Nach der Saison ist vor der Saison

  02.05.2025

In den vergangenen Jahren war ich Ende Saison häufig ziemlich erschöpft und entsprechend froh um eine Pause. Doch dieses Jahr hätte es mich nicht gestört, wenn noch ein paar weitere Wettkämpfe auf dem Programm gestanden hätten. Ein gutes Zeichen: Ich kann offensichtlich mit meinen Ressourcen besser haushalten und mir Inseln der Erholung schaffen, wenn ich das brauche.

Während der Saison blieb wenig Zeit, um Material zu testen, und deshalb mussten wir dies nach dem Wettkampfkalender erledigen. Bis Ostern standen also Wachs-, Gleit- und Materialtests auf dem Programm. Dabei kamen einige Ergebnisse heraus. Was mich überrascht hat, war, dass meine Gleittechnik sehr gut passt. Ich konnte ganz gut mit den Jungs mithalten und war immer vorne mit dabei. Die Servicemänner hatten weitere interessante Überlegungen für die Präparation der Boards.

Beim Testen des Materials entschied ich mich, beim Slalomboard auf nächste Saison einige grössere Änderungen vorzunehmen. Ebenfalls in dieser Zeit galt es, die Saison mit meiner Mentaltrainerin zu reflektieren und entscheidende Wettkampfsituationen zu analysieren. Ein anstrengender und wichtiger Part. Auch dabei entdeckten wir bekannte Muster, an denen es sich weiter zu arbeiten lohnt.

Mit dem Konditionstrainer überlegte ich, wo wir den Fokus im Sommertraining setzen wollen und müssen. Dabei flossen mein eigenes Empfinden, seine Beobachtungen und die Einschätzungen der Snowboard-Coaches zusammen und wir definierten einen groben Fahrplan. Darauf sind nun auch die Pläne für das Sommertraining aufgebaut.

Es ist wichtig, nach der Saison das Thema Snowboarden ein wenig ruhen zu lassen, aktiv zu bleiben, aber sich ebenfalls von der Zeit zu erholen. Gar nicht so einfach, denn Olympia steht bevor und es gibt gefühlt endlos viel zu tun. Der Druck ist klar spürbar, allen voran und am intensivsten von mir selbst.

Es ist schön, in der Nebensaison Zeit für meine Sponsoren zu haben. Ich liebe es, in dieser Phase ein klein wenig etwas zurückgeben zu können und an den Events meiner Partner präsent zu sein. Gleichzeitig bin ich sehr dankbar, habe ich da ein tolles Team an meiner Seite, das mich bei der Planung und vor allem im Büro unterstützt. Im Gegensatz zum Training fehlen mir da nämlich häufig noch die Struktur und Disziplin.

Regelmässig werde ich gefragt, ob mir im Sommer nicht langweilig werde. Schmunzelnd kann ich das jeweils mit einem klaren Nein beantworten. Genau wie im Winter, gilt es, auch während dem Sommer eine gute Balance zu finden, Prioritäten zu setzen und klare Pläne zu verfolgen. Es ist gleichermassen eine abwechslungsreiche und schöne Zeit.
Romy Tschopp

Vom Rollstuhl aufs Snowboard: Die Sissacherin Romy Tschopp wurde 1993 geboren und ist die erste Schweizer Para-Snowboarderin, die an Paralympischen Spielen teilnehmen konnte. Sie wurde 2023 Vizeweltmeisterin im Snowboardcross.


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