Als Malaria zur Therapie infiziert wurde
24.09.2024 BaselSonderausstellung im Historischen Museum
sda. Mit seiner Sonderausstellung «verrückt normal» beleuchtet das Historische Museum Basel 150 Jahre Geschichte der Psychiatrie in Basel. Neben erklärenden Installationen sind in der Schau historische ...
Sonderausstellung im Historischen Museum
sda. Mit seiner Sonderausstellung «verrückt normal» beleuchtet das Historische Museum Basel 150 Jahre Geschichte der Psychiatrie in Basel. Neben erklärenden Installationen sind in der Schau historische Geräte und aus heutiger Sicht irritierende Originalobjekte aus vergangenen Diagnose- und Therapiezeiten zu sehen.
Der ambivalente Auftrag der Psychiatrie, nämlich Heilung und Kontrolle sowie Wegsperren, sei im Grundsatz derselbe geblieben, erklärte Ausstellungskuratorin Gudrun Piller kürzlich an einer Medienführung durch die Ausstellung. Das war früher im «Irrenhaus» so und ist es in der zeitgenössischen Klinik geblieben.
Die Sonderausstellung zeigt mit ihrem historischen Bogen vom Ende des 19. Jahrhunderts bis heute aber, dass sich auf diesem Medizingebiet auch vieles geändert hat, und dass sich die Grenze im Spannungsfeld zwischen verrückt und normal verschoben hat.
Zu sehen und zu erleben sind in der Ausstellung unter anderem Installationen, die viele der psychiatrischen Krankheitsfelder erklären und illustrieren. Dazu kommen Filme mit Interviews mit Patientinnen und Patienten von heute, Angehörigen und Fachleuten.
Spannend sind aber vor allem die Einblicke in frühere Diagnoseund Therapiemethoden. Hier konnte das Museum auf die historische Sammlung der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basels zurückgreifen, die es 2018 übernommen hatte. Dazu kommen Einblicke in historische Krankenakten aus dem Staatsarchiv, auf die an Medienstationen zugegriffen werden kann.
Zu sehen sind unter anderem Bogen für den sogenannten Rohrschachtest, ein Gerät, das für Elektroschocktherapien eingesetzt wurde (die es in Basel wieder gibt) sowie ein Fixiergurt zum Festzurren von Patienten.
Hingewiesen wird auch auf Therapiemethoden, die aus heutiger Sicht ziemlich abwegig erscheinen: etwa auf die Malaria-Therapie. Damit wurden in Erwartung einer Linderung Patientinnen und Patienten mit Progressiver Paralyse bei Syphiliserkrankungen einem Fieberschub ausgesetzt.
Sonderausstellung «verrückt normal», bis 29. Juni 2025, Historisches Museum, Basel. www.hmb.ch