Damian Ott siegt am Baselbieter Kantonalen
03.06.2025 Sport, Weitere SportartenZeglinger Veranstalter holen sich gute Noten ab
Beim Basellandschaftlichen Kantonalschwingfest in Zeglingen triumphiert mit Damian Ott ein Gast. Während einige Baselbieter Spitzenschwinger enttäuschen, sichert sich der Rothenflüher Andrj Gerber seinen fünften ...
Zeglinger Veranstalter holen sich gute Noten ab
Beim Basellandschaftlichen Kantonalschwingfest in Zeglingen triumphiert mit Damian Ott ein Gast. Während einige Baselbieter Spitzenschwinger enttäuschen, sichert sich der Rothenflüher Andrj Gerber seinen fünften Kranz.
Sebastian Wirz
Am Ende sass Damian Ott dann doch auf den Schultern seiner Klubkollegen und jubelte über seinen Sieg. Damit hat das Basellandschaftliche Kantonalschwingfest in Zeglingen am Sonntag doch noch das Abschlussbild erhalten, das es verdient hat. Denn davor gab es für die zahlreichen Zuschauer einen Anblick, den sich niemand als Erinnerung an dieses Fest wünscht: Statt über seinen Sieg im Schlussgang gegen Tim Roth zu jubeln, kümmerte sich Ott nämlich sofort um den in Schmerzen am Boden liegenden Aargauer, hielt dessen Bein und vergrub dann das Gesicht in den Händen. Während es in der Arena ganz still wurde, half Ott Roths Kollegen und den Sanitäterinnen, seinen Gegner in Richtung Sanitätszelt zu bringen – ehe er eben doch noch verspätet den Applaus des Siegers entgegennehmen konnte.
Damit hat einer der angekündigten starken Ostschweizer Gäste nicht nur den Baselbietern, sondern den Schwingern des ganzen Nordwestschweizer Teilverbands die Suppe versalzen – wie schon drei Tage zuvor, als der Thurgauer Domenic Schneider das Basel-städtische Kantonale gewonnen hatte. Die gute Bilanz von Otts Schwingklub Wil, der mit 40 Zuschauern per Car angereist war, komplettierte Marcel Räbsamen auf Rang 3. «Wir sind erstmals als Klub an ein Kantonales eingeladen», erzählte Ex-Schwinger und Eidgenosse Daniel Bösch am Vormittag am Rand des Schwingplatzes, «also haben wir daraus ein ‹Klub-Reisli› gemacht. Es ist ein wirklich schönes Fest hier», sagte er, während er geduldig Autogrammwünsche erfüllte.
Voll des Lobes für den Festplatz bei der Zeglinger Sportanlage war auch Nick Alpiger, der eine Titelverteidigung am «Baselbieter» auf Rang 2 um 0,25 Punkte verpasste. Nach dem gewonnen letzten Gang hatte sich sein Ärger über den gestellten fünften Gang gelegt und er gab entspannt Auskunft: «Ich gebe immer mein Bestes. Und ich habe heute wieder gemerkt, wie gerne ich schwinge. Erst recht an einem so schönen Ort – die Organisatoren haben es echt gut gemacht», sagte der 28-Jährige.
Kantonalpräsident Patrick Waldner hielt auf Anfrage gar fest, Zeglingen habe mit diesem Fest neue Massstäbe gesetzt, es gäbe wirklich nichts auszusetzen. Und Gemeindepräsident Fredi Rickenbacher liess sich in seiner Ansprache beim Festakt zum Vergleich hinreissen, dass das Kantonalschwingfest für Zeglingen sei, was das «Eidgenössische» für das Glarnerland – und der Eurovision Song Contest für Basel: Ein Jahrhundertereignis.
Vier Baselbieter Kränze
Während die Leistung der Anlass-Gastgeber allerorts gelobt wurde, blieben die gastgebenden Schwinger mehrheitlich unter den Erwartungen. Die grosse Ausnahme bildet Andrj Gerber, der einen starken Tag mit einem Kranzgewinn und Rang 4c als bester Baselbieter abschloss. «Ich bin erleichtert. Am ‹Solothurnischen› habe ich den Kranz um 0,25 Punkte verpasst, in Basel habe ich im entscheidenden Gang gestellt», sagte der Rothenflüher. «Nun hat es endlich wieder geklappt.» Damit hat Gerber 2023, 2024 und 2025 je einen Kranz gewonnen, insgesamt hat er 5 auf dem Konto. Er will als Schwinger ans Eidgenössische, für den Notfall hat er aber auch die Qualifikation im Steinstossen absolviert – und geschafft. «So bin ich auf jeden Fall dabei im Glarnerland.»
Die Binninger Spitzenschwinger enttäuschten teilweise, Samuel Brun, Lars Voggensperger und Jonas Odermatt konnten sich mit 56,25 Punkten aber noch knapp den Kranz sichern.
Aus Oberbaselbieter Sicht kam hinter Gerber der Buckter Fynn Zurfluh, der für die Solothurner schwingt, dem Kranz noch am nächsten (55,50 Punkte), gefolgt von Diego Pradetto (Langenbruck, 55,25). Von den Schwingern der Klubs aus Waldenburg und Sissach schafften immerhin Beat Regenass, Daniel Weber, Reto Regenass (alle 54,25) und Fabian von Rotz (53,75) den Cut und konnten auch die letzten beiden Gänge schwingen.
«Wir werden mit den Kränzen wenig zu tun haben», sagte Christian Fritz, der technische Leiter der Sissacher, am Mittag. «Aber wir sind in voller Mannsstärke da. Es war schön, bei der Anmeldung überall Kreuzchen setzen zu können.» Dazu freute sich Fritz über das erste Fest des jungen Cyrill Mohler. «Er hat im ersten Gang gleich den ersten Sieg errungen und war sehr stolz – es war eine riesige Freude, das zu sehen», sagte Fritz. Auch dies ein Bild, das gerne als Erinnerung an «Zeglingen 2025», das Jahrhundertereignis bleiben darf.