«Starke Gegner spornen mich an»
02.09.2025 Sport, Weitere SportartenBenedikt Büchenbacher über seinen zweiten Platz und die Lehren aus dem Esaf
Am Esaf verpasste Benedikt Büchenbacher den Unspunnen-Final um einen Zentimeter. Mit dem 40-Kilo-Stein wurde er Zweiter, mit dem 20er Fünfter. Im Interview spricht der Steinstösser ...
Benedikt Büchenbacher über seinen zweiten Platz und die Lehren aus dem Esaf
Am Esaf verpasste Benedikt Büchenbacher den Unspunnen-Final um einen Zentimeter. Mit dem 40-Kilo-Stein wurde er Zweiter, mit dem 20er Fünfter. Im Interview spricht der Steinstösser über Herausforderungen, starke Konkurrenz und seine Zukunft.
Luana Güntert
Herr Büchenbacher, herzliche Gratulation zum zweiten Platz mit dem 40-Kilo-Stein. Wann war Ihnen klar, dass es fürs Podest reichen könnte?
Benedikt Büchenbacher: Eigentlich erst im Final. In der Vorrunde war mein Ziel, mich überhaupt für den Final zu qualifizieren. Da ich in der letzten Vorrundengruppe startete, wusste ich genau, welche Weite ich erreichen musste. Das gelang mir gleich im ersten Versuch – die restlichen zwei liess ich aus, um Kraft zu sparen.
Sie hatten sich vorgenommen, in allen drei Disziplinen den Final zu erreichen und mit dem 20- oder 40-Kilo-Stein zu gewinnen. Letztlich erreichten Sie «nur» zwei Finals – und gewannen nicht. Woran lag das?
Es ist schwierig, das auf einen einzigen Grund zurückzuführen. Beim 20-Kilo-Stein war ich etwas verunsichert: In der Vorrunde bin ich ausgerutscht und merkte, dass ich mit meinen Schuhen keinen guten Stand hatte. Zum Glück konnte ich dann die Schuhe von Patrick Thommen ausleihen. Zudem ist vor allem beim Stossen mit dem Unspunnenstein die Tagesform entscheidend. Ich habe mit 3,73 Metern meine persönliche Bestweite gestossen – und trotzdem den Final verpasst, weil fünf Athleten besser waren. Das Niveau beim Unspunnen-Stossen ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen, was auch gut ist für diesen Sport.
Welche weiteren Gründe sehen Sie?
Möglicherweise habe ich unterschätzt, wie fordernd es ist, in allen drei Disziplinen anzutreten. Weil ich immer in der letzten Vorrundengruppe war, lagen Vorrunde und Final sehr nahe beieinander – der gesamte Samstagnachmittag war dicht bepackt. Das kann ein Nachteil sein, vielleicht aber auch ein Vorteil.
Inwiefern ein Vorteil?
Die Einteilung erfolgte anhand der Resultate der Steinstösser in der Qualifikation: Die besten Stösser starteten erst am Nachmittag. Wer wollte, hätte sich bei den Organisatoren melden und früher starten können, um längere Erholungspausen zwischen Vorrunde und Final zu haben. Doch so lange im Wettkampfmodus mit voller Konzentration zu bleiben, ist auch nicht einfach.
Den Unspunnen-Final der besten fünf in der grossen Arena haben Sie um einen einzigen Zentimeter verpasst. Wie sehr schmerzt Sie das?
Am Wochenende hat es mich schon kurz enttäuscht (lacht.) Aber es bringt nichts, sich an diesem einen Zentimeter aufzureiben. Alle, die im Final standen, haben ihren Platz verdient. Zudem bin ich stolz auf meine persönliche Bestweite.
Eine Woche vor dem Esaf traten Sie noch an der Leichtathletik-SM im Diskuswurf und Kugelstossen an. War das nicht zu viel?
Gar nicht, ich habe mich körperlich wieder sehr fit gefühlt.
Mit Urs Hutmacher waren Sie in noch auf Augenhöhe, beim 20- und 40-Kilo-Stein haben Sie beide je einmal gewonnen und einmal den zweiten Platz belegt. In Mollis dominierte er: Er gewann mit den leichteren Steinen und stellte mit dem «Unspunnen» einen neuen Rekord auf. Deprimiert Sie das nicht?
Ganz im Gegenteil. So starke Gegner spornen mich an. Und Urs ist keineswegs unschlagbar – im Juni habe ich ihn beim Fricktaler Abendschwinget in Möhlin mit dem 20-Kilo-Stein geschlagen. Auch im Unspunnenfinal hat sich gezeigt, dass er nicht unbesiegbar ist. Unsere Ausrichtungen unterscheiden sich ohnehin: Urs konzentriert sich voll aufs Steinstossen, ich bin mit Leichtathletik und dem Turnverein eher mehrspurig unterwegs.
Was nehmen Sie aus diesem Esaf für die Zukunft mit?
Ich habe gemerkt, dass mir mit dem «Unspunnen» noch die Erfahrung fehlt. Die meisten Finalteilnehmer konzentrierten sich ausschliesslich auf diese Disziplin. Ich möchte aber nicht auf die Starts mit den leichteren Steinen verzichten, weil mir gerade diese Vielseitigkeit im Steinstossen gefällt.
Wie haben Sie das «Eidgenössische» insgesamt erlebt – sowohl als Teilnehmer als auch als Gast?
Das Fest war sehr gut organisiert, die Stimmung friedlich. Ich war deutlich weniger nervös als noch 2022 in Pratteln. Besonders gefreut haben mich die vielen Unterstützenden: Trotz der Entfernung hatten wir drei Teilnehmer vom TV Wenslingen lautstarke Fans in der Steinstoss-Arena. Das war sehr schön.
So schnitten die Oberbaselbieter ab
lug. Neben Benedikt Büchenbacher standen in Mollis vier weitere Oberbaselbieter Steinstösser im Einsatz. Das beste Resultat dieser vier holte Nonda Grieder. Der Zeglinger belegte mit dem 20-Kilo-Stein Schlussrang 12. Marco Lorenzoni vom TV Wenslingen trat mit dem 20- und 40-Kilo-Stein an: Mit dem leichteren wurde er 17., mit dem schwereren 19. Sein Bruder Luca trat nur mit dem 40-Kilo-Stein an – er wurde 23. Patrick Thommen vom TV Thürnen belegte mit den beiden leichteren Steinen Rang 24. Die Siege gingen beim 20er und 40er an den Favoriten Urs Hutmacher. Beim Unspunnenfinal in der Arena musste sich der Weisslinger überraschend Mauro Betschart aus dem Kanton Schwyz geschlagen geben. Dies, nachdem Hutmacher in der Vorrunde mit 4,16 Metern einen neuen Rekord aufgestellt hatte.