Das Feldschiessen und die Politiker
03.06.2025 RümlingenMatthias Liechti, Landrat SVP, Rümlingen
«Sehr geehrter Landrat Matthias Liechti, gerne laden wir Sie zu … ein.» Seit meinem Amtsantritt vor knapp zwei Jahren durfte ich schon mehr als 350 Einladungen zu den unterschiedlichsten Anlässen ...
Matthias Liechti, Landrat SVP, Rümlingen
«Sehr geehrter Landrat Matthias Liechti, gerne laden wir Sie zu … ein.» Seit meinem Amtsantritt vor knapp zwei Jahren durfte ich schon mehr als 350 Einladungen zu den unterschiedlichsten Anlässen entgegennehmen: Eröffnungen von Neubauten, Verleihungen von Preisen, Darbietungen von Künsten der verschiedensten Genres und natürlich auch mannigfaltige Netzwerkanlässe. Am 1. April landete eine Einladung des Schiesssportverbands Region Basel in meinem Posteingang. Man lade die Regierungen und Parlamente beider Basel ein, um das Feldschiessen 2025 zu eröffnen.
Nun, mein letztes Feldschiessen habe ich als Jungschütze absolviert und seit der Rekrutenschule habe ich nie mehr mit einem Sturmgewehr geschossen. Als Grenadier bei der Militärpolizei trug ich zwar eine Pistole, aber auch damit habe ich wegen meiner jährlichen Dienstpflicht nie an einem Feldschiessen oder an einer obligatorischen Übung teilnehmen müssen. Aber: Warum nicht gehen?
Also folgte ich der Einladung und fand mich zusammen mit einigen ande- ren Landrätinnen und Landräten in der Edleten, der Schiessanlage in Lausen, ein. Leider war niemand aus der städtischen Politik der Einladung gefolgt; umso mehr konnten sich die Organisatoren über die Baselbieter Behörden freuen. Neben den erwähnten Ratsmitgliedern waren auch die Regierung und das Bundesparlament vertreten und hörten den Begrüssungsworten des Feldschiessen-Chefs aufmerksam zu. Einige mit der Abgeklärtheit der Routiniers, und andere wie ich, mit einem leichten Kribbeln.
Der Ablauf war politikerfreundlich organisiert. So konnte man sich zunächst beim Apéro stärken, mit mehr oder weniger Gebäck im Bauch das Programm schiessen gehen um danach bei einem feinen Abendessen die Nerven wieder beruhigen. Mir entsprach es, das Feldschiessen rasch anzugehen, um anschliessend gleich entspannt das Rahmenprogramm geniessen zu können. Also holte ich mir Munition und Gehörschutz, lud die Magazine der zur Verfügung gestellten Waffen und stellte mich zunächst in den Pistolenstand, um danach auch noch mit dem Gewehr das Programm zu schiessen.
An dieser Stelle gehört den Organisatoren und den Schützenmeistern ein grosses Kompliment ausgesprochen. Sie haben einen fantastischen Anlass orga- nisiert, der sowohl den Routiniers gefiel – wie man spätestens bei der Rangverkündigung merkte – als auch den Neulingen oder «Rückkehrern» eine positive Erfahrung bot. Darüber hinaus haben sie dafür gesorgt, dass die Programme sicher und effizient absolviert werden konnten.
Auch hier zeigte sich wieder, wie viele Menschen nötig sind, damit ein solcher Anlass organisiert und durchgeführt werden kann. Es war schön zu hören, dass die nächste Garde bereitsteht, um das Feldschiessen 2026 zu organisieren. Das diesjährige OK wird einen Schritt zurücktreten. Die «Neuen» schauten ihren Kollegen dieses Jahr über die Schulter, um sich für das nächste Jahr vorzubereiten.
Und mein Resultat? Mit 230 Punkten durfte ich nach vielen Jahren ohne Schiesspraxis zufrieden sein und sogar einen Sack Läckerli nach Hause bringen.
In der «Carte blanche» äussern sich Oberbaselbieter National- und Landratsmitglieder sowie Vertreterinnen und Vertreter der Gemeindebehörden zu einem selbst gewählten Thema.