Teil 3: Überfahrt nach Australien
Unsere letzte Station in Neukaledonien ist die Koralleninsel Phare Amédée mit ihrem markanten, 56 Meter hohen Leuchtturm. Er signalisiert den Passe de Boulari, einen der bekanntesten Durchgänge im Riff. Hier erledigt Tom die ...
Teil 3: Überfahrt nach Australien
Unsere letzte Station in Neukaledonien ist die Koralleninsel Phare Amédée mit ihrem markanten, 56 Meter hohen Leuchtturm. Er signalisiert den Passe de Boulari, einen der bekanntesten Durchgänge im Riff. Hier erledigt Tom die Formalitäten für unsere Einreise nach Australien. Rund 40 weitere Segler sind ebenfalls auf dem Weg nach Brisbane. Deshalb melden wir uns für das Einklarieren im etwas südlicher gelegenen Southport an.
Unter Motor fahren wir um 16 Uhr am Rand des Riffs durch den Passe de Boulari und verlassen zeitgerecht das Hoheitsgebiet von Neukaledonien. Das Korallenmeer, Teil des Südpazifiks, erwartet uns mit 2 Meter hohen Wellen und 16 Knoten Wind. Wir setzen die Segel und nehmen Kurs auf Southport.
Die Nachtwachen schieben wir im 4-Stunden-Rhythmus, jeweils von 20 bis 8 Uhr. Je Block ist einer im Salon und überwacht die Fahrt. Es ist nicht mehr wie früher, als man am Ruder stand, nach Gefahren Ausschau hielt, mit Papierkarten navigierte und das Wetter um sich herum beurteilte. Moderne Technologie hat das Segeln von heute revolutioniert, insbesondere für Langfahrten. Entsprechend ist die Que Mas ausgerüstet: mit Satellitennavigation (GPS), elektronischen Seekarten, digitalen Wetterdaten, «Starlink»-Internet, Funk, Radar, automatischer Schiffserkennung (AIS) und Autopilot. Letzterer nutzt den Kurs und den gewünschten Segelwinkel zum Wind. Weicht das Boot aufgrund von Winddrehungen oder Wellen vom Kurs ab, steuert der Autopilot das Ruder, bis das Schiff wieder den eingestellten Winkel zum Wind hält – besser als ein Mensch es könnte.
Den idealen Kurs liefert das Wettertool «PredictWind». «Starlink» ermöglicht es, jederzeit und überall mit der Aussenwelt online zu sein – für Tom inzwischen alltäglich. Ich nutze es zum ersten Mal auf einem Törn mitten auf dem Meer und kontaktiere per Videoanruf meine Familie. Damit gehört die bisherige Abgeschiedenheit bei Langfahrten über das offene Meer der Vergangenheit an. Was bleibt, ist das tiefgreifende und oft atemberaubende Naturerlebnis. Den beachtlichen Strombedarf für die Technik decken eine Solarzelle, ein Windgenerator sowie die beiden Schiffsmotoren.
In den ersten Tagen und Nächten fiel der Autopilot aus. Grund war eine zu niedrige Spannung in der Verbraucherbatterie. Dann heisst es hinaus ins Steuercockpit, den Alarm quittieren, den ursprünglichen Kurs manuell am Ruder einstellen und den Autopiloten aktivieren.
Das Wetter hält sich wie angekündigt. Eine Änderung bahnt sich allerdings an …
Jo Krebs
Jo Krebs segelt seit Jahrzehnten. Der einstige Versicherungsexperte leitete unter anderem bei der PostFinance AG strategische Projekte, ehe der Gelterkinder 24 Jahre lang Kommunikationschef bei Primeo Energie war. Der 65-Jährige berichtet in dieser Reihe jede Woche von der Überfahrt von Neukaledonien nach Sydney, bei der er einen Weltumsegler auf dessen Katamaran unterstützt.