Das Jubiläumsjahr nimmt Fahrt auf
26.08.2025 SissachVier unterschiedlich erfolgreiche Open-Air-Tage für Kino-Liebhaber
Mit einem verregneten Auftakt und einem grandiosen Schlussabend im Hof der Weinhandlung Buess enden die vier Freiluft-Kinoabende im Rahmen der Sissacher Jubiläumsfeierlichkeiten mit einer durchmischten Bilanz. Es ...
Vier unterschiedlich erfolgreiche Open-Air-Tage für Kino-Liebhaber
Mit einem verregneten Auftakt und einem grandiosen Schlussabend im Hof der Weinhandlung Buess enden die vier Freiluft-Kinoabende im Rahmen der Sissacher Jubiläumsfeierlichkeiten mit einer durchmischten Bilanz. Es bleibt offen, ob der Anlass institutionalisiert werden soll.
Jürg Gohl
«Film ab!» Pünktlich um 20.30 Uhr gibt Oscar Schönenberger das Startzeichen. Minuten später reiten und streiten die Winnetou- und Old Shatterhand-Verschnitte Abahachi und Ranger, parodiert von Bully Herbig und Christian Tarmitz, über die Prärie und den Grossraum-Bildschirm. Und versündigen sich dabei bereits wie schon im Vorläufer-Film von 2001 ein erstes Mal gegen jegliche «Political Correctness», indem sie sich jodelnd verständigen und erstmals für Gelächter im Publikum sorgen. Das ist übelste kulturelle Aneignung – einfach umgekehrt.
Eine Viertelstunde davor hätte kaum jemand auf einen planmässigen Beginn des Schlussfilms des viertägigen Freilicht-Spektakels gewettet. Die Schlange vor dem Kassenhäuschen wird immer länger, obschon nur noch wenige Lücken in den Stuhlreihen auszumachen sind. Zu den 200 aufgereihten Stühlen werden neue herbeigeschleppt. Diese Szene kennen wir bereits vom Jubiläums-Freiluft-Konzert, das von Kitty Schaertlin organisiert wurde und am 21. Juni 700 Gäste auf den Pausenhof des Bützenen-Schulhauses gelockt hatte. Im Hof der Weinhandlung Buess werden sogar Palette kurzfristig in Sitzgelegenheiten umgewandelt.
Eine zweite, eine dritte Folge?
Auch die Veranstalter, Kinobetreiber Oscar Schönenberger und die Bürgergemeinde Sissach, sind überwältigt. Am völlig verregneten Mittwochabend erscheinen zum Auftaktfilm «Heldin» rund 20 Personen; am Folgetag, an dem es am Abend zu regnen aufgehört hat, werden zu Bob Dylans verfilmter Biografie nicht wesentlich mehr Gäste gezählt. Am Freitag füllt sich der Innenhof beim Formel-1-Film mit Brad Pitt halbwegs. Erst am Schlussabend werden die Veranstalter für ihren Aufwand entschädigt.
«Das Wetter ist nicht der Hauptgrund», sagt Oscar Schönenberger. «Das Kanu des Manitu», der erst letzte Woche erschienen ist, breche gerade in Deutschland alle Rekorde, während die drei Filme zuvor bereits zu sehen gewesen seien. «Als wir diesen Open-Air-Anlass planten, war mir klar, dass wir uns um diesen Streifen bemühen mussten», erklärt er nach dem Abspann des Films, den er übrigens nicht ganz gezeigt hat: Wie schon im Vorläufermodell «Schuh des Manitu» ein Vierteljahrhundert zuvor, rettet sich der Oberfiesling Santa Maria mit einem Fallschirm. Kündet er damit bereits die dritte Folge an?
Zuerst Sonderausstellung
Offen bleibt vorderhand auch, ob es zu einer zweiten Folge des Sissacher Kino Open Airs kommt. Die Sissacher Bürgergemeinde ist seit zwei Monden, wie es Winnetou oder Abahachi ausdrücken würde, Besitzerin der Weinhandlung Buess samt Innenhof, muss aber noch für weitere Unkosten aufkommen. «Wir besprechen das im Vorstand», sagt Bürgerrat Niggi Bärtschi. Im Vordergrund stehe für die Bürgergemeinde jetzt erst ihr vierter Anlass im Zusammenhang mit dem Jubeljahr: die Sonderausstellung zu «800 Jahre Sissach» im Heimatmuseum, die am 7. September eröffnet wird.
Niggi Bärtschi gehört zugleich dem Komitee an, das die Sissacher Jubiläumsanlässe koordiniert. In dieser Funktion kann er nicht nur auf ein erstes, unter dem Strich erfolgreiches Kino Open Air zurückblicken, sondern auch auf eine geglückte Wiederaufnahme der Feierlichkeiten zu 800 Jahre Sissach/500 Jahre Kirche St. Jakob. Etwa mit dem Kulturprojekt «Hanny-Moolerei» mit Deborah Regez und Heinke Torpus (siehe «Volksstimme» vom 21. August), dem «Sleepless in Sissach» mit proppenvollen Beizen und nun dem Open Air.