SIECHKASTEN
07.03.2025 FasnachtLieber Gurlionkel
Ich habe im Gemeinderat riesig Krach (und wenig dahinter) gemacht, fürchterlich Staub aufgewirbelt, den Weihnachtsbaum umgehackt und dann blitzartig den Blinden genommen. Das Gleiche habe ich im Landrat gemacht (leider gab es da keinen Weihnachtsbaum zum Umtun!). ...
Lieber Gurlionkel
Ich habe im Gemeinderat riesig Krach (und wenig dahinter) gemacht, fürchterlich Staub aufgewirbelt, den Weihnachtsbaum umgehackt und dann blitzartig den Blinden genommen. Das Gleiche habe ich im Landrat gemacht (leider gab es da keinen Weihnachtsbaum zum Umtun!). Dem unnützen Steuern-Ausgeber-Rat habe ich zum Schluss noch zümftig die Kutteln geputzt, hehe. Sollte es nicht viel mehr Schnellabriss-Politiker von meiner Musk-Sorte geben?
Stiffli Täge, Gältverschwinde, Lieboral, Liga der ausserordentlichen Steuerzahle
Lieber Täge
Deine Frage ist so einfach zu beantworten wie eine leere Wahlurne: Nein. Politik ist ein Marathon mit Blootere an den Füssen. Wer nur kommt, um an den Weihnachtsbaum zu pinkeln, sorgt bestenfalls für nasses Brennholz, aber nicht für Dampf im Kessel, mit dem sich etwas bewegen liesse. Versuchs künftig als Testesser für Chili-Wettbewerbe. Da kannst du weiterhin Feuer spucken – ohne gleich den ganzen Bums abzufackeln.
Herr Briefkastenonkel
Ich verzweifle! Es ist wie ein Verkehrsunfall – grausam, aber man kann den Blick einfach nicht abwenden. In Sachen Schisskaffer Dorffest, oder besser: 800-Jahre-Jubiläum, ist das Hinschauen derzeit umso grausamer, wenn man seine Wurzeln im Dorf hat. Und einfach wegschauen geht auch nicht. Sollte man diesen Arbeitsverweigerern nicht einen Tritt in den Allerwertesten geben, damit die doch noch ein Dorffest organisieren?
Indi Schwild, Blööterli Zeitung (bz)
Allerwertester Indi
Ach was! Dein Mutti wird bestimmt eine andere Gelegenheit finden, um ihre Tracht vorzuführen. Apropos Tracht: Eine solche Prügel wartet auf dich, wenn du dem OK über den Weg läufst. Die sind wegen deiner journalistischen Brandschrift jetzt richtig «on fire»!
Liebe Briefkastinnentante,
Beim Verlag Baselland haben sie ein Buch über mich geschrieben. Posthumer Dank an die Hauptautorin! Aber die blöden Drucker – sicher Männer – haben einen Fehler gemacht, sodass der Schinken erneut gedruckt werden muss. Dieser Kanton meint es einfach nicht gut mit mir, nur weil ich einmal einen Flug nach Moskau genommen habe. Immerhin verzichtet mein geliebtes Schysskaff auf einen Themenweg zu meinen Ehren. Zum Glück war der Epple zum richtigen Zeitpunkt richtig hässig. Weil: Es Dänkmol wet i käis! Aber was muss ich tun, um von den Baselbieter Herren endlich anerkannt zu werden?
Leni the Boss, Wolke 7, ex Schysskaff
PS: Ich war wirklich überhaupt gar keine Kommunistin!
Liebes Helenli,
Es ist wie im Fussball, wenn ein Spieler vom blöden GeeCee-GeeCee-die-Scheissevom-See zum geliebten EffZehBeh wechselt: Nur Erfolg hilft, um anerkannt zu werden. Also: Schreib’ einfach posthum einen Bestseller, etwas mit viel Mord und Blut, gewinn’ den Friedensnobelpreis und schiess’ die Frauen-Nati an der Heim-Europameisterschaft in den Final. Dann werden sie dir auch im Testosteron-getränkten Baselbiet zujubeln.
Lieber Professor Gurli
Ich komm einfach nicht draus. Das 800-Jahre-Jubiläum von Sissech ist ja eigentlich erst im Jahr 2026. Können die einfach nicht bis 800 zählen? Warum umsverworgen muss man schon 2025 feiern?
Chrigeli Zahn-Gsundheitsschuh, Gwärblibreesene
Liebe Gesene
Zähl 2 und 2 zusammen. 2025 veranstaltet ihr die Giga. Das kann man ja saugut als Dorffest bemänteln. Dann muss man selbst keines veranstalten. Wäre die Giga 2026, würde auch das Jubiläum 2026 gefeiert. Mega, oder?
Lieber Herr Gurli
Siffkaff hat ja keine Kohle mehr und kann die grausam versiffte Begegnungszone nicht sanieren. Warum nur hat man trotzdem gleich nebenan an der Bahnhofstrasse zwei sündhaft teure Schwammstadt-Bäume eingebaut?
Sahara Regegez, verschmähte Begegnungszonenkommissiönlerin
Liebe Sahara
Stell dich nicht dümmer, als du bist! Mit diesen tollen Bäumen wurde das Klima endlich zurück auf vorindustrielle Werte gebracht. Das beweisen alle Messungen! Endlich Taten statt nur Worte des Bauchefs! Vereinzelt wird berichtet, dass es nun so kalt geworden ist, dass dort auch im Hochsommer geheizt werden muss. Die vergrabenen Goldbarren unter den Wurzeln kühlen wirklich super! Und das Grundwasser ist dank der Bäume heute so hoch, dass die Ergolz nie wieder austrocknet. Dank der massiven, auf ewig monatlich aufgefrischten Ritterrüstung werden die Bäume auch nicht mehr dauernd umgefahren. Sie behindern den Verkehr mitten auf der Strasse wirklich prächtig. Stelle den Erfolg der Massnahme also lieber nicht infrage, sonst könnte man dich noch für einen Aluhut halten!
Lieber Briefkastenonkel
Die Gemeinekomission hat mich ohne Begründung aus der Bau- und Planungskommission abgewählt. So eine gemeine Kommission! Kennst du den Grund?
Buggi Närtschi, Önderthefluh
Lieber Näggi
Mag damit zusammenhängen, dass du dem Tschudy-Villa-Abreisser seinerzeit in deiner Funktion als Planungskommissiönler fast an die Gurgel gegangen bist. Amtsanmassung gibt die Rote Karte. Hast du die Busse eigentlich immer noch nicht bezahlt?
Lieber Herr Onkel
Ich will ein Kanone kaufen. Doch der Kanton sagt, dass ich dafür ein psychologisches Gutachten brauche. Spinnen die eigentlich gleich wie ich? Kennen die alle die Verfassung nicht?
Bube Bubendorf, Ebenda
Lieber Bube
Kauf dir ein Chäpselipischtöleli. Das macht Buben ebenfalls glücklich. Und uns allen ist es erst noch wohler.
Lieber Medienonkel
Mir fällt auf, dass ich zunehmend ignoriert werde! Im Lüdin-Blick und im Ex-Blocher-Blatt zusammen wurde mein Name in den vergangenen 12 Monaten kaum 70 Mal genannt. Vor zehn Jahren war mein Name im gleichen Zeitraum noch fast fünfmal häufiger zu lesen. Was ist nur los?
Isi Läber-Wurscht, Zuständig für Bau, Isibahnen und Herzstücke
Lieber Isi
Nicht beleidigt sein! Du bist einst gestartet wie eine Rakete, doch die Auswertung deines Flugdatenschreibers zeigt, dass du mittlerweile steil im Sinkflug bist. Lieber etwas aus dem medialen Fokus als bei der Sturzflug-Landung in den Boden gespitzt.
Lieber Gurlionkel
Seit Jahren, ja sogar Jahrzehnten, politisiere ich nun in Bundesbern, habe die Bankenmisere der CS aufgearbeitet und will die schädlichen Sozialen Medien für Junge verbieten. Und dennoch: Noch nicht einmal ein Cheesblettli hat mich als Bundesrätin vorgeschlagen. Hast du eine Idee, wie ich doch noch richtig wichtig werden kann?
Mayeli under der Flueh
Häi Biene Maya
Die Lösung liegt doch auf der Blumenwiese, eeeh Hand: Wechsle einfach von den Grünen zu den Orangen, die finden schliesslich keine Kandidatinnen in ihrer Mitte (höhöhö).
Zu Hilf, Unggle
Was für ein Scheiss-Jahr! Bei uns im bestgelegensten Dorf unter der Sonne läuft es zwar immer noch grossartig – dort redet ja auch niemand drein und ich kann machen, was ich will. Aber sonst werde ich efang nur noch verkannt. Als Sonnenkönig wäre ich doch perfekt gewesen als Breesi der politischen Sünneli! Aber die haben mich abgeschossen wie eine zu hoch fliegende Tontaube. Alle Redner haben sich nur für das radikale Innerschweizer Rüebli eingesetzt. Und dann erfasst ein Waldbrand meinen Naturpark, bevor dieser überhaupt entstand. Hättest du nachträglich vielleicht eine aufmunternde Rede für mich – oder ein gemeindeübergreifendes Referendum?
DJ J. Sut-up, bestgelegen unter der Sonne
Lieber Sutti,
Jetzt, wo sich alle von dir abgewendet haben, will ich mich da nicht in die Nesseln oder auf die falsche Seite setzen. Schliesslich sind wir jetzt Rüebliland. Und ich will nicht links der Mauer stehen, wenn die hochgezogen wird. Auch wenn du mir eine Seilbahn darüber baust.