Das Ende einer Wintersport-Ära
01.10.2024 LangenbruckSchneearme Winter und sein Alter veranlassen Peter Hammer (74), den Skilift in Langenbruck aufzugeben. Hammer hofft auf einen Käufer. Für Gemeindepräsident Hector Herzig ist in Langenbruck nicht mehr Schneesport Trumpf, sondern Wellness.
Elmar ...
Schneearme Winter und sein Alter veranlassen Peter Hammer (74), den Skilift in Langenbruck aufzugeben. Hammer hofft auf einen Käufer. Für Gemeindepräsident Hector Herzig ist in Langenbruck nicht mehr Schneesport Trumpf, sondern Wellness.
Elmar Gächter
Unter dem Titel «Eine Ära geht zu Ende – Abschied von einem Wintersport-Juwel» berichtet die «Langenbrugger & Bärenwiler Dorfzytig», dass die Generalversammlung der Skilift AG Langenbruck einstimmig beschlossen habe, das Unternehmen zu verkaufen. Damit endet eine Ära, die im Winter 1952/53 mit der Eröffnung der Skilifte begonnen und Generationen von Wintersportlern begeistert hat.
Der Entscheid sei den Verantwortlichen nicht leichtgefallen, angesichts der zunehmenden Herausforderungen durch Schneemangel und Klimawandel jedoch unumgänglich. Wie es in der Dorfzeitung weiter heisst, hätten die immer milder werdenden Winter den Betrieb stark beeinträchtigt. Zudem stünden die steigenden Betriebskosten und Investitionen in Beschneiungsanlagen in keinem Verhältnis mehr zu den erzielbaren Erträgen.
Die «Volksstimme» hat sowohl mit Peter Hammer, dem Mehrheitsaktionär und Betriebsverantwortlicher der Skilift AG, als auch mit Hector Herzig, Verwaltungsrat der AG und Gemeindepräsident von Langenbruck, gesprochen. Herzig betont, dass der Entscheid, den Skilift zu verkaufen, für ihn als Bindeglied zum Gemeinderat nicht überraschend komme. «Wir fallen nicht aus allen Wolken, sondern haben über kurz oder länger damit gerechnet.» Die Strategie von «Tourismus Langenbruck» setze angesichts des Klimawandels seit ein paar Jahren nicht mehr auf die Sparte Schneesport, sondern auf Wandern, Sport und Freizeit sowie Wellnessangebote.
Hoffen auf einen Käufer
Während aus den Worten des Gemeindepräsidenten das Ende einer Ära herauszuhören ist, lebt in Peter Hammer nach wie vor die Hoffnung, jemanden zu finden, der den Skiliftbetrieb weiterführt. «Ich bin emotional noch stark mit dem Betrieb verbunden und würde gerne weitermachen. Doch im Alter werden einem physische Grenzen gesetzt», hält der 74-jährige Architekt und Unternehmer fest. Er sei zuversichtlich, jemanden zu finden, der viel Herzblut in ein solches Engagement für die Region lege.
Peter Hammer tönt die Möglichkeit an, die Aktiven der Skilift AG Langenbruck zu trennen: in Immobilien wie dem Areal sowie dem Gebäude der Talstation und in betriebliche Anlagen. Am einfachsten sei es allerdings, wenn jemand das Aktienpaket übernehme.
Wenn sich keine Kaufinteressenten finden lassen, wird die Firma ihre Tätigkeit einstellen und die Anlage zurückbauen. «Für diese letzte Möglichkeit sehen wir uns mit dem vorhandenen Eigenkapital finanziell gut gerüstet. Zudem besteht für einen Teil des Materials ein guter Occasionsmarkt», sagt Hammer.
«Wird der Skibetrieb eingestellt, geht eine grosse Geschichte zu Ende. Das tut weh», hält Gemeindepräsident Herzig fest. Er denkt an die vielen Generationen von Begeisterten, die ihre ersten Schwünge in die weisse Pracht an den Hängen Langenbrucks gelegt haben, an die schon längst liquidierte Skisprungschanze oder die stillgelegte Langlaufloipe. Es sei fast wie damals, als Langenbruck mit Eröffnung der Autobahn plötzlich ohne Durchgangsverkehr geblieben sei und dies die wirtschaftliche Entwicklung gebremst habe.
Lifte in bestem Zustand
Auch Peter Hammer, der bereits als 16-Jähriger in den Betrieb der Skiliftanlage involviert war, hebt die grosse Bedeutung der Skilifte hervor. «Dies ist bis heute so, vor allem auch aus sozialer und gesellschaftlicher Sicht. Jung und Älter haben sich hier getroffen, es war mehr als ‹nur› Skifahren», betont er. Ihn würde die Aufgabe des Betriebs vor allem auch deshalb schmerzen, weil sowohl die Gebäude als auch die Lifte in technischer Hinsicht in bestem Zustand seien. Die Anlage erfülle auch heute noch sämtliche Standards.
«Der Skilift ist nicht nur für mich, sondern auch für alle früheren Betriebsleiter und alle Mitarbeitenden ein wichtiger und langer Teil des Lebens – begleitet von grossem Enthusiasmus, ohne den es nicht geht», sagt Peter Hammer.
Persönlich wird er Langenbruck auch nach der Trennung vom Skilift die Treue halten: Hammer widmet sich weiterhin mit grosser Leidenschaft und Idealismus seiner Rodelbahn und seinem Seilpark.