Bienenzüchter rüsten auf
11.11.2025 OrmalingenMassnahmen für den Kampf gegen die Asiatische Hornisse
Die Bienenzüchter sind zu Massnahmen gezwungen, um ihre Völker vor der Asiatischen Hornisse zu schützen. An der Generalversammlung des Bienenzüchtervereins Sissach wurde ein Antrag für die mögliche ...
Massnahmen für den Kampf gegen die Asiatische Hornisse
Die Bienenzüchter sind zu Massnahmen gezwungen, um ihre Völker vor der Asiatischen Hornisse zu schützen. An der Generalversammlung des Bienenzüchtervereins Sissach wurde ein Antrag für die mögliche Anschaffung eines Hornissen-Tracking-Systems gutgeheissen.
Brigitt Buser
«Wenn die Biene verschwindet, verliert die Erde ihre Stimme und der Mensch sein Gleichgewicht.» Mit diesen Worten eröffnete Raymond Held, geschäftsführender Vizepräsident, Berater und Bieneninspektor Sissach, die Generalversammlung des Bienenzüchtervereins Sissach in Ormalingen.
In seinem Jahresrückblick konnte er trotz der hohen Winterverluste bei den Bienenvölkern und der rasanten Vermehrung der Asiatischen Hornisse von einem guten Bienenjahr sprechen. Er sei aber überzeugt, dass sich die Imkerei in einem neuen Zeitalter befindet: Die Bienen und ihre Lebensräume unterstehen einem stetig wachsenden Druck. Extreme Wettersituationen fordern die Völker zusätzlich und weitere, derzeit noch regional begrenzt auftretende invasive Neozoen wie der Kleine Beutenkäfer, bisher in Süditalien, und die Tropilaelaps-Milbe, derzeit im Osten in Georgien, stünden in Zukunft an. Der Bericht der Bieneninspektoren zeigte auch Erfreuliches. So ist im Vergleich zu anderen Kantonen in unserer Region kein Seuchenfall aufgetreten.
Raymond Held stellte den Antrag für die Gutsprache einer möglichen Anschaffung eines Hornissen-Tracking-Systems zur Nestsuche mit Kosten von 2600 bis 2900 Franken. In der Diskussion wurden Bedenken geäussert, dass dies als Konkurrenz zur Arbeit von Maria Corpataux, die bei der Nestsuche des Schädling federführend ist, gewertet werden könnte. Es hiess auch, dass die Anschaffung mit weiteren Vereinen getätigt werden könnte. Ferner wurde angemerkt, dass bei einer Anschaffung mindestens drei Personen in der Bedienung des Geräts ausgebildet werden müssten.
Held betonte, dass die Zustimmung noch nicht den Kauf des Systems bedeute. Mit der möglichen Anschaffung solle keine Konkurrenzsituation entstehen. Vielmehr wolle er damit ein Zeichen setzen, dass der Bienenzüchterverein Sissach einen entscheidenden Beitrag zur Bekämpfung der Asiatischen Hornisse leisten und den Kanton auch in Zukunft tatkräftig unterstützen möchte, um der Vermehrung dieser Hornissenart entgegenzuwirken. Man werde das Gerät genau prüfen, um erst im nächsten Jahr darüber zu entscheiden, ob es den Ansprüchen gerecht wird.
Das eindeutige Ja bei der Abstimmung zeigte, dass die Imkerinnen und Imker unserer Region bereit sind, jeglichen Aufwand zu betreiben, damit wir auch in Zukunft regionalen Honig auf dem «Zmorgebrot» geniessen und die Bestäubungsleistung unserer Bienen sichern können.
«Explosionsartige Vermehrung» erwartet
bbu. Maria Corpataux und Joost Oerlemans sind noch immer mit dem Entfernen von Nestern von Asiatischen Hornissen beschäftigt. Nächstes Jahr ist mit einer «explosionsartigen Vermehrung» der invasiven Neozoen zu rechnen. Grund dafür ist nicht nur die Klimaerwärmung. Es konnte schon beobachtet werden, dass nicht, wie angenommen, drei Königinnen pro Nest produziert werden, sondern teilweise weit mehr. Die Zahl der im Baselbiet entdeckten Nester ist von 55 im Vorjahr auf mehr als 300 im laufenden Jahr angestiegen. Sichtungsmeldungen wurden 2800 gemacht.
Die Bekämpfung der Asiatischen Hornisse fällt primär in die Zuständigkeit der Kantone, wobei die beiden Basel unbürokratisch agieren. Bei einer massiven Vermehrung ist in absehbarer Zeit auch mit einer Unterstützung vom Bund zu rechnen, der die Bekämpfung bisher nur begrenzt unterstützt. Bis es so weit ist, haben die Imker Massnahmen bezüglich der Grösse der Einfluglöcher in den Stock getroffen, indem man diese mit feinmaschigen Gittern versah oder so stark verkleinerte, dass nur die Honigbiene Einlass findet und so wenigstens die Brut vor dem invasiven Neozoon geschützt ist.
