«Breesi» und Vizepräsidentin gehen
28.08.2025 EptingenDas Gemeinderatsamt sei mit Beruf und Familie nicht zu vereinbaren
Mit Präsident Markus Vock und Vizepräsidentin Eva Bolliger treten die erfahrensten Eptinger Gemeinderatsmitglieder zurück. Als offizielle Erklärung geben sie die hohe Arbeitsbelastung an. Auch der ...
Das Gemeinderatsamt sei mit Beruf und Familie nicht zu vereinbaren
Mit Präsident Markus Vock und Vizepräsidentin Eva Bolliger treten die erfahrensten Eptinger Gemeinderatsmitglieder zurück. Als offizielle Erklärung geben sie die hohe Arbeitsbelastung an. Auch der Werkhofchef geht.
Christian Horisberger
Das sieht sehr nach einem Eklat aus: Per Ende September treten Präsident Markus Vock und Vizepräsidentin Eva Bolliger aus dem Eptinger Gemeinderat zurück. Auch Werkhofchef Pascal Hirschi nimmt den Hut – ebenfalls am 30. September. Dies teilte die Gemeinde am Dienstag mit.
Der Rücktritt von Markus Vock, seit neun Jahren Gemeinderat und seit Februar dieses Jahres Präsident, wird mit der wachsenden Anzahl von Verpflichtungen, Herausforderungen und Aufgaben begründet, die mit den familiären und beruflichen Verpflichtungen nicht mehr zu vereinbaren seien: «Somit ist die Ausübung des Amts mit der nötigen Energie, Zeit und Seriosität nicht mehr möglich.» Zu Eva Bolliger heisst es im Mitteilungsblatt, dass sie das Amt aus zeitlichen Gründen – insbesondere wegen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf – niederlege. Bolliger ist seit 2020 Gemeinderätin.
Über Hirschi, der das zweiköpfige Werkhofteam leitet, schreibt die Gemeinde lediglich, dass er seine Kündigung per Ende August eingereicht habe und seine Tätigkeit für die Gemeinde Ende September einstellen werde. Das ist ein sehr flotter Abgang. Wie Hirschi dazu auf Anfrage erklärt, betrage seine Kündigungsfrist eigentlich zwei Monate. Damit er aber bereits im Oktober eine neue Stelle antreten könne, sei ihm der Gemeinderat entgegengekommen.
Hintergründe im Dunkeln
Keine Angaben macht der Werkhofchef zu den Hintergründen seiner Kündigung und ob sie im Zusammenhang mit dem Werkhof-Neubau steht. Das wäre nicht weit hergeholt: Ein Neubau beschäftigt die Gemeinde seit mehreren Jahren und im Herbst 2024 wurde ein Baukredit über knapp 2 Millionen Franken in einer Referendumsabstimmung deutlich abgelehnt.
Doch wird das Werkhofprojekt in dem Schreiben der Gemeinde nicht mit einer Silbe erwähnt. Und die zurücktretenden Gemeinderatsmitglieder möchten sich gegenüber der «Volksstimme» auch nicht näher zu den weiteren Gründen ihrer Rücktritte äussern. Selbst die Frage, weshalb sie sich als mit Abstand erfahrenste Mitglieder der Exekutive nicht gestaffelt zurückziehen – die verbleibenden Ratsmitglieder sind seit 9, 14 und 20 Monaten im Amt –, lassen Vock und Bolliger unbeantwortet.
Saskia Plüss, das in Kürze dienstälteste Gemeinderatsmitglied, versichert gegenüber der «Volksstimme», dass der Werkhof bei den Rücktritten keine Rolle gespielt habe. Sie liess durchblicken, dass mehrere personelle Wechsel – auch in der Verwaltung – für den Gemeinderat zuletzt einen erheblichen Mehraufwand bedeutet hätten.
Gemeindepräsident Markus Vock macht in einer schriftlichen Antwort auf die Fragen der «Volksstimme» deutlich, dass er den Angaben im Mitteilungsblatt nichts beizufügen hat, und erklärt: «Nach wie vor steht das Gemeindewohl an oberster Stelle.» Daher wolle er in der verbleibenden Zeit seine Kraft, Energie und Ressourcen dazu verwenden, sein Wissen, den Erfahrungsschatz und die entsprechenden Ressorts an die Gemeinderatskollegin und die Gemeinderatskollegen sowie auch die Verwaltung weiterzugeben.
Ersatzwahl am 26. Oktober
Mehrere Eptinger Persönlichkeiten, auch frühere Gemeinderatsmitglieder, welche die «Volksstimme» zu den Rücktritten befragte, reagierten sehr überrascht; eine andere Erklärung als die offizielle hatte niemand.
Die Ersatzwahl hat der Gemeinderat auf den 26. Oktober festgelegt. Gesucht werden gemäss Mitteilungsblatt «zwei Gemeinderätinnen und Gemeinderäte zur Ergänzung unseres gut eingespielten Teams». Interessierte sind aufgefordert, ihre Kandidatur bis Mitte September zu melden, damit diese im Oktober-Mitteilungsblatt publiziert werden kann.