Der zunehmende Zugverkehr und eine mangelhafte Aufschüttung vor mehr als 100 Jahren fordern ihren Tribut: Die SBB müssen den Bahndamm in Böckten wegen Hangrutschungen sanieren. Strassensperrungen sind die Folge.
Janis Erne
Der Hang rutscht zu stark. ...
Der zunehmende Zugverkehr und eine mangelhafte Aufschüttung vor mehr als 100 Jahren fordern ihren Tribut: Die SBB müssen den Bahndamm in Böckten wegen Hangrutschungen sanieren. Strassensperrungen sind die Folge.
Janis Erne
Der Hang rutscht zu stark. Deshalb muss der Bahndamm um Böckten, über den täglich zahlreiche Züge rollen, saniert werden. Mit Stahlbetonträgern und Bohrpfählen soll der Damm verbreitert und damit stabilisiert werden. Die Bauarbeiten sollen im Spätsommer 2026 beginnen und im Dezember 2027 abgeschlossen sein. Die geschätzten Planungsund Baukosten belaufen sich auf insgesamt 21,9 Millionen Franken – sie werden vom Bund getragen.
Saniert wird der Abschnitt von der Schwarzen Brücke bis zur Unterführung, unter welcher der Tiergartenweg verläuft. Die Bauprofile entlang des 6 bis 9 Meter hohen Bahndamms stehen und die Baupläne können noch bis Ende Oktober öffentlich eingesehen werden. Klar ist: Während der Sanierungsphase müssen die Bauarbeiter viel Material transportieren und einbauen. Deshalb wird der Dammweg ab der Weiermattstrasse bis zum Tiergartenweg während der gesamten Bauzeit gesperrt. Der Rebackerweg hinter dem Damm wird zeitweise gesperrt.
Die Rutschungen sind mit blossem Auge nicht zu erkennen: Bis zu 1 Zentimeter pro Jahr verformt sich der Hang. Das Sicherheitsziel liegt bei jährlich höchstens 1 Millimeter. Trotz derzeitiger Überschreitung der Norm um das Zehnfache: Die Sicherheit des Bahnbetriebs sei gewährleistet, schreiben die SBB auf Anfrage. Dank einer automatischen Überwachung könne bei relevanten Veränderungen sofort reagiert werden.
Die Verformung des Bahndamms kommt nicht überraschend. Bereits in den 1990er-Jahren seien geringfügige Rutschungen festgestellt worden, schreiben die SBB. Damals wurde der Damm untersucht und mit Nägeln stabilisiert. Diese Sanierungsmassnahme genüge den stetig steigenden Anforderungen des Bahnverkehrs jedoch nicht mehr. Der Böckter Bahndamm ist Teil einer Hauptverkehrsachse, die Basel mit dem Mittelland und Nord- mit Südeuropa verbindet. Sie ist sowohl für den Personenals auch für den Güterverkehr von zentraler Bedeutung.
Aufgeschüttet wurde der Bahndamm zwischen 1912 und 1914 im Zuge des Baus des Hausenstein-Basistunnels (Tecknau–Trimbach). Als Schüttmaterial wurde Aushubmaterial verwendet, das laut SBB kaum oder nur sehr schlecht verdichtet wurde. Die heutige Dammverformung ist eine Folge davon.
Die nun folgende Sanierung soll den Bahnbetrieb nicht wesentlich beeinträchtigen: «Es ist mit vereinzelten Einschränkungen des Zugverkehrs in Randstunden zu rechnen, ohne grosse Auswirkungen für die Kunden», so die SBB.