Bänz, der Basler
03.10.2025 Polizei«Basler wird 2026 Armeekommandant», jubelt die «bz Basel» Mitte September auf ihrer Titelseite. Gleich im Anschluss beendet die Zeitung das Rätselraten und verrät, dass der Bundesrat Divisionär Benedikt Roos zum neuen Chef der Armee ernannt hat. Für ...
«Basler wird 2026 Armeekommandant», jubelt die «bz Basel» Mitte September auf ihrer Titelseite. Gleich im Anschluss beendet die Zeitung das Rätselraten und verrät, dass der Bundesrat Divisionär Benedikt Roos zum neuen Chef der Armee ernannt hat. Für Ausführlicheres wird der verwunderte Sprachpolizist auf Seite 4 verwiesen.
Eine dem Lokalpatriotismus verpflichtete Regionalzeitung ist dazu verdonnert, bei möglichst vielen Themen einen regionalen Bezug herzustellen. Doch Bänz – ein Basler? Die Neugierde des Sprachpolizisten ist jedenfalls geweckt!
Hat der «Basler» Benedikt Roos am Vorabend in der «Tagesschau» nicht aus seiner Jugendzeit im Bernbiet und von einem Nachbarn in Uniform erzählt, der stets mit einem Helikopter nach Hause geflogen wurde? «Baasleret» hat Roos dabei keinesfalls. Und sein Rufname lautet Bänz wie beim Berner Kabarettisten Friedli, nicht Benni wie beim Basler Fussballer Huggel.
Des Rätsels Lösung findet sich in einem umfassenden Bericht wie angekündigt auf Seite 4. Das erste Wort aus der Überschrift auf der Titelseite versteckt sich dort nur in einem Nebensatz: In der 107. der insgesamt 150 Zeilen ist vom «gebürtigen Basler» die Schreibe.
In der «Basler Zeitung», die noch ausführlicher berichtete, ist dieser Basler Aspekt nicht einmal einen Einschub wert. Sie kündet ihren Armeechef auf ihrer Titelseite in Anführungszeichen als der «Gmögig» an. Die Glocken der Heimat klingen süss, solange wir sie nicht zu fest ziehen.
Übrigens: Auch die «Volksstimme» begibt sich in ihrem Bericht zur Gewerbeausstellung in Niederdorf militärisch aufs Glatteis. In der Unterschrift zu einem Bild bezeichnet sie die drei gezeigten Mitarbeiter der Gysin Tiefbau AG als «Kameraden». Streng genommen meint dieses Wort militärische Weggefährten. Gemeint aber sind Kollegen, also Männer, die entweder im gleichen Beruf oder im gleichen Unternehmen arbeiten. Vor allem Männer scheuen sich noch immer vor der einfachsten Lösung, dem Wort Freund. Sie leiden an sprachlicher Homophobie.
Jürg Gohl