Als Bergbauer im Einsatz für die Region
03.10.2024 LangenbruckThomas Portmann gehört neu dem «Rat der Berggebiete» an
Als neues Ratsmitglied der «Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete» will Thomas Portmann mithelfen, günstige politische Rahmenbedingungen auch für die Berggebiete des ...
Thomas Portmann gehört neu dem «Rat der Berggebiete» an
Als neues Ratsmitglied der «Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete» will Thomas Portmann mithelfen, günstige politische Rahmenbedingungen auch für die Berggebiete des Baselbiets zu erzielen.
Elmar Gächter
Der Hof Spittel liegt an der Kantonsstrasse, die von Waldenburg nach Langenbruck führt. Thomas Portmann betreibt hier zusammen mit seiner Frau Regula und seinem Vater Hans Milchwirtschaft. Sie halten zudem Truten und Gänse, deren Fleischverkauf einen ebenfalls wichtigen Betriebszweig darstellt, ebenso wie der Vertrieb von Brennholz aus dem eigenen Wald. Trudi Portmann, die Mutter von Thomas, führt seit vielen Jahren ein Bed & Breakfast.
Obwohl der Hof «nur» knapp 700 Meter über Meer liegt, kann sich Thomas Portmann zu Recht Bergbauer nennen. Diese Bezeichnung trägt auch jene Organisation im Namen, die der Meisterlandwirt seit einigen Jahren präsidiert. Dem «Bergbauernverein Langenbruck» gehören Mitglieder von rund 50 Landwirtschaftsbetrieben in Langenbruck und Umgebung an. Nun ist Portmann auch Mitglied im «Rat der Berggebiete». An dessen Jahresversammlung in Sissach wurde er Ende August in dieses rund 34-köpfige Gremium gewählt, das dem Vorstand der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB) beratend zur Seite steht.
Abwanderung aufhalten
Die SAB vertritt die Anliegen der Berggebiete und ländlichen Räume auf Bundesebene und engagiert sich für günstige politische Rahmenbedingungen. Sie setzt sich zudem ein für jugendfreundliche Bergdörfer und unterstützt die Menschen und Gemeinden in den Berggebieten und ländlichen Räumen mit konkreten Projekten. Eines der Ziele ist es, den demografischen Tendenzen, beispielsweise der Abwanderung, entgegenzuwirken. «Wie sich ein Dorf entwickeln kann, sehen wir auch in Langenbruck. Zeigen Dokumente um 1900 einen Kindergarten mit 35 Schülern, sind es heute gerade noch 5 Kindergärtler, obwohl sich die Einwohnerzahl seit damals verdoppelt hat», hält Portmann fest.
Der Vorstand der SAB, in dem mehrere Mitglieder des Nationalrats vertreten sind, nimmt sich jeweils aktueller Themen an. So macht er sich zurzeit Gedanken darüber, wie man junge Leute im Berggebiet halten und die Problematik des fehlenden Wohnraums lösen könnte. Die SAB setzt sich zudem für das Aufrechterhalten der öffentlichen Dienstleistungen wie Postzustellung oder Verkehrsverbindungen ein. «In Sachen Wohnraum sehen wir bei uns in Langenbruck, dass mit dem ‹Gärbi›- Projekt zwar Wohnungen entstehen sollen, aber ob dort wirklich junge Familien einziehen, ist eine andere Frage. Wenn immer weniger Kinder die Schulklassen besuchen, ist dies wie eine Abwärtsspirale und das Dorf für Neuzuzüger noch weniger attraktiv», so Portmann.
Weitgehend positiv sieht er die Entwicklung der Bauernhöfe in Langenbruck und Umgebung. Die meisten Betriebe hätten ihre Nachfolge gesichert. Zwar finde auch hier ein Strukturwandel statt, der es nötig mache, dass man neben der Landwirtschaft auch auswärts einer Arbeit nachgehe. «Erfreulich ist, dass es hier viele Familienbetriebe gibt, wo bereits die nächste Generation den Weiterbestand sichert. Einen Betrieb zu bewirtschaften und hier zu wohnen, gilt noch als Privileg», sagt Portmann.
Stadt-Land-Graben schliessen
Für den Langenbrucker ist die Mitgliedschaft im «Rat der Berggebiete» mit einem Geben und Nehmen verbunden. Er könne aus dem Umfeld der Landwirte einerseits Anliegen einbringen, die hiesigen Berggebiete könnten andererseits aber auch von Empfehlungen der SAB profitieren. Er denkt unter anderem an die nach wie vor aktuelle Raubtierproblematik, die auch in der Nordwestschweiz zunehmend ein Thema werden könnte. Zudem liege eines der Ziele der SAB, Gräben zwischen Stadt und Land zu schliessen, auch im Interesse der Landwirtschaft in unserer Region. Als Mitglied des Landwirtschaftsrats des Bauernverbands beider Basel verfügt Thomas Portmann bereits über die wichtigen Verbindungen nach Sissach und zum Ebenrain, die er im Interesse der Bergbauern im Oberbaselbiet vermehrt nutzen will.