Der Favoritenrolle mehr als gerecht geworden
22.02.2024 Eishockey2. Liga: EHC Zunzgen-Sissach – SC Freimettigen 8:0 (2:0; 4:0; 2:0)
Nachdem ZS gegen Brandis im Viertelfinal noch Mühe hatte, sein Können zu zeigen, war das erste Spiel der Halbfinal-Serie eigentlich nur eines: eine Machtdemonstration. Die Oberbaselbieter fegten ...
2. Liga: EHC Zunzgen-Sissach – SC Freimettigen 8:0 (2:0; 4:0; 2:0)
Nachdem ZS gegen Brandis im Viertelfinal noch Mühe hatte, sein Können zu zeigen, war das erste Spiel der Halbfinal-Serie eigentlich nur eines: eine Machtdemonstration. Die Oberbaselbieter fegten Freimettigen gleich mit 8:0 vom Platz.
Luana Güntert
Für den EHC Zunzgen-Sissach begann am Dienstagabend der Playoff-Halbfinal gegen den SC Freimettigen, der ebenfalls in einer «Best of Five»-Serie durchgeführt wird. Gemäss Tabelle in der Vorrunde waren die Rollen vor dieser ersten Partie klar verteilt: ZS war als Zweitplatzierter der klare Favorit und Freimettigen, als letztes noch für die Play-offs zugelassenes Team, der Underdog. Ganz so klar war diese Verteilung nach dem Viertelfinal aber nicht mehr: «Freimettigen hat den Leader Meinisberg rausgeworfen, das muss man zuerst schaffen», sagte Headcoach Lukas Kamber.
Von diesem Hoch der Berner war in Sissach dann nichts mehr zu sehen, dafür zu hören: Drei Freimettiger Fans feuerten ihr Team von der ersten Sekunde an mit Trommel und Megafon tatkräftig an. Gebracht hat es wenig, denn schon nach zwei Minuten konnte Rony Spreyermann ZS in Führung schiessen, um nur anderthalb Minuten später nachzudoppeln.
Schützenfest
Freimettigen zeigte sich von den frühen Gegentoren nicht geschockt und war angriffig. Die Berner konnten einige Schüsse auf das ZS-Tor abgeben, die aber alle frontal auf Goalie Lepori trafen. Obwohl die Motivation bei beiden Teams spürbar war, wurde weniger körperbetont gespielt als noch im Viertelfinal gegen Brandis. Nach zweimonatiger verletzungsbedingter Pause war Remo Hunziker zum ersten Mal wieder im ZS-Aufgebot. Der Captain konnte sich früh in der Partie in Szene setzen und einige schöne Dribblings zeigen. Auch Dominik Müller konnte mit Einzeleinlagen glänzen und sich mehrmals von ganz hinten bis vor das gegnerische Tor durchkämpfen.
Das zweite Drittel begann gleich wie das erste: mit einem schnellen Tor der Oberbaselbieter, diesmal von Raoul Seiler. Auch die Defensiv-Arbeit von ZS konnte sich sehen lassen und es wurde fast nichts zugelassen: ZS lief die Freimettiger Stürmer hoch stehend an, um ihnen schon kurz nach der Seitenlinie den Puck abzunehmen. Im Offensiv-Spiel zeigten sich besonders zwischen Remo Hunziker und Nicolai Gusset tolle Spielzüge und schnelle Seitenwechsel, welche die Gäste durcheinanderbrachten. Kurz vor der Pause feierte ZS ein wahres Schützenfest: Mit Jérôme Lanz, Marco Model und Denis Malik konnten sich gleich drei weitere Spieler unter den Torschützen einreihen.
Scheibe laufen gelassen
Mit einem Vorsprung von sechs Toren ging ZS in die letzte Pause. Doch was sagt man seinem Team in der Kabine bei so einem Zwischenstand? «Dass wir nicht nachlassen dürfen und clever spielen müssen», sagt Lukas Kamber nach dem Spiel. Er habe von seinem Team zudem gefordert, dass die Scheibe laufen gelassen und schnell gespielt wird. «Da wir bereits einen Tag später wieder spielen, wollte ich keine Verletzungen riskieren.»
Seine Worte zeigten Wirkung, denn ZS konnte den Puck meistens in den eigenen Reihen halten. Obwohl die Freimettiger nach wie vor bemüht waren und die drei mitgereisten Fans sich die Seele aus dem Leib schrien, fanden die Berner keinen Weg, an der ZS-Defensive vorbeizukommen. In der 43. Minute konnte Nicolai Gusset nach einem Zweikampf die Scheibe erobern und sie nach einem kurzen Passspiel direkt selber am Freimettiger Goalie vorbeischieben.
Zum Schluss der Partie standen die Gäste wieder sehr tief, so als wollten sie eine noch höhere Niederlage vermeiden und ZS umkreiste ihr Tor wie Geier. Bei diesem auffälligen Pressing erstaunte dann auch Marc Niederhausers Tor in der 57. Minute nicht, das einen 8:0-Sieg für ZS bedeutete.
Goalie Michele Lepori verbrachte anders als seine Kollegen einen eher ruhigen Abend, doch wenn er gebraucht wurde, war er da. «Ich habe meine Abläufe, um trotzdem fokussiert zu bleiben. Zum Beispiel kommuniziere ich viel mit dem Team und versuche, meinen Mitspielern Tipps zu geben», sagte der ZS-Keeper nach dem Spiel. Seine Konzentration sei sogar so weit gegangen, dass er im zweiten Drittel auf die Anzeige habe schauen müssen, da er den Spielstand nicht mitbekam.
Für die Oberbaselbieter ging es Schlag auf Schlag weiter. Gestern Abend nach Redaktionsschluss traf ZS auswärts auf Freimettigen. Der Matchbericht dazu wird morgen in der «Volksstimme» erscheinen. Am Dienstag nach dem Spiel war es für Kamber wichtig, den Sieg zu geniessen, doch er hat sein Team auch zur Regeneration aufgefordert. «Morgen ist wieder 0:0 und dieser Sieg bedeutet nichts mehr.»
TELEGRAMM
EHC Zunzgen-Sissach – SC Freimettigen 8:0
(2:0; 4:0; 2:0). Eisbahn: Sissach. Zuschauer: 268. Schiedsrichter: Früh, Herrmann. Tore: 3. Spreyermann 1:0; 5. Spreyermann (Seiler) 2:0; 23. Seiler (Hunziker, Dörig) 3:0; 33. Lanz (Dietrich, Spreyermann) 4:0; 38. Model (C. Schneider, Lanz) 5:0; 39. Malik (Hunziker) 6:0; 50. Gusset (Lanz, Dietrich) 7:0; Niederhauser (Lanz) 8:0. Strafen: 1-mal 5 Minuten gegen ZS, 3-mal 2 Minuten gegen Freimettigen.
Zunzgen-Sissach: Lepori; C. Schneider, Gusset; Lenz, Malik; Dörig, Dietrich; V. Di Biase; Bertschy, R. Müller, Spreyermann; Niederhauser, Model, Lanz; Hunziker, Seiler, M. Di Biase; B. Schneider, D. Müller, Imhof; F. Müller.
Drittes Spiel:
EHC Zunzgen-Sissach – SC Freimettigen
Samstag, 24. Februar, 17.30 Uhr,
Kunsteisbahn Sissach