Bernerin schiesst ZS in den Final
11.03.2025 Eishockey, SportZunzgen-Sissach spielt erstmals um den Titel
Die ZS-Frauen qualifizieren sich mit zwei Siegen gegen die Brandis Ladies erstmals in der Geschichte für einen Play-off-Final der Swiss Women’s Hockey League B. Mit insgesamt vier Treffern sorgte die 16 jährige Bernerin Livia ...
Zunzgen-Sissach spielt erstmals um den Titel
Die ZS-Frauen qualifizieren sich mit zwei Siegen gegen die Brandis Ladies erstmals in der Geschichte für einen Play-off-Final der Swiss Women’s Hockey League B. Mit insgesamt vier Treffern sorgte die 16 jährige Bernerin Livia Tschannen in beiden Spielen für die Entscheidung.
Daniel Monnin
3:0 und 3:1: Das Frauenteam des EHC Zunzgen-Sissach steht nach einem dramatischen Wochenende im Play-off-Final. Der als Favorit eingestufte Gegner, die Brandis Ladies, hatte dem Power-Hockey der Oberbaselbieterinnen wenig entgegenzusetzen. Dramatisch? Weil es eben in beiden Partien eine Weile dauerte, bis das Resultat auf dem Scoreboard einen beruhigenden Vorsprung anzeigte. Geduld war gefragt, eine Menge Geduld.
Denn obwohl die ZS-Ladies nicht nur optisch klar überlegen waren, sondern sich auch ein deutliches Chancenplus erarbeiteten, blieben die Emmentalerinnen im Spiel. Einer ihrer Nadelstiche hätte mit etwas mehr Glück durchaus im Tor landen können. So wie etwa die kurzzeitige Führung im zweiten Spiel, als Christa Schär in der 17. Minute das 1:0 für Brandis erzielte. Es spricht für die mentale Stärke der ZS-Ladies, dass ihnen quasi im Gegenangriff, 52 Sekunden später, durch die 17-jährige Baslerin Clara Seibert der Ausgleich gelang.
Diese Szene zeigte zwei Sachen: Einerseits starteten die ZS-Ladies überaus harzig in die zweite Partie und konnten den Schwung vom Vorabend nicht mitnehmen. Andererseits löste der Ausgleich die mentale Bremse. Die Oberbaselbieterinnen setzten danach zu einem Steigerungslauf an, kurzzeitig abgelöst von einem weiteren Hänger ohne Folgen.
Drei Gründe für den Finaleinzug
Für den Triumph über die Brandis Ladies und damit verbunden die erstmalige Play-off-Final-Qualifikation in der Geschichte der ZS-Ladies stehen drei entscheidende Punkte.
1. Das Team: Zunzgen-Sissach hat sich alle vier bisherigen Play-off-Siege als Team erarbeitet. Es kommt nicht von ungefähr, wenn beispielsweise die erfahrene Verteidigerin Nathalie Buser immer wieder vom Team spricht. «Unser Teamspirit ist unglaublich. Jede Spielerin setzt sich ohne Vorbehalte für die andere ein. Das hilft vor allem auch dann, wenn wir mal einen Hänger haben.» Captain Janina Habegger ergänzt: «Wir sind alle zusammengestanden und haben füreinander gekämpft. Nur so war es möglich, die beiden Spiele zu gewinnen.» Und auch Stürmerin Sabrina Müller sieht das ähnlich: «Wir haben in beiden Spielen nie aufgegeben und 60 Minuten fürund miteinander gekämpft.» Dem gibt es nichts anzufügen.
2. Die Torhüterin: Die 17-jährige Gottéron-Leihgabe Selina Steiner steigerte sich nach durchzogenem Beginn in der ersten Viertelfinal-Partie gegen Bassersdorf zu einer echten «Wand», zu einer Playoff-Torhüterin, die ihr Team auch dann im Spiel hält, wenn es einmal unter Druck ist. Steiner wird nächste Saison eine von zwei Torhüterinnen bei den Fribourg-Gottéron-Ladies sein und kaum mehr Zeit haben für die Spiele mit Zunzgen-Sissach.
