«Der Höhepunkt meines Tages»
05.08.2025 EptingenBundesrat Albert Rösti sprach an der Feier der SVP Baselland
Im Zentrum der Rede von Albert Rösti an der Feier «100 Jahre SVP Baselland» auf dem Oberbölchen standen Heimat, Zusammenhalt und Zuversicht. In schärferem Ton rief der ehemalige Nationalrat Roger ...
Bundesrat Albert Rösti sprach an der Feier der SVP Baselland
Im Zentrum der Rede von Albert Rösti an der Feier «100 Jahre SVP Baselland» auf dem Oberbölchen standen Heimat, Zusammenhalt und Zuversicht. In schärferem Ton rief der ehemalige Nationalrat Roger Köppel zur Verteidigung der direkten Demokratie und der absoluten Neutralität auf.
Willi Wenger
Bundesrat Albert Rösti (SVP) zeigte sich trotz des Entscheids des amerikanischen Präsidenten Donald Trump, die Schweiz mit Zöllen von 39 Prozent belegen zu wollen, erfreut, an der Jubiläumsfeier der SVP Baselland teilnehmen zu dürfen. «Der Anlass hier auf dem Oberbölchen ist für mich der Höhepunkt des Tages», sagte Rösti, der am 31. Juli und 1. August mehrere Festreden in verschiedenen Landesteilen hielt.
Auch wenn er enttäuscht sei über den Entscheid von Trump, gelte es, die Situation mit kühlem Kopf zu analysieren und nach vorne zu schauen. «Das werden wir im Bundesrat tun», hielt der Vorsteher des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) fest. Rösti zeigte sich zuversichtlich, dass die Eidgenossenschaft auch die jetzige Zoll-Situation mit den USA meistern werde: «Seit der Gründungszeit unseres Bundes haben wir es immer wieder in die richtige Richtung geschafft.» Er betonte auch, dass sich die Schweiz als innovatives Land auf ihre Stärke fokussieren und durch Bürokratieabbau die Effizienz der Unternehmen erhöhen müsse.
Den «Wert der Heimat» verband der Bundesrat mit dem historischen Naturereignis in Blatten (VS): «Wir wurden Ende Mai dramatisch daran erinnert, dass man auch als Schweizer seine Heimat verlieren kann. Ich glaube, vielen ist durch dieses Ereignis die Bedeutung von Heimat wieder stärker bewusst geworden.» Rösti machte klar, dass ihm der Bergsturz im Lötschental – unweit seiner Heimat Kandersteg – «sehr unter die Haut gegangen ist». Gespräche mit der Bevölkerung vor Ort hätten ihm gezeigt, dass es nicht nur um materielle Dinge gehe, so wichtig die auch seien. «Es geht auch um Andenken und Erbstücke; und natürlich um diesen verlorenen Ort, an dem man sich daheim fühlte.»
Die Solidarität mit Blatten habe gezeigt, dass die Schweiz eine funktionierende Gemeinschaft sei und dass «bei uns sehr vieles sehr gut funktioniert und vor allem, dass wir nach wie vor zusammenhalten – so wie unsere Vorfahren das 1291 gelobt haben». «Seien wir dankbar für das, was wir haben», schloss Rösti seine mit viel Applaus quittierte Rede zum Nationalfeiertag ab.
«Der Bürger ist der Chef»
Alt-Nationalrat Roger Köppel (SVP), der die «Weltwoche» herausgibt und mit seiner Familie ins Oberbaselbiet gekommen war, stellte sich in seiner Rede als «europakritischer Eidgenosse» dar. Es gelte gerade jetzt, «da wir von Wahnsinnigen umzingelt sind», die Demokratie in hohem Masse zu verteidigen, die Freiheit und den Rechtsstaat zu sichern. «Bei uns ist der Bürger der Chef und nicht der Politiker», sagte der Zürcher und ergänzte, dass die Meinungsvielfalt, das freie Wort mit allen Mitteln zu verteidigen sei. Zum «Unterwerfungsvertrag» mit der EU sagte Köppel, dass man in der Schweiz fast Politiker sein müsse, um diesem zuzustimmen.
Für Köppel ist die Schweiz eine Insel der Glückseligen – «auch dank mehrerer Freiheitshelden». Köppel erwähnte in diesem Zusammenhang den Basler Bürgermeister Johann Rudolf Wettstein (1594 – 1666), den General Henri Guisan (1874 – 1960) und aus der jüngeren Zeit alt Bundesrat Christoph Blocher (geboren 1940). Zur EU bemerkte Köppel schliesslich, dass diese sich für einen Krieg mit Russland rüste. «Das ist eine Tatsache und macht mir grosse Sorgen», so Köppel. Die Rückkehr zur immerwährenden, umfassenden und bewaffneten Neutralität mit einer eigenen, schlagkräftigen Armee sei zwingend, zumal die heutige Situation brandgefährlich sei. Eine Frage aus dem Publikum, wie die «EU-Turbos» zurückgebunden werden können, beantwortete Köppel kurz und bündig in drei Worten: «Wählen Sie SVP.»
Die Jubiläumsfeier der SVP Baselland endete mit einem Höhenfeuer. Zuvor wurde sie musikalisch umrahmt von Urs Thommen aus Gelterkinden, der Schwyzerörgeli-Familie Eschbach aus Diegten sowie von Alphornbläsern. Als Ausrichter des Festes zeichneten die Landräte Matthias Ritter und Andi Trüssel mit einem kleinen Organisationskomitee verantwortlich.
Jubiläumsschrift
en. Kantonalpräsident Peter Riebli hat im Rahmen der Vorstellung der Jubiläumsschrift «100 Jahre SVP Baselland» darauf hingewiesen, dass seine Partei die «letzte glaubwürdige bürgerliche Partei» sei. «Wir greifen die Themen auf, die das Volk und die KMU betreffen», sagte Riebli im übervollen Festzelt auf dem Oberbölchen. «Ich bin stolz auf unseren liberal-konservativen Kurs», meinte der Buckter und fügte an, dass die SVP Baselland ihrer Politik treu bleiben müsse. Er dankte alt Regierungsrat Thomas Weber (Buus) und dem Redaktionsteam, das die Jubiläumsschrift möglich machte.