Auf zum Meer und zu neuen Ufern
23.05.2025 GelterkindenDie Familie McNamara-Bürgin wandert nach Kanada aus
Kathrin Bürgin hat schon viel von der Welt gesehen. Demnächst beginnt für die Schwester von Baschi ein neuer Lebensabschnitt: Die Gelterkinderin wandert zusammen mit ihrem Mann und den zwei Töchtern nach Kanada ...
Die Familie McNamara-Bürgin wandert nach Kanada aus
Kathrin Bürgin hat schon viel von der Welt gesehen. Demnächst beginnt für die Schwester von Baschi ein neuer Lebensabschnitt: Die Gelterkinderin wandert zusammen mit ihrem Mann und den zwei Töchtern nach Kanada aus.
Brigitte Keller
Ein dreiwöchiger Sprachaufenthalt mit 14 Jahren in Brighton, England, weckte bei Kathrin Bürgin, heute 37, die Lust auf mehr – und Meer. Nach Abschluss der Sekundarschule ging sie für ein weiteres Jahr nach Eastbourne, England. Zurück in der Schweiz absolvierte sie, familiär «vorbelastet», eine Ausbildung zur Coiffeuse. Nach dem Lehrabschluss zog es sie aber bald wieder Richtung Grossbritannien, nach London. Drei Jahre lebte sie in der englischen Hauptstadt und arbeitete in ihrem Beruf. Eine Stelle zu finden, sei damals für sie als Schweizerin kein Problem gewesen, erzählt Bürgin.
Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz begann im Jahr 2017 ein neues Abenteuer: Sie lernte David McNamara kennen. Der gelernte Elektriker aus Irland arbeitete zu der Zeit in der Schweiz. «David reiste schon immer viel in der Welt herum. Auch in Kanada war er mehrmals, unter anderem zum Arbeiten», erzählt Bürgin. Und dann ist alles sehr schnell gegangen: 2018 brach das Paar für eine längere Reise in den Westen von Kanada auf, und nach sechs Monaten ging es der Küste entlang bis nach Mexiko und wieder zurück nach Vancouver.
Nach ein paar Monaten, die sie anschliessend in Dublin verbracht hatten, machten sie sich erneut auf nach Kanada. Es fiel bald der Entscheid, dort das gemeinsame Leben fortzuführen. In Dublin eine bezahlbare Wohnung zu finden sei unmöglich gewesen, die Lebenshaltungskosten seien im Vergleich zu den Löhnen sehr hoch.
Doppelter Familienzuwachs
Rund drei Jahre reisten, arbeiteten und lebten sie in Kanada, wo im Oktober 2021 Töchterchen Nora zur Welt kam. Zu dieser Zeit lebten sie hoch im Norden des Landes, direkt an der Grenze zu Alaska. Für Bürgins Partner ein guter Standort. «David verdiente als Elektriker in den Gasminen sehr gut, gleichzeitig war ich aber oft alleine», erzählt Kathrin Bürgin. «Zudem hatte es im Winter minus 30 Grad, was auch nicht so toll war mit einem neugeborenen Baby.»
Die Familie kehrte nach Europa zurück und am 28. Juli 2023 heiratete das Paar. Es stellte sich die Frage: In welchem Land, auf welchem Kontinent wollte die Familie künftig wohnen? Die Schweiz, das wusste Kathrin, wäre auf Dauer keine Option. Ehemann David spricht kein Deutsch und die Schweiz sei im Vergleich zu anderen Ländern sehr bürokratisch. Für Irland sprach, dass sie in der Nähe seiner Familie gewesen wären und es auch für Verwandte und Freunde aus der Schweiz nur zwei Flugstunden Entfernung bedeutet hätte. Doch die Argumente für Kanada überwogen.
Und deshalb bereiten sich die vier – im Januar ergänzte Töchterchen Lily die Familie – in Gelterkinden auf die Auswanderung nach Victoria auf Vancouver Island in Kanada vor. Am 3. Juni hebt das Flugzeug ab. Ehemann David besitzt bereits den kanadischen Pass, Tochter Nora ebenfalls, da sie in Kanada zur Welt kam. Kathrin McNamara-Bürgin hat als Ehefrau eines Kanadiers eine «Permanent Resident Card», die es ihr erlaubt, sich ebenfalls jederzeit in Kanada aufzuhalten. Einzig Töchterchen Lily, die im Januar in der Schweiz zur Welt gekommen ist, wird mit einem Touristenvisum einreisen. «Es ist schwierig, aus der Schweiz diese Dinge zu regeln», sagt Bürgin.
Regelmässige Besuche geplant
«Für meine Mutter ist der Abschied nicht einfach. Sie ist sich zwar mein Reisen gewohnt, aber insbesondere ihre beiden Enkeltöchter wird sie sehr vermissen.» Mutter Monika Bürgin wohnt aktuell nur fünf Minuten entfernt. Kathrins Bruder Sebastian, besser bekannt als Baschi, bewundere ihren Mut und freue sich für sie. Mutter Monika wird die Familie regelmässig und für längere Zeit in Kanada besuchen; es gibt sogenannte «Super-Visa» für Eltern oder Grosseltern, die längere Aufenthalte möglich machen. Und umgekehrt steht der nächste Besuch in der Schweiz schon fest.
Im Moment sei es kein Thema, dass Mutter Monika mitkomme, da die Auswanderer für die ersten beiden Monate in einer kleinen Wohnung unterkommen werden. In dieser Zeit wird sich David McNamara eine Arbeitsstelle suchen und gleich danach will sich die junge Familie auf die Suche nach einer grösseren Wohnung oder nach einem Haus machen. Die Auswanderer träumen von einem Heim mit möglichst viel Umschwung, auch für Tiere, und nicht weit vom Meer entfernt.
Eindrücke aus dem Leben der Auswandererfamilie McNamara-Bürgin auf Instagram unter «jurgen_the_van».