3. Einzelspielerinnen: Man darf es ruhig sagen – und dabei das ganze Team nicht ausser Acht lassen: Die 16-jährige Bernerin Livia Tschannen, eine weitere Gottéron-Leihgabe, machte mit ihren vier Toren die beiden Siege gegen Brandis erst möglich. Tschannen ist eine Künstlerin am Anfang ihrer Karriere, ein Freigeist, der in lichten Momenten ein wenig an die junge Alina Müller erinnert. Headcoach Roger Rensch adelte sie mit den Worten: «Wenn es ihr läuft, braucht sie zwei Chancen, um ein Tor zu erzielen.» Allerdings wird sie sich läuferisch, körperlich und auch mental steigern müssen, wenn sie nächste Saison in Freiburg in der Women’s League auf höchster Stufe eine ähnliche Rolle spielen will.
Womit wir nach dem Lob an einzelne Spielerinnen wieder zurück bei der Leistung des ganzen Teams wären. Die ZS-Ladies steckten am Sonntagabend im zweiten Spiel den Ausfall ihrer Topscorerin Kristina Faberova ohne grössere Probleme weg. Faberova hatte am Samstag in Hasle einen Schuss geblockt und sich dabei verletzt. Jetzt erst recht, hiess die Devise. Eine Eigenschaft, die nur Gruppen mit einem ausgeprägten Zusammengehörigkeitsgefühl umsetzen können.
Nun wartet auf die ZS-Ladies eine willkommene Zugabe, sozusagen das Dessert nach einem opulenten Mahl: der Play-off-Final mit Start am kommenden Samstag in Zürich. Gegner ist Qualifikationssieger GCK Lions, das wohl talentierteste und beste B-Team dieser Saison. Dabei treffen die Baselbieterinnen auf zwei alte Bekannte: Die 18-jährige Oberbaselbieterin Hayley Hirt und die 32-jährige Finnin Leine Nummi. Beide spielten nur kurz für die ZS-Ladies, Hirt kehrte nach einer Spielzeit auf diese Saison hin in die Organisation der ZSC Lions zurück, Nummi bestritt in der Saison 2020/21 vier Spiele als Leihgabe der inzwischen aufgelösten SC Reinach Damen auf der Sissacher «Kunsti».
TELEGRAMME
Play-off-Halbfinal 1: Brandis – EHC Zunzgen-Sissach 0:3 (0:0; 0:1; 0:2). Eisbahn: Hasle-Rüegsau. Zuschauer: 94. Schiedsrichter: Erismann, Beck. Tore: 37. Tschannen (Faberova) 0:1; 48. Buser 0:2; 49. Tschannen (Uiker) 0:3. Strafen: 1-mal 2 Minuten gegen Brandis; 3-mal 2 Minuten gegen ZS.
Zunzgen-Sissach: Steiner; Na. Buser, X. Kreutzer; Uiker, Péclard; Wojcik, Rueff; Knezic; Tschannen, Faberova, Habegger; Poirrier, Hehlen, Müller; Gehrig, Lambert, Ni. Buser; Kurt.
Halbfinal 2: EHC Zunzgen-Sissach – Brandis Ladies 3:1 (1:1; 2:0; 0:0). Eisbahn: Sissach.
Zuschauer: 87. Schiedsrichter: Schubmann, Ventris. Tore: 17. Schär 0:1; 17. Seibert (Na. Buser) 1:1; 25. Tschannen 2:1; 27. Tschannen 3:1. Strafen: 3-mal 2 Minuten gegen ZS; 3-mal 2 Minuten gegen Brandis.
Zunzgen-Sissach: Steiner; Na. Buser, X. Kreutzer; Uiker, Péclard; Wojcik, Rueff; Knezic; Tschannen, Hehlen, Habegger; Poirrier, Lambert, Müller; Gehrig, Ni. Buser, Stahel, Seibert.