Rauscher & Stoecklin Gruppe soll in neue Hände kommen
Das Unternehmen VT5 und die Rauscher & Stoecklin Gruppe stehen in Verhandlungen über einen möglichen Zusammenschluss. Dabei sollen die Aktien des Sissacher Unternehmens für 274 Millionen Franken in den ...
Rauscher & Stoecklin Gruppe soll in neue Hände kommen
Das Unternehmen VT5 und die Rauscher & Stoecklin Gruppe stehen in Verhandlungen über einen möglichen Zusammenschluss. Dabei sollen die Aktien des Sissacher Unternehmens für 274 Millionen Franken in den Besitz der VT5-Investoren übergehen und demnächst an der Börse gehandelt werden.
Christian Horisberger
Die VT5 Acquisition Co AG strebt eine Fusion mit der Rauscher & Stoecklin Gruppe (R&S) an. Damit verbunden wäre der Börsengang des im Transformatorenbau gross gewordenen Sissacher Unternehmens. Bis Ende Jahr soll die Transaktion abgeschlossen werden. Dies teilte VT5 Anfang Woche mit.
Bei der VT5 handelt es sich um eine an der Börse SIX Swiss Exchange kotierte Mantelgesellschaft («Special Purpose Acquisition Company – Spac»). Sie wurde vor knapp zwei Jahren gegründet mit dem Ziel, ein attraktives Unternehmen für einen Kauf oder eine Fusion zu finden und es damit gleichzeitig an die Börse zu führen. Dafür zahlten die VT5-Investoren 200 Millionen Franken ein. Nach längerer Suche wurde das Spac in Rauscher & Stoecklin fündig.
Das auf den Transformatoren- und Schaltanlagenbau spezialisierte Unternehmen ist nach dessen Verkauf von der Gründerfamilie an die Private Equity Gesellschaft CGS Management AG im Jahr 2012 rasant gewachsen. R&S akquirierte seither weitere Firmen aus der Elektroversorgungsbranche und beschäftigt heute an sechs Produktionsstandorten in Polen, Italien, Tschechien, dem Mittleren Osten und in der Schweiz rund 700 Mitarbeitende, wovon 100 am Hauptsitz der Gruppe in Sissach. Die Produkte werden in mehr als 75 Länder verkauft. Der Jahresumsatz beträgt gemäss Website der R&S Gruppe 150 Millionen Franken.
Profitabel und stark wachsend
Die positive Entwicklung des Unternehmens ist den Managern von VT5 nicht entgangen. In einem Aktionärsbrief schwärmt Verwaltungsratspräsident Heinz Kundert: «VT5-Team ist begeistert über die Möglichkeit, sich mit R&S Group zusammenzuschliessen.» Rauscher & Stoecklin sei ein profitables und stark wachsendes Unternehmen und profitiere direkt von «Megatrends» wie Dekarbonisierung sowie Dezentralisierung und Modernisierung des Stromnetzes, heisst es im Schreiben weiter.
Mit dem Zusammenschluss werde die «Mantelgesellschaft» VT5 von der Bildfläche verschwinden und die R&S Group unter ihrem Namen an der Schweizer Börse SIX Swiss Exchange kotiert, erklärt ein Sprecher der VT5 auf Anfrage. Den Investoren von VT5 wird ein Wahlrecht eingeräumt, ob sie ihre Anteile an der Gesellschaft halten oder sie im Rahmen der Transaktion veräussern wollen. Die Geldgeber hätten vor zwei Jahren bei der VT5 Kapital auf einem Sperrkonto «geparkt», damit diese für sie ein interessantes Unternehmen für eine Beteiligung findet.
Für die R&S ist der Börsengang ein Wachstumsschritt und schafft eine grössere Sichtbarkeit. Würde die R&S den Weg an die Börse auf dem traditionellen Weg eines Börsendebüts vollziehen, wäre dies mit einem erheblich grösseren finanziellen und zeitlichen Aufwand verbunden als bei der Fusion mit der bereits kotierten Mantelgesellschaft. Im Erfolgsfall wäre es der erste erfolgreiche Zusammenschluss unter Beteiligung eines Schweizer Spac-Unternehmens.
Der sogenannte Prospekt mit den Details zur Transaktion zwischen der R&S Group und VT5 wird kommende Woche publiziert. Bis dahin macht R&S keine Angaben zum Zusammenschluss und ihren Perspektiven daraus, wie es auf Anfrage heisst.