Das Ende einer Erfolgsgeschichte
10.04.2025 Waldenburg«touche ma bouche» gastiert im Rahmen seiner Abschiedstournee im Pfarrhauskeller
Morgen geht im Waldenburger Pfarrhauskeller mit «Glück 2.0» eine ganz besondere Vorstellung über die Bühne. Das Kabarettduo «touche ma bouche», verstärkt mit ...
«touche ma bouche» gastiert im Rahmen seiner Abschiedstournee im Pfarrhauskeller
Morgen geht im Waldenburger Pfarrhauskeller mit «Glück 2.0» eine ganz besondere Vorstellung über die Bühne. Das Kabarettduo «touche ma bouche», verstärkt mit dem Musiker Michael Wernli, tritt anlässlich seiner Abschiedstournee zum zweitletzten Mal im Oberbaselbiet auf.
Heinz Degen
«touche ma bouche», das ist seit 1996 das Kabarettduo Daniel Buser und Roland Suter. Die beiden haben die Formation gegründet und spielen nun ihr achtes und «definitiv letztes» Programm, wie Buser im Gespräch mit einem Lachen sagt. Die beiden Protagonisten haben sich bei ihren Programmen oft eine Drittperson ins Team geholt, sei es als schauspielerische Verstärkung oder musikalischen Sidekick. Im aktuellen Stück «Glück 2.0» ist dies Michael Wernli, der sich selbst als «Musikmacher» bezeichnet und mit seiner Art und seinem (Zürcher) Dialekt eine wunderbare Ergänzung ist.
In ihren Programmen, die meist sehr «baslerisch» daherkommen, wurde schon immer auch der Gegensatz respektive das Verhältnis Stadt-Land thematisiert. Dabei verkörpert der im Kleinbasel wohnhafte Suter den Städter, Buser den Baselbieter.
Was hat denn Daniel Buser überhaupt für einen Bezug zum Baselbiet im Allgemeinen und zum Oberbaselbiet im Speziellen? Im Gespräch verrät er, dass er im Herzen Arlesheimer ist. Von dort stammen die Grosseltern, die Mutter, und dort verbrachte er die ersten Lebensjahre. Später zügelte die Familie nach Liestal, wo er die Schulen besuchte. Als «Buser» ist er aber auch Bürger von Zunzgen – und Basel. Diese Doppelbürgerschaft findet er toll, damit kokettiert er oft und bewusst und sah sich damit schon immer als der Nordwestschweizer schlechthin.
Die Geschichte von «touche ma bouche» neigt sich also langsam, aber sicher dem Ende zu. Wer schon das eine oder andere frühere Programm gesehen hat, sollte es sich nicht entgehen lassen, dem Abschiedsprogramm der Truppe nochmals beizuwohnen – wer «touche ma bouche» noch nie erlebt hat erst recht! Ursprünglich war der Auftritt morgen Abend im Waldenburger Pfarrhauskeller als Abschlussvorstellung geplant. Irgendwann kann dann noch eine allerletzte Zugabe im Gelterkinder Marabu im Oktober auf den Tourplan.
Spezialität: «amuse-bouches»
Die Frage an Daniel Buser drängt sich auf: In beinahe 30 Jahren «nur» 8 Programme und diese meistens nur in der Region aufgeführt – woran lag es, dass «touche ma bouche» nie schweizweit getourt ist? Die Antwort darauf beinhaltet verschiedene Punkte. «Einerseits waren die zeitlichen und finanziellen Möglichkeiten sehr beschränkt, andererseits war man sich auch nicht immer ganz einig, was und wie man weitermachen will.» Buser weiter: «Wenn wir nach unserem ersten Programm «Glück», das wir zusammen mit Bettina Dieterle sehr erfolgreich in der ganzen Deutschschweiz spielen konnten, mit diesem ganz neuen Konzept weitergemacht hätten, denke ich, dass es zu einem Selbstläufer geworden wäre.»
Da aber Dieterle aufgrund eines anderen Engagements ausstieg, dauerte es bis zur nächsten Produktion. Hinzu kommt, dass Buser und Suter zusammen immer auch andere Projekte wie Satire auf «Telebasel», die Vorfasnachtsproduktion «Wirrlete» oder «La satire continue» verfolgten. Buser selber – als Schauspieler – war in erster Linie als Sprecher – auch bei SRF – tätig. Dieses Genre liebt er, weil es so abwechslungsreich und vielfältig ist: Live-Lesungen, Hörbücher, Kommentare in Sendungen und so weiter. Und so kam es, dass die beiden sich auf sogenannte «amuse-bouches» spezialisierten, massgeschneiderte Aufträge für Anlässe von Einzelpersonen, Firmen und Institutionen. «Das wurde zu unserem Markenzeichen, und viele Leute kennen uns vor allem von solchen Veranstaltungen. Die «amusebouches» waren ideal für uns. Sie waren planbarer und auch lukrativer», so Buser.
Filou-sophierend bis zum Schluss
Das (Abschieds-)Programm «Glück 2.0» wird vom Künstlertrio als kabarettistisch-musikalisch-filou-sophisch angekündigt. Es widerspiegelt exakt, was «touche ma bouche» ausmacht. Buser erklärt: «Wir haben uns nie als reine Kabarettisten gesehen, eher als Produktionsteam für Theater, Musik und Kabarett. » Und ergänzend dazu: «Wir haben ja schon mit dem vorletzten Programm «FAZIT» ein solches gezogen.» Als sich dann aber die Möglichkeit ergab, mit Michael Wernli weiter zusammenzuarbeiten, nutzten sie die Chance.
Sieben Jahre nach der letzten Premiere scheinen Sie den richtigen Zeitpunkt für den Abschied gefunden zu haben. Der 66-jährige Buser stellt klar und lacht: «Nein, es ist kein Pensionierungsprojekt! Auch wenn Roland seit Kurzem ebenfalls AHV-Bezüger ist.» Auf der Webseite touchemabouche.ch steht, beim Stück «Glück 2.0» gehe es einerseits um die gemeinsame Glücksuche, andererseits darum, die angesammelten Erinnerungen aus 29 Jahren zu ordnen (Buser) oder gar wegzuwerfen (Suter). Und dies «wunderbar filou-sophierend, virtuos musizierend, mit viel Überraschendem und grossartigem Humor garniert».
Auf die Schlussfrage, was denn in Zukunft bei ihm noch so anstehe, antwortet Buser: «Vieles. Aber als extrem interessierter und neugieriger Mensch muss ich nun auch lernen, das eine oder andere Mal ‹nein› zu sagen und mich einzuschränken. Es wird mir nicht leicht fallen.» Was sicher kommen wird – und da wären wir wieder bei der Verbindung zum oberen Baselbiet: Von Herbst 2025 bis Frühling 2027 ist eine Baselbiet-Tournee mit «Baselbieter Sagen live» vorgesehen. Neben Buser als Sprecher mit dabei: Liedpoet Max Mundwiler, die Journalistin und Autorin Barbara Saladin und der Musiker Michael Studer. In einer Art «Stubete» sollen die Geschichten der CD «Sage uf d’Ohre» auf die Bühne gebracht werden.
«Glück 2.0» von «touche ma bouche»,
Freitag, 11. April, 20.13 Uhr, Pfarrhauskeller, Pfarrgasse 10, Waldenburg.