschaftsfahren – in der Fachsprache «Madison» genannt – heraus.
Auch wenn der Fokus zuletzt stärker auf der Bahn lag, sieht sich Lars Emmenegger immer noch auch als Strassenradfahrer. Die Kombination aus Bahn und Strasse möchte er in der nahen Zukunft aufrecht erhalten. «Mir macht noch immer beides Spass. Wenn möglich, will ich auf der Bahn und auf der Strasse weitermachen.» Die Kombination funktioniere, weil die wichtigen Rennen auf der Strasse vorwiegend in den wärmeren Monaten, jene auf der Bahn im Winter stattfinden.
Suche nach einem Eliteteam
Im März wird Emmenegger 19 Jahr alt. Damit befindet er sich in einer Phase seiner Karriere, in der die Weichen gestellt werden sollten. Für den Oberbaselbieter heisst dies konkret, dass er für die kommende Saison in einem Eliteteam Unterschlupf finden muss. Die grossen Radsport-Equipen führen solche Nachwuchsteams, um die Besten daraus ins Profiteam nachziehen zu können. Emmenegger ist sich bewusst, dass die Plätze begehrt sind und das Angebot in der Schweiz kleiner ist als in den grossen Radsportnationen wie Frankreich, Spanien oder Italien.
Der Arboldswiler fährt wie sein Vater und die Schwester für den Veloclub Kaisten. Der verhältnismässig kleine Verein aus dem Fricktal kann dem Leistungssportler in dieser Phase der Karriere nicht mehr die nötigen Rahmenbedingungen bieten. «Für mich geht es um den nächsten Schritt in Sachen Professionalisierung», erklärt Emmenegger. Der 18-Jährige bezeichnet den Wechsel zu einem Eliteteam als wichtigen Zwischenschritt vor dem Wechsel zu einem Profiteam.
Erstmals ein persönlicher Trainer
Eine bedeutende Veränderung steht auch in Sachen Betreuung an. Erstmals wird der Oberbaselbieter von einem persönlichen Trainer unterstützt. Lars Emmenegger erhofft sich dadurch eine Leistungssteigerung. Neben den Leistungsdaten sieht er auch bei seiner Position auf dem Rad in Sachen Aerodynamik noch Verbesserungspotenzial. Der persönliche Trainer soll mehr Struktur in seinen Trainingsalltag bringen und grundsätzlich eine zusätzliche Bezugsund Ansprechperson sein. Mit Rennen im Velodrome Grenchen im Dezember und den Bahnrad-Schweizermeisterschaften im Januar, an denen sich Lars Emmenegger auch mit den besten U23-Fahrern und der Elite messen muss, stehen schon im Winter die nächsten wichtigen Standortbestimmungen an.
Auf der Bahn kommt dem Oberbaselbieter dank dem guten Fahr- und Körpergefühl das Verbot von Velocomputern auf dem Lenker entgegen. Während sich auf der Strasse die Fahrerinnen und Fahrer zunehmend nur noch an den getretenen Wattzahlen orientieren, braucht es auf der Bahn noch mehr das Gefühl für die eigene Leistung und das Rennen.
Durch die Trainings in Grenchen orientiert sich Lars Emmenegger stark in Richtung Mittelland. Deswegen hat er sich dem gleichnamigen Trainingsstützpunkt angeschlossen. Die Einheiten mit den gleich und ähnlich starken Kollegen ist zur Orientierung essenziell. Auf der Strasse ist Emmenegger zumeist alleine oder auch einmal mit seiner Schwester unterwegs. Der 18-Jährige, der sich selber als «offen und freundlich» bezeichnet, sieht den Radsport als «Einzelsport im Teamsport». Das soziale Zusammenleben und Funktionieren innerhalb eines Teams erlebe er sehr gerne.
Verständnisvoller Arbeitgeber
Diese Charakterzüge kommen Emmenegger neben seiner fachlichen Expertise auch beruflich entgegen. Die Lehre zum Elektroinstallateur absolviert er bei Elektro Siegrist in Sissach. Die Arbeit lasse sich sehr gut mit dem Sport kombinieren, sagt er. Möglich sei dies nur dank dem verständnisvollen Arbeitgeber, versichert Lars Emmenegger. «Dafür bin ich wirklich sehr dankbar.»
Im Frühjahr stehen die Lehrabschlussprüfungen an. Für Emmenegger selber und für seine Eltern ist es wichtig, einen Abschluss in der Tasche zu haben, bevor es beim Sport noch intensiver und eben professioneller wird. Der Oberbaselbieter ist bereit und gewillt, viel für das Erreichen seiner sportlichen Ziele zu investieren. Diese sind entsprechend gross: «Ich möchte Weltmeister werden – auf der Strasse und auf der Bahn.»