Anpfiff für die Zukunft
12.09.2025 Sport, Fussball«Girls Football» in Bubendorf zieht viele Mädchen an
Die Fussball-EM der Frauen setzte neue Massstäbe. In Bubendorf spürt das Projekt «Girls Football» den EM-Schwung deutlich: Mehr als zehn Mädchen stehen bei den Trainings auf dem Platz. Ziel ist ...
«Girls Football» in Bubendorf zieht viele Mädchen an
Die Fussball-EM der Frauen setzte neue Massstäbe. In Bubendorf spürt das Projekt «Girls Football» den EM-Schwung deutlich: Mehr als zehn Mädchen stehen bei den Trainings auf dem Platz. Ziel ist es, Strukturen für den Mädchenfussball aufzubauen – und die neue Begeisterung zu verankern.
Timo Wüthrich
Rekorde prägten die Fussball-Europameisterschaft der Frauen diesen Sommer: Noch nie zuvor war das Zuschauerinteresse in den Stadien so gross wie an der diesjährigen Austragung in der Schweiz (die «Volksstimme» berichtete). Allein den Viertelfinal der Schweizer «Nati» verfolgte fast eine Million Menschen in der Deutschschweiz vor dem Fernseher – ein neuer Höchstwert für ein Frauenspiel.
Mit Partien wie dem Eröffnungsspiel und dem Final im St. Jakob-Park kam der Region Basel eine besondere Rolle zu. Nach Turnier-Ende bleibt die Frage, ob die geweckte Begeisterung dem regionalen Frauenfussball – besonders im Nachwuchsbereich – langfristig Auftrieb verleiht.
Die Frauenfussball-Kommission des Nordwestschweizer Fussballverbands (FVNWS) rief bereits 2019 das Projekt «Girls Football» ins Leben, das Mädchen bis zwölf Jahren einen niederschwelligen Einstieg in die Sportart ermöglicht. Interessierte können an mehreren Standorten der Region unter Anleitung von Coaches gemeinsam Fussball spielen – ganz ohne Vereinszugehörigkeit. Sabrina Zingg, Verantwortliche der Initiative, berichtet, dass das Interesse im Zuge der EM 2025 spürbar gestiegen sei: «In Bubendorf war das Timing optimal: Kurz vor den Sommerferien und im Schwung der EM wurde bekannt gegeben, dass ‹Girls Football› auch auf dem Brühl angeboten wird. Beim ersten Training waren gleich mehr als zehn Mädchen dabei – an anderen Standorten waren es halb so viele.»
Fernziel: Mädchenabteilung
Bei einem Augenschein der «Volksstimme» vor Ort in Bubendorf starteten am vergangenen Mittwochnachmittag die mehr als zehn Mädchen das Training mit einem lockeren Match. Die drei Coaches, allesamt Spielerinnen des Frauenteams des FC Bubendorf, setzen auf eine spielerische Herangehensweise, um die Mädchen für den Fussball zu begeistern. Auf dem Programm standen unter anderem «Fangis», «Fussball-Bowling», Torschüsse und ein abschliessender Match.
«Ziel des Projekts ist, eine breite Masse an Mädchen abzuholen», erklärt Svenja Kellerhals, eine der Leiterinnen. Die Gruppe ist bunt gemischt: Einige Mädchen spielen bereits in einem Verein, andere erleben erstmals eine Ballsportart. Auch die Altersstruktur ist unterschiedlich. Kleinere Mädchen sammeln gemeinsam mit älteren Erfahrungen. «Genau das finde ich cool an diesen Trainings», meinte eine der Teilnehmerinnen.
Ein Mädchen, das beim SV Sissach bereits in einem Mädchenteam aktiv ist, erläuterte den Unterschied zwischen «Girls Football» und Klubfussball: «Hier ist das Training lockerer – im Verein machen wir mehr technische und taktische Übungen.»
Eines der langfristigen Ziele von «Girls Football» ist es aus Sicht des FVNWS, so Sabrina Zingg, in Zusammenarbeit mit lokalen Vereinen Strukturen für eigene Frauenabteilungen aufzubauen. In Bubendorf gibt es derzeit nur bei den Aktiven ein Frauenteam; junge Spielerinnen müssen entweder gemeinsam mit Knaben spielen oder auf umliegende Vereine ausweichen. Gerade in Oberbaselbieter Gemeinden wie Bubendorf wird deutlich, wie wichtig niederschwellige Angebote sind: Sie erleichtern Mädchen den Einstieg in den Fussball und stärken gleichzeitig die regionalen Vereine.