Anatolischs
03.07.2025 PersönlichHäi Sii gwüsst, ass mir eigentlig alli Anatolier sy? Me het uusegfunde, ass die genetische Vorfahre vo eus Mitteleuropäer ursprünglig us der Südtürkei stamme. S isch erscht grad schlappi 480 Generatione här, wo sich die vo dört us uf e Wäg geg Weschte gmacht häi do aane. Und drum häi mir als Erb ihri anatolische Gen in eus.
Villicht gang I drum us verwandtschaftliche Gfühl immer in Barbershop vom Memeth zum d Nasen- und d Oorehöörli go lo zupfe. Dä isch eben e Südanatolier wie au syni mäischte Chunde, und alli häi die no dä starki Hoorwuchs vo euse gmeinsame Stammvättere. Do bin I as schüttere Blonde bym Warte uf em Bänkli numme grad e Milchbart under de Behoorte. Schliesslig han I jo au e 480 Generatione langi Mutation im Bluet, wil sich d Vorfahre underwägs vorzue an weniger Sunnen aapasst häi.
480 Generatione ligge12 000 Joor zrugg in ere Vergangeheit grad nach der letschte Yyszyt! D Archäologe häi lang gmeint, denn heebs z Anatolien erscht nomadisierendi Jeeger und Sammler gee no ohni Zivilisation, nummen immer underwägs der neggschte Wildsou nooch. Aber do häi sich alli schweer tüscht: S Wunder isch nämmlig, in der Südtürkei isch denn scho die erschti Hochkultur entstande, und was für eini! Die alten Anatolier häi bim hütige Sanliurfa hunderti Joor lang Tämpel bout, eine näbem andere, us tonneschwere Steiblöck mit wunderschöne Gravuren und Fabelwäse druff, und vill Skulpture vo Manne mit mächtig erigierte Penis. Sex het schynbar e grossi Rolle gspiilt bi dene. Ihri Tämpelaalage het men erscht 1994 zuefellig wiider entdeckt.
Item, das mit de Höörli macht der Memeth im Wachsverfahre per Wurzelextraktion. Do derfür chöchelet er e dickflüssigs Waggs im ne Pfännli, drüllt e Bolle dervo uf je zwei Wattesteebli wie bym Fondue und steckt mer die rächts und linggs tief in jedes Naseloch. Me gseet soublöd us, und no blöder, wenn denn au no us jedem Oor zwei so Wattesteebli abstönde. Aber was macht me nit alls für d Hübschi!
Näbe Tuusige vo abgnagte Säuchnöche het men in de Tämpel au grossi Steibottich mit Spure vo vergorener Wildgärschte gfunde. Die Steizytler häi aso scho Bier braut, und zwar vill Bier! So sy d Forscher zum Schluss cho, ass die Tämpel offesichtlig gnutzt worde sy für wildi steizytligi Fruchtbarkeitsorgie mit kapitale Suffereien und Säu am Spiess. Me stell sich das hüt emol vor in däm sträng muslimische Südanatolie: Bier, Schwynigs und erscht no Gangbang! Schlimmer giengs nimmer!
Isch der Waggs hert, chunnt der Memeth cho usrysse. I ha gsäit, er sell jedesmol uf drei zelle: Oan, schwoa, drä – e Rupf, e Schrey und alli Höörli sy duss. S trybt eim d Tränen in d Auge, aber derfür bisch nohär glatt wien e Buschifudi, dank em Memeth.
Doch, me het den alten Anatolier aso scho vill z verdanke: Die aageboreni, luschtvolli Neigig zum Alkoholische, zum Schwynigen und zum Libidöse. I meinti, e bessers Erb chönnt me sich jo nit wünsche!
Florian Schneider wurde 1959 geboren und stammt aus Reigoldswil. Er ist Sänger, Schauspieler und Liederschreiber und lebt mit Tochter Mina in Eptingen.