80 Millionen für die Schweizerhalle
27.11.2025 RegionNovartis streicht 550 Stellen im aargauischen Stein
sda. Der Pharmakonzern Novartis investiert 80 Millionen Dollar in den Standort Schweizerhalle und schafft 80 neue Stellen, während im benachbarten Kanton Aargau in Stein rund 550 Jobs wegfallen. Einen Zusammenhang ...
Novartis streicht 550 Stellen im aargauischen Stein
sda. Der Pharmakonzern Novartis investiert 80 Millionen Dollar in den Standort Schweizerhalle und schafft 80 neue Stellen, während im benachbarten Kanton Aargau in Stein rund 550 Jobs wegfallen. Einen Zusammenhang mit den Investitionen in den USA weist das Unternehmen zurück.
Die Produktion von Tabletten und Kapseln sowie die Verpackung von sterilen Arzneimitteln in Stein AG wird bis Ende 2027 eingestellt. Dies teilte die Novartis am Dienstag mit. Die in Stein verbleibende Produktion werde zudem vermehrt automatisiert. In der Folge könne es zu einem Abbau von rund 550 Stellen kommen. Damit würde rund jede dritte Stelle an dem Standort wegfallen. Laut Novartis sind heute in Stein rund 1600 Mitarbeitende beschäftigt.
Das Unternehmen stelle Unterstützungsangebote und einen verlängerten Sozialplan bereit. Darüber, wohin die Produktion und die Verpackung verlagert werden, gab Novartis keine Auskunft. Novartis hielt aber auf Anfrage der Finanznachrichtenagentur AWP fest: «Die heutige Ankündigung steht nicht im Zusammenhang mit den Investitionen, die Novartis im April zum Ausbau der Produktionskapazitäten in den USA für den US-Markt bekannt gegeben hat.»
Um eine wettbewerbsfähige Produktion in der Schweiz aufrechtzuerhalten, müsse sich der Konzern darauf fokussieren, in innovative Herstelltechnologien und einen hohen Grad an Automatisierung zu investieren, begründete Novartis den Schritt.
In Stein verbleiben die Herstellung von sterilen Darreichungsformen und von personalisierten Zelltherapien. Die Herstellung von Fertigspritzen oder Injektionslösungen soll aber vermehrt automatisiert erfolgen, dafür nimmt Novartis 26 Millionen Dollar in die Hand.
In die Produktion am Standort Schweizerhalle im Kanton Baselland investiert Novartis 80 Millionen Dollar. Bis Ende 2028 sollen dort rund 80 neue Vollzeitstellen geschaffen werden. Die Investition konzentriert sich auf den Ausbau der Produktion sogenannter siRNA, also sehr kleiner RNA-Moleküle. Diese seien ein «wichtiger Baustein» im Bereich Herz-Kreislauf-, Nieren- und Stoffwechselerkrankungen. «Mit den geplanten Anpassungen entwickeln wir beide Standorte, sowohl Schweizerhalle als auch Stein, als Kompetenzzentren für innovative Produktion weiter», liess sich Steffen Lang, President Operations bei Novartis, im Communiqué zitieren.
Standortkanton Aargau besorgt
Die Gewerkschaft Unia fordert von Novartis die Prüfung von Alternativen. Das Konsultationsverfahren sei zu verlängern und dürfe nicht zu einer «Alibiübung» verkommen. Die Vorschläge der Beschäftigten seien zu nutzen und der Abbau von Hunderten von Stellen zu vermeiden.
Gleichzeitig kritisiert die Unia den Pharmakonzern: Noch vor wenigen Wochen habe dieser der Gewerkschaft gegenüber beteuert, dass keine Stellen gefährdet seien und in den Standort Stein investiert werden solle.
Die Aargauer Regierung schreibt in einer schriftlichen Reaktion von einem «harten Schlag für den Pharmastandort Aargau». Der angekündigte Abbau von 550 Stellen sei angesichts der aktuellen Situation auf dem Weltmarkt «besonders besorgniserregend».
Für den Aargau bleibe aber ein Lichtblick, heisst es in der Mitteilung. Novartis habe angekündigt, weitere 26 Millionen US-Dollar in die Produktion steriler Darreichungsformen am Standort Stein tätigen zu wollen. Dies zeige dem Regierungsrat, dass das Unternehmen von den Qualitäten des Standorts Aargau überzeugt sei. Der Aargauer Regierungsrat zeigt sich dennoch besorgt: «Es wird für die Schweiz als Hochlohnland zunehmend schwieriger, Arbeitsplätze in der produzierenden Industrie zu halten.»
