Als der Tunnel das Wasser klaute
09.09.2025 Kultur, Läufelfingen«Silo12» zeigt kuriose Wassergeschichten aus dem Baselbiet
Das Industriemuseum Silo12 erzählt von Mineralquellen, Kurhäusern, verborgenen Wasserfällen, Dorfbrunnen, aber auch von hydraulischen Widdern und Leckortungsgeräten. Die Neuauflage der früheren ...
«Silo12» zeigt kuriose Wassergeschichten aus dem Baselbiet
Das Industriemuseum Silo12 erzählt von Mineralquellen, Kurhäusern, verborgenen Wasserfällen, Dorfbrunnen, aber auch von hydraulischen Widdern und Leckortungsgeräten. Die Neuauflage der früheren Ausstellung «Wassergeschichten».
Paul Aenishänslin
In der letzten Ausstellung dieser Saison im Läufelfinger Industriemuseum Silo12 steht einmal mehr das Wasser im Mittelpunkt – tatsächlich handelt es sich bei der am Sonntag eröffneten Ausstellung um eine Neuauflage der «Wassergeschichten» aus dem Jahr 2023.
Ganz besonders sei auf den «Rattersonntag» am 21. September hingewiesen, den letzten Ausstellungssonntag mit Musik und Verpflegung, an dem alte Maschinen im dritten Stock des «Silo12» in Betrieb gesetzt werden.
Im ersten Stock des Museums können alte Gerätschaften zum Waschen bewundert werden, also Schwingen, Waschmaschinen und Bottiche. Das Waschen war in den Anfängen des letzten Jahrhunderts mit viel Handarbeit verbunden.
Dann stossen die Besucher auf eine seltsame Maschine, «Widder» genannt: Es handelt sich um eine hydraulische Druckstosspumpe, die dank der Kraft eines Fliessgewässers oder einer Quelle Wasser in höhere Lagen befördern kann. Dabei fliessen zwei Drittel des eingesetzten Wassers ab, ein Drittel wird in die Höhe gepumpt. Diese Maschine kommt heute noch zum Einsatz – vor allem auf Alpen, die Wasser aus tieferen Lagen benötigen, aber nicht über Strom verfügen. Eine solche Pumpe steht im «Adlikenhof» unweit von Läufelfingen Richtung Wisen noch im Einsatz.
Als die Tunnelquelle versiegte
Des Weiteren geht diese Ausstellung auf die kuriose Geschichte ein, dass der Bau des ersten Hauensteintunnels ab 1856/57 eine Quelle in Läufelfingen zum Versiegen gebracht hat, weil eine wasserführende Gesteinsschicht angebohrt worden war. Dieses Wasser floss neu südwärts Richtung Trimbach statt nach Norden ins Homburgertal. Plötzlich hatten Mühlen und Sägereien im Homburgertal nicht mehr genügend Wasser zum Betrieb ihrer Anlagen.
Die kurze Version einer längeren Geschichte: Diese Quelle ist inmitten des Hauensteintunnels im Jahr 1863 neu gefasst worden und führt über einen Stollen unter dem Gleis neu das Wasser nach Läufelfingen, also nordwärts, wo eine Pumpstation seit 1940 dafür sorgt, dass die Einwohner von Läufelfingen und Umgebung Tunnelwasser trinken können. Die Ausstellung geht auch auf die 14 Bäder ein, die noch im 19. Jahrhundert im Baselbiet bestanden haben, bis die meisten von ihnen als Folge des Ersten Weltkriegs ihre Tore schliessen mussten. Ein Gemälde aus dem Jahr 1767 zeigt das «Bad Ramsach» im Besitz der Familie Legrand, auf dem ein weisser Fleck zu sehen ist, wo ein Bäderhaus vorgesehen war.
Auch widmet sich die Ausstellung den Wasserfällen im Baselbiet, wobei zwei Erwähnung verdienen: der Giessen bei Zeglingen und der Giessen im Stierengraben bei Rünenberg. Durch die Erosion des Kalksteins sind über Jahrhunderte grössere Gefälle entstanden, welche die Bäche lokal zu Wasserfällen haben werden lassen.
Schliesslich sei noch auf die Ausstellung von Plakaten von Herbert Leupin hingewiesen, die sich in einem anderen Teil des Museums befindet – eine Leihgabe der Mineralquelle Eptingen AG. Die Plakate haben viel zur Popularität des Eptinger Mineralwassers und vor allem des Grapefruitgetränks Pepita beigetragen.
Die Ausstellung ist noch am 14. und 21. September offen, jeweils von 11 bis 16 Uhr. www.silo12.ch