CARTE BLANCHE
28.03.2025 PolitikWas Trump mit unserer Gemeinde zu tun hat
Johannes Sutter, Gemeindepräsident Arboldswil, SVP
Wir reiben uns in den Augen, wenn wir die Schlagzeilen lesen. Präsident Trump wird zur wiederkehrenden Figur der Verwirrung: Ein Mann, der ...
Was Trump mit unserer Gemeinde zu tun hat
Johannes Sutter, Gemeindepräsident Arboldswil, SVP
Wir reiben uns in den Augen, wenn wir die Schlagzeilen lesen. Präsident Trump wird zur wiederkehrenden Figur der Verwirrung: Ein Mann, der die Weltpolitik so sehr prägt, dass wir uns mit einer Mischung aus Befremden und Faszination fragen: Wo führt uns das hin? Angesichts der wegfallenden US-Unterstützung hat unser Sicherheitsgefühl in Europa arg gelitten. Dabei sind wir selbst schuld an dieser Situation; wir haben uns in der «rosaroten Zeit» (scheinbar) immerwährenden Friedens blenden lassen und die Bedeutung einer starken, eigenverantwortlichen europäischen Rolle im globalen Kontext vernachlässigt. Zu sehen auch in unserer Schweiz – und zu messen am aktuellen Zustand unserer Armee. Wie kann es darüber hinaus sein, dass dem Initianten eines Angriffskriegs plötzlich der geopolitische Hof gemacht wird? Und der Präsident des angegriffenen Landes im «Oval Office» abgekanzelt wird? Diese Entwicklungen sind nicht fern – sie berühren uns direkt, sie verunsichern uns.
Während wir uns machtlos angesichts grosser geopolitischer Verwerfun gen fühlen, gibt es etwas, auf das wir direkten Einfluss haben: unsere Gemeinde. Jene politische Einheit, die uns am nächsten liegt, hat eine besondere Kraft. In der oft unübersichtlichen Welt der internationalen Politik mag es paradox erscheinen, aber wir finden Unterstützung, wenn wir uns auf das konzentrieren, was uns nahe liegt.
In Arboldswil haben wir während der Covid-Pandemie eindrückliche Erfahrungen gemacht. Die Gemeindebehörden waren aktiv, informierten emsig und organisierten vielerlei Unterstützung. In der Unsicherheit war es wichtig, der Bevölkerung ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln. Wir haben dafür gesorgt, dass niemand allein gelassen wurde. Generationenübergreifend haben die Einwohnerinnen und Einwohner zusammengearbeitet: Kinder kümmerten sich um Senioren, Familien planten gemeinsame Aktivitäten. Dieser Zusammenhalt zeigte, wie stark das Band des Dorfs in Krisenzeiten ist und wie sehr es uns half, das Gefühl von Machtlosigkeit zu überwinden.
Diese Erfahrungen lassen sich übertragen auf geopolitische Entwicklungen. Wenn die grosse Politik uns verunsichert, können wir in unserer Gemeinschaft Rückhalt finden. In Arboldswil haben wir gelernt, dass Engagement vor Ort nicht nur das Leben unserer Nachbarn verbessert, sondern auch das Vertrauen in die Demokratie stärkt. Sich weniger damit aufhalten, was man nicht ändern kann – und dafür dort etwas tun, wo es uns direkt etwas bringt: Der Einsatz für Gemeindeanliegen bringt Veränderung, die greifbar ist. Und er bringt uns noch näher an jene politische Einheit, die uns am nächsten liegt.
Lassen Sie uns nicht nur erstaunt und frustriert über geopolitische Entwicklungen sein. Stattdessen sollten wir aktiv in unseren Gemeinden sein. In dieser turbulenten Zeit können wir die Stärke der Gemeinschaft nutzen, um das Vertrauen in die Demokratie zurückzugewinnen. So kann aus dem Augenreiben über die Geopolitik eine Kraft erwachsen – eine Kraft, die uns bei den Herausforderungen der Zukunft begleitet.
In der «Carte blanche» äussern sich Oberbaselbieter National- und Landratsmitglieder sowie Vertreterinnen und Vertreter der Gemeindebehörden zu einem selbst gewählten Thema.