Alte Tradition neu entdeckt
07.10.2025 SissachIm Ebenrain wird trendiges Sauerteigbrot gebacken – ebenso in den Sozialen Medien
Sauerteigbrot ist seit einiger Zeit äusserst beliebt. Das Internet ist voll von Rezepten und Tipps. Der Trend hat auch in der Region Fuss gefasst: Im Ebenrain-Zentrum in Sissach bringt Maya Mohler ...
Im Ebenrain wird trendiges Sauerteigbrot gebacken – ebenso in den Sozialen Medien
Sauerteigbrot ist seit einiger Zeit äusserst beliebt. Das Internet ist voll von Rezepten und Tipps. Der Trend hat auch in der Region Fuss gefasst: Im Ebenrain-Zentrum in Sissach bringt Maya Mohler Interessierten bei, wie man Sauerteigbrot selbst herstellt.
Aline Grieder
Das Brotbacken gehört seit Jahrhunderten zum Alltag der Menschen. Lange Zeit war es selbstverständlich, dass jede Familie ihr eigenes Brot backte. Die Industrialisierung und das Aufkommen grosser Bäckereien verdrängten diese Tradition zunehmend. Momentan erlebt sie aber ein bemerkenswertes Comeback.
«Brot» als Suchbegriff taucht seit der Pandemie häufig auf Instagram, Tiktok und anderen Sozialen Medien auf. Während des Lockdowns suchten viele Menschen nach einer sinnvollen Beschäftigung zu Hause, und Brotbacken wurde zu einer Art Symbol von Kreativität und Selbstversorgung. Vor allem junge Leute entdecken seither die Freude am eigenen Sauerteig.
Das Sauerteigbrot unterscheidet sich von einem herkömmlichen Laib. Er wird nicht mit industrieller Hefe hergestellt. Stattdessen erfolgt ein natürlicher Fermentierungsprozess. Zuerst wird ein Ansatz aus Mehl und Wasser angerührt, der sogenannte «Starter». Dieser Teig wird über Wochen oder gar Jahre hinweg im Kühlschrank aufbewahrt, gepflegt und regelmässig mit Mehl und Wasser «gefüttert». Die darin enthaltenen aktiven Milchsäurebakterien und wilden Hefen sorgen dafür, dass der Teig aufgeht und gleichzeitig besondere Aromen entwickelt.
Gute Bakterien für den Darm
Auch gesundheitliche Vorteile sind ein Grund für den Hype. Der Sauerteig ist reich an verdauungsfördernden Stoffen wie Präbiotika und fermentierbaren Ballaststoffen. Beide ernähren die guten Bakterien im Darm. Deshalb kann sich der Verzehr des Brotes positiv auf die Verdauung und Darmgesundheit auswirken. Generell gilt: Je länger ein Brotteig Zeit hat zu fermentieren, desto verträglicher ist es für den Magen, denn diverse im Mehl vorhandene Zuckerarten werden in einem langen Gärprozess bereits «vorverdaut» und können dadurch besser aufgenommen werden. Viele Menschen, die herkömmliches Brot nicht gut vertragen, schätzen deshalb die Alternative aus Sauerteig.
Im Ebenrain-Zentrum in Sissach wird diese Handwerkskunst ganz praktisch vermittelt. Maya Mohler leitet seit vielen Jahren Brotbackkurse. Sie hat ihr Angebot immer wieder den aktuellen Trends angepasst und erlebt gerade eine enorme Nachfrage. «Viele Leute zeigen grosses Interesse daran, ihr Brot selbst herzustellen, statt es einfach beim Bäcker zu kaufen», erklärt sie. «Der Sauerteig-Kurs ist fast immer ausgebucht.» Die Teilnehmenden profitieren dabei nicht nur von der Erfahrung der Hauswirtschaftslehrerin, sondern auch von einer verlässlichen Anleitung. Im Internet kursieren nämlich zahlreiche widersprüchliche Tipps, die beim Backen zu Hause oft für Frust sorgen. «Bei uns lernen die Teilnehmenden Schritt für Schritt, wie es funktioniert, sie können im Kurs Erfahrungen sammeln und erhalten die nötigen Unterlagen und Hilfsmittel, damit es auch daheim gelingt», sagt Mohler.
Der Kurs ist praxisnah aufgebaut. Zu Beginn wird der Teig geknetet, dann folgt die erste Ruhephase. In dieser Zeit gibt es einen theoretischen Input rund um den Sauerteig. Dabei lernen die Teilnehmenden, wie er angesetzt wird, was beim Pflegen zu beachten ist und wie man ihn optimal lagert. Danach geht es ans Formen und Backen der Laibe. Am Kursende erhalten alle eine Portion des Teigansatzes, um zu Hause gleich weiterarbeiten zu können. «Die Pflege ist einfach», so Mohler, «man gibt Mehl und Wasser dazu und aktiviert den Teig bei Raumtemperatur. Mit etwas Routine wird der Sauerteig zu einem treuen Begleiter.»
Besonders wichtig ist ihr auch der Bezug zur Region. Das verwendete Mehl stammt ausschliesslich von lokalen Mühlen. Damit setzt sie bewusst ein Zeichen für Nachhaltigkeit und Regionalität. «Es ist eine sinnvolle Beschäftigung, welche die Menschen zurück zu den Ursprüngen bringt.