Nach einer langen, intensiven und emotionalen Saison beginnt für mich nun die Off-Season, eine Phase, die im Leistungssport oft unterschätzt wird. Aber sie ist mindestens genauso wichtig wie die Monate voller Training, Wettkämpfe und Struktur.
Für mich bedeutet ...
Nach einer langen, intensiven und emotionalen Saison beginnt für mich nun die Off-Season, eine Phase, die im Leistungssport oft unterschätzt wird. Aber sie ist mindestens genauso wichtig wie die Monate voller Training, Wettkämpfe und Struktur.
Für mich bedeutet Off-Season nicht einfach «nichts tun», sondern gezielt Abstand nehmen vom Sport. Körperlich, aber vor allem mental. Nach all den Wettkämpfen, Reisen, Trainingseinheiten und Emotionen tut es gut, die Batterien einmal bewusst aufzuladen, ohne Zeitdruck, ohne Leistungsdruck, ohne den nächsten Wettkampf im Hinterkopf. Einfach mal runterfahren.
Natürlich dient die Pause aber auch dazu, dem Körper eine wohlverdiente Pause zu geben. In dieser Zeit versuche ich, bewusst wegzukommen vom Sport. Ich geniesse es, andere Dinge zu tun, die sonst in meinem Leistungssportalltag zu kurz kommen: Zeit mit Familie und Freunden, kleine Ausflüge, gutes Essen und einfach mal wieder leben, ohne an Trainingspläne zu denken. Auch für meinen Kopf ist das enorm wichtig. Der ständige Fokus, das Planen, das Analysieren, all das braucht auch einmal eine Pause, damit wieder frische Energie entstehen kann.
Natürlich bleibe ich in Bewegung, aber ohne Struktur oder feste Vorgaben. Kein Tracker, keine Stoppuhr, kein Coach, sondern lockeres Bewegen, weil es sich gut anfühlt. In dieser Zeit mache ich oft andere Sportarten, die mir Spass machen, wie Badminton, Beachvolleyball oder Klettern. Ich merke dabei, wie wichtig genau diese Leichtigkeit ist, um wieder mit Freude und Neugier in die nächste Vorbereitung zu starten.
Denn genau darum geht es für mich in der Off-Season: nicht nur regenerieren, sondern auch Raum schaffen. Für neue Gedanken, neue Motivation und neue Ziele. Ich möchte nicht einfach weitermachen in der nächsten Saison, sondern mit einem klaren Kopf und innerer Überzeugung das neue Jahr in Angriff nehmen. Die Pause ist für mich keine Schwäche, sie ist ein geplanter, essenzieller Teil meines Sportjahrs. Und ich freue mich jetzt schon darauf, mit frischer Energie, neuen Ideen und einem klaren Fokus in die nächste Saison zu starten.
Aktuell geniesse ich meine Off-Season gerade in Italien am Meer. Es tut gut, noch etwas Sonne zu tanken und im Meer zu schwimmen, bevor es in wenigen Wochen wieder in den harten Aufbau geht. Aber bei einem bin ich mir jetzt schon sicher: Die nächste Saison wird eine richtig gute!
Finley Gaio
Finley Gaio (26) ist professioneller Leichtathlet. Der Maispracher ist einer der besten Zehnkämpfer sowie Hürdensprinter der Schweiz.