«Dahoam is dahoam»
03.12.2024 LausenEin bayerisch-schweizerisches «Brettl» sorgte für viel Gelächter
Bierwitze und Mini-Orgeln: Das bayerisch-schweizerische «Brettl» brachte vergangenen Donnerstag viel Gelächter in die Aula Mühlematt in Lausen. Moderatorin Mary Long, gebürtige ...
Ein bayerisch-schweizerisches «Brettl» sorgte für viel Gelächter
Bierwitze und Mini-Orgeln: Das bayerisch-schweizerische «Brettl» brachte vergangenen Donnerstag viel Gelächter in die Aula Mühlematt in Lausen. Moderatorin Mary Long, gebürtige Lausnerin und Slam Poetin mit Herzblut, führte durch einen Abend im Rahmen von 75 Jahre «Lausen Kulturell».
Melanie Frei
Wenn sich eine Lausnerin, zwei Bayer, ein Berner und ein St. Galler auf der Bühne treffen, dann klingt das wie der Anfang eines Witzes. Doch am vergangenen Donnerstag wurde aus dieser Mischung ein echtes Spektakel. Beim bayerisch-schweizerischen «Brettl» verwandelte sich die Aula Mühlematt in eine Bühne für Kabarett, Musik und Slam Poetry.
Moderatorin Mary Long zeigte: Heimat ist kein Ort, sondern ein Zustand – vorzugsweise einer, bei dem man herzlich lacht. Zusammen mit Erika Bachmann, eine von drei Organisatoren von «Lausen Kulturell», hatte sie sich dieses Programm überlegt.
Long, eine gebürtige Lausnerin mit Wahlheimat München, zeigte, dass man auch nach 1400 Kilometern Anreise – so viel hatten alle vier Künstler zusammen zurückgelegt – noch Lust auf Dialekt und Anekdoten haben kann. Sie brachte drei Künstler und eine Künstlerin mit nach Lausen. Alle kannte sie aus verschiedenen Etappen ihres künstlerischen Schaffens als Slam Poetin oder nach dem Umzug ins Nachbarland.
Ihr geliebtes Lausen hat sie aber nie vergessen: «Das hier ist mein Beweis, dass ich immer Lausnerin mit Herzblut bin», sagte sie und hob ein altes Autonummernschild hoch. Darauf graviert: (D) BL 4415. Selbsterklärend, oder? Die Verbundenheit zu ihrer Heimat aber auch zum neugefundenen Zuhause brachte Long an diesem Donnerstagabend charmant auf die Bühne.
Bayerischer Bierhumor
Den Anfang im humorvollen Programm machte der St. Galler Primarlehrer und Liedermacher Simon Hotz, der mit seiner knallroten Mini-Orgel bewies, dass die Grösse wirklich keine Rolle spielt – zumindest bei Musikinstrumenten. In einer Mischung aus Gesang und Sprechgesang trafen besonders seine Liedertexte – teils kritisch, teils schräg, teils gesellschaftskritisch – genau ins Schwarze.
Claudia Pichler, die erste von zwei bayerischen Gästen, folgte mit einem Wortschatz, den wohl nur Bayern verstehen – und alle anderen bewundern. Wer wusste schon, dass es laut Pichler wohl 500 Begriffe fürs Biertrinken gibt? Vom «Wuidn» (der Wilde) bis zum «Bemsel» (Pinsel), der den Farbverlauf eines Rauschs beschreibt: von zartrosa bis dunkelviolett. «Das ist keine Kunst», erklärte sie und lacht, «das ist bayerische Kultur.»
Mit Andreas Iseli betrat ein Berner Kabarettist die Bühne, der als Metzger, Koch und Lebensmittelingenieur Humor aus allen Lebenslagen schöpft. Er zeigte mit Leichtigkeit, wie man mehrere Charaktere gleichzeitig verkörpert: Körperhaltung, Stimmenverwandlung – sein Talent war unverkennbar. Das Publikum hatte viel zu lachen.
Finale mit Charme
Den Abschluss des Abends machte Michael Dietmayr, Musikkabarettist aus München. Mit seiner Gitarre und seinem unwiderstehlichen Dialekt begeisterte er das Lausner Publikum sofort. «Dieses Lied spiele ich nur für die feinsten Leute – auch heute hier in Zermatt!», scherzte er und griff in die Saiten. Seine Texte, oft humorvoll zweideutig, sorgten für viel Gelächter.
Mary Long führte nicht nur charmant durch den Abend, sondern gab mit einem ihrer Poetry-Slam-Texte selbst eine Kostprobe ihres Talents. Am Ende war das «Brettl» genau das, was es versprochen hatte: Eine kunterbunte Mischung aus Humor, Musik und Dialekt, welche die mehr als 80 Besucher mit einem Lächeln nach Hause schickte und vielleicht einem neuen Lieblingswort fürs Biertrinken.
«Lausen Kulturell»
mef. «Lausen Kulturell» wurde 1949 unter dem Namen «Volkstümliche Vorträge» gegründet. Das Team veranstaltet in der Herbst- und Wintersaison jeweils fünf kulturelle Anlässe – von Musik über Kabarett bis hin zu Vorträgen. Die Anlässe sind für das Publikum kostenlos, eine freiwillige Kollekte am Schluss jeder Veranstaltung trägt zur Kostendeckung bei.