Das Kapital schmilzt und schmilzt
24.06.2025 Bezirk Sissach, Fusion, Gesellschaft, Region, ZeglingenEinwohnerkasse mit einer Viertelmillion Verlust – Bürgerkasse ist prall gefüllt
Die Bürgergemeinde Zeglingen will für ein grösseres Wohnbauprojekt einen Planungswettbewerb durchführen, wie an der Bürgergemeindeversammlung bekannt wurde. Ebenfalls ...
Einwohnerkasse mit einer Viertelmillion Verlust – Bürgerkasse ist prall gefüllt
Die Bürgergemeinde Zeglingen will für ein grösseres Wohnbauprojekt einen Planungswettbewerb durchführen, wie an der Bürgergemeindeversammlung bekannt wurde. Ebenfalls Geduld gefragt ist bei den weiteren Schritten für die Prüfung einer Gemeindefusion.
Christian Horisberger
Das war ein «churzer Chutt». Die Gemeindeversammlung der Bürgergemeinde Zeglingen war nach 15 Minuten erledigt, jene der Einwohnergemeinde dauerte rund eine halbe Stunde. Die Traktandenlisten waren mit der Rechnung 2024 als jeweils einzigem Geschäft aber auch überschaubar. Jene der Bürgergemeinde weist einen Überschuss von 30 000 Franken aus, was das bereits stattliche Vermögen auf 3,35 Millionen anschwellen liess. Wer will da schon reklamieren?
Das prall gefüllte Sparschwein ist auch der Grund, weshalb die Bürgergemeinde in einer teilweise geschützten Häuserzeile, die seit längerer Zeit leer steht, Wohnraum schaffen möchte. Eine erste Projektstudie war bei der Bevölkerung grundsätzlich mit Wohlwollen aufgenommen worden (die «Volksstimme» berichtete). Bedenken wurden an der zu geringen Zahl Parkplätze auf dem Areal und der zu grossen Zahl Wohnungen (elf) angemeldet. Zudem hätten Gespräche mit Immobilienspezialisten ergeben, dass tendenziell kleinere und günstigere Wohnungen gefragt seien, sagte Nicole Rickenbacher von der Planungskommission. Bei den Parkplätzen stehe man an. Daher wolle die Kommission einen Planungswettbewerb durchführen, «damit neue Ideen hereinkommen». Derzeit wird laut Rickenbacher evaluiert, welche Firma mit der Durchführung des Wettbewerbs betraut werden soll. Im Dezember soll der Kredit für den Planungswettbewerb der Bürgergemeindeversammlung vorgelegt werden.
Fusionsprüfung auf Eis
Anders als die Rechnung der Bürgerschliesst jene der Einwohnergemeinde mit einem Defizit ab. Immerhin fiel das Ergebnis mit einem Verlust von einer Viertelmillion Franken (bei Ausgaben von 3,87 Millionen) um 30 000 Franken weniger schlecht aus als erwartet. «Wir können es drehen und wenden wie wir wollen – die Rechnung bleibt rot», sagte Gemeindepräsident Fredi Rickenbacher – und das Eigenkapital schmilzt auf 557 000 Franken.
Nicht zuletzt aufgrund des stetigen Eigenkapitalverzehrs durch Rechnungsverluste steht der Zeglinger Gemeinderat einer Gemeindefusion mit Rünenberg und Kilchberg grundsätzlich offen gegenüber. Seit die drei Gemeinden im November 2024 erklärt haben, eine Fusion vertieft prüfen zu wollen, ist aber wenig passiert, sagte der Gemeindepräsident auf Nachfrage der «Volksstimme». Des Geldes wegen: So eine Prüfung koste schätzungsweise 200 000 Franken – mehr, als sich die drei Dörfer leisten könnten. Man hofft nun auf den Kanton.
Tatsächlich ist der Regierungsrat daran, eine Landratsvorlage zu erarbeiten, wonach fusionswillige Gemeinden vom Kanton finanziell unterstützt werden, wie dies in anderen Kantonen schon der Fall ist. Mithilfe einer Resolution fordert der Verband Basellandschaftlicher Gemeinden, dass eine Unterstützung durch den Kanton vorgezogen werden kann. Die Reaktion «Liestals» auf die Resolution werde sehnlichst erwartet, so Rickenbacher, ebenso eine Angabe zur Höhe des Kantonsanteils. «Erst, wenn wir eine definitive Zusage haben, können wir mit der Fusionsprüfung vor die Gemeindeversammlung», so der Präsident.
Abschied von Verwalterin
Die Fusion der Administration der drei Nachbargemeinden zum Verwaltungsverbund «Rü-Ki-Ze» vor 25 Jahren hat eine Person geprägt wie keine andere: Franziska Mahrer. Von ihr galt es nach langjähriger Tätigkeit als Leiterin des Verwaltungsverbunds und als Zeglinger Gemeindeschreiberin Abschied zu nehmen. Als Kassierin bleibt sie Zeglingen noch erhalten. Der Würdigung des Präsidenten war zu entnehmen, dass Mahrer durchaus resolut sein und den Leuten sagen könne, was geht und was nicht – auch den Gemeinderäten. Dies dank ihres enormen Wissens aus der langjährigen Tätigkeit. Die Geehrte dankte den Behörden, der Bevölkerung von Zeglingen und allen, mit denen sie habe zusammenarbeiten dürfen. Die Aufgabe habe ihr Freude bereitet. Mahrer betonte, dass sie mit der Nachfolgelösung sehr zufrieden sei. Sie habe ihre Aufgaben mit Tina Weiss an jemanden übergeben können, der «weiss, um was es geht».
Dankeschön sagten Gemeinderätin Sandra Bütikofer und der Gemeindepräsident allen, die zum Gelingen des Kantonalschwingfestes beigetragen haben. Von der Schwingerfamilie habe es für den Anlass, der familiär, klein und bestens organisiert gewesen sei, nur Lob gegeben.
Der einzige, der offenbar nicht restlos happy mit dem Verlauf des Schwinget war, ist der Gemeindepräsident. Damit, dass der Zweitplatzierte Nick Alpiger seinen Preis, ein Kalb aus Rickenbachers Stall, tatsächlich haben wollte und nicht – wie oft üblich – den Gegenwert, habe er nun wirklich nicht erwartet. Rickenbacher hätte das Kalb lieber behalten, wie er sagte, und musste es schweren Herzens hergeben.