Brüderpaar will in den Bürgerrat
01.02.2024 DiegtenIhre Kandidatur stösst nicht überall auf Wohlwollen
In Diegten kommt es am 3. März zu Kampfwahlen: Vier Personen kandidieren für drei Sitze im Bürgerrat – darunter die Brüder Stefan und Daniel Eschbach. Eine allfällige Familienmehrheit im ...
Ihre Kandidatur stösst nicht überall auf Wohlwollen
In Diegten kommt es am 3. März zu Kampfwahlen: Vier Personen kandidieren für drei Sitze im Bürgerrat – darunter die Brüder Stefan und Daniel Eschbach. Eine allfällige Familienmehrheit im Bürgerrat findet der scheidende Präsident nicht gut.
Janis Erne
Das gibt es nicht alle Tage. In Diegten kandidiert ein Brüderpaar für den dreiköpfigen Bürgerrat. Stefan (46) und Daniel Eschbach (48) wollen am 3. März gemeinsam den Einzug in das Gremium schaffen. Dabei treten sie gegen die beiden Bisherigen Marcel Schödler (63) und Daniel Hachen (43) an. Der amtierende Präsident, Erich Häfelfinger, verzichtet auf eine erneute Kandidatur.
Eine Familienmehrheit im Bürgerrat: Das käme nicht überall gut an. «Ich finde die gemeinsame Kandidatur der Brüder Eschbach nicht gut», sagt Erich Häfelfinger auf Anfrage der «Volksstimme». Der 73-Jährige war bereits von 1988 bis 2006 Mitglied des Bürgerrats, zeitweise als Präsident. 2021 begann dann unverhofft seine zweite Amtszeit, als er sich nach dem Tod des Bürgerratspräsidenten Rolf Mohler zur Verfügung stellte.
«Sollten die Eschbachs gewählt werden, besteht die Gefahr, dass Eigeninteressen vertreten werden», so Häfelfinger. Er weist auf den Umstand hin, dass der ältere der beiden, Daniel Eschbach, als Bauer tätig ist und dabei Land bewirtschaftet, das er von der Bürgergemeinde gepachtet hat. Häfelfinger: «Schon früher war man sich in dieser Sache uneinig. Die Bürgergemeinde wollte das betroffene Land weiterhin verpachten, die Familie Eschbach wollte es hingegen kaufen.» Insgesamt verpachtet die Bürgergemeinde rund 40 Hektaren Kulturland an verschiedene Pächter.
Brüder weisen Vorwurf zurück
Die Brüder Eschbach weisen den Vorwurf entschieden zurück, als Bürgerräte Eigeninteressen vertreten zu wollen. «Wir möchten uns einer neuen Herausforderung stellen und uns für die Bürgergemeinde engagieren», sagt Stefan Eschbach, Werkhof-Mitarbeiter in Diegten. Auch wollen sie frischen Wind in den Bürgerrat bringen. Auf Biegen und Brechen müssten sie allerdings nicht in das Gremium, wie Stefan Eschbach festhält. «Ob wir tatsächlich beide gewählt werden, wird sich zeigen und hängt letztlich von den Stimmberechtigten ab.» Rund 120 Bürgerinnen und Bürger können an der Urnenwahl Anfang März teilnehmen.
Im Vorfeld bringt Häfelfinger übergeordnete Zweifel an. Seiner Meinung nach sollen Verwandte generell nicht Mitglieder eines dreiköpfigen Bürgerrats sein können. «Es besteht die Gefahr, dass bei bestimmten Geschäften zu viele Mitglieder in den Ausstand treten müssen und das Gremium deshalb handlungsunfähig wird.» Er findet: Die Bürgergemeinde sollte einen Verwandtenausschluss für den Bürgerrat in Erwägung ziehen.