Bahnhofsparzelle wird gekauft
20.06.2025 ItingenGemeinde erhält Planungskontrolle über Grundstück
An der Itinger «Gmäini» wurden 1,8 Millionen Franken für den Erwerb einer 2401 Quadratmeter grossen Parzelle beim Bahnhof bewilligt. Die Gemeinde stellt damit sicher, dass sie über eine strategische ...
Gemeinde erhält Planungskontrolle über Grundstück
An der Itinger «Gmäini» wurden 1,8 Millionen Franken für den Erwerb einer 2401 Quadratmeter grossen Parzelle beim Bahnhof bewilligt. Die Gemeinde stellt damit sicher, dass sie über eine strategische Landreserve für spätere Generationen verfügt.
Willi Wenger
Der Itinger Gemeindepräsident Martin Mundwiler zeigte sich zusammen mit dem Gemeinderat erfreut über das klare Ja zum Kauf der Parzelle 126 beim Bahnhof. Mit 50 Ja- zu lediglich 3 Nein-Stimmen fiel das Resultat deutlich aus – ein Entscheid, welcher der Gemeinde dauerhaft strategisch wertvolles Bauland sichert. Dies war den Stimmberechtigten bewusst, denn die Wortmeldungen blieben überschaubar. Die Meinungen zum Kauf waren längst vor der Versammlung vom Mittwoch gemacht.
Auf dem betreffenden Bauareal war vor einiger Zeit noch eine Überbauung mit 56 Wohnungen, 29 Einstellhallenplätzen, Ladeflächen und weiteren Nutzungen geplant gewesen. Das Projekt wurde jedoch vor gut einem Jahr an der Einwohnergemeindeversammlung mit grosser Mehrheit abgelehnt (die «Volksstimme» berichtete).
Die Gemeinde kann das Land, das Stephan Itin aus Vésenaz (Genf) gehört und mit einem Kaufrecht der Investorengruppe FSI AG Basel belegt ist, nun formell erwerben, wie Mundwiler erklärte. Der Kaufpreis von 750 Franken pro Quadratmeter sei angemessen. «Zumal der Durchschnittspreis für Land in Itingen zwischen 2021 und 2023 laut Statistischem Amt bei 745 Franken lag.»
Mundwiler betonte, dass die Gemeinde als Eigentümerin künftig die vollständige Planungskontrolle über das Grundstück habe. Ein Verkauf an einen unbekannten Investor sei somit vom Tisch. Das Land sei für spätere Bauvorhaben frei verfügbar.
Der Entscheid der Gemeindeversammlung ist auch deshalb als historisch zu werten, weil die Gemeinde gegenüber einem früheren Angebot der FSI AG Basel rund eine halbe Million Franken einsparte (siehe auch «Volksstimme» vom 6. Juni, Seite 5). Gemäss der Botschaft des Gemeinderats an die Bevölkerung wird das Grundstück vorerst ungenutzt bleiben. Es bestehe aktuell kein Bedarf für neue Infrastrukturen auf der Parzelle 126, erklärte Mundwiler abschliessend.
Für die Investition von 1,8 Millionen Franken sei eine zusätzliche Kapitalaufnahme nötig. Daraus ergeben sich bei einem Zinssatz von 1 Prozent jährliche Darlehenszinsen von 18 000 Franken. «Das können wir uns leisten», beruhigte Mundwiler die 56 anwesenden Stimmberechtigten.
Erfreulicher Ertragsüberschuss
Grosse Freude herrschte beim Gemeinderat auch bei der Präsentation der Rechnung 2024. Das Ergebnis sei sehr erfreulich, sagte Mundwiler. Der Gemeinderat zeige sich mit dem Ertragsüberschuss von 441 000 Franken sehr zufrieden. Finanzchef Peter Bosch schloss sich der positiven Einschätzung an. Bei einem Gesamtaufwand von rund 10,9 Millionen Franken und einem Gesamtertrag von rund 11,3 Millionen Franken fiel der Überschuss besser aus als erwartet. Gegenüber dem budgetierten Aufwandüberschuss von 321 000 Franken ergibt sich ein um 762 000 Franken besseres Ergebnis.
Dazu hätten unter anderem Minderausgaben von 357 000 Franken beigetragen. Ausserdem flossen 1,3 Millionen Franken mehr an Steuereinnahmen in die Gemeindekasse. Das Eigenkapital der Gemeinde betrug Ende 2024 rund 9 Millionen Franken. Besonders erfreut zeigte sich Bosch auch über die Entwicklung der Pro-Kopf-Verschuldung: Diese sank von 2050 Franken im Jahr 2021 auf 977 Franken im Jahr 2024. «Wir sind hier auf dem richtigen Weg», kommentierte er. Die Rechnung wurde einstimmig genehmigt.
Vom Gemeinderat war zudem zu hören, dass Tempo 30 voraussichtlich in einem Jahr eingeführt wird. Auch kostenpflichtige Parkplätze sind geplant. Schliesslich thematisierte der Gemeinderat Probleme im Schwimmbad, die in der Vergangenheit Polizeieinsätze ausgelöst hatten. Ein Einwohner beklagte sich darüber, dass dort das kostenlose Angebot zunehmend von auswärtigen Personen genutzt werde